»Ich beruhige mich überhaupt nicht«, gellte Wizgür, dann bohrte er
mir seinen Zeigefinger knapp unter den Schulterriemen. »Du machst
mir hier nichts kaputt, Freundchen«, und dabei hämmerte er
unablässig wie ein Specht mit dem Zeigefinger auf meine Brust, »du
glaubst, du kommst hier durch mit deiner albernen Hitleruniform und
deiner ach so undurchschaubaren Masche, aber ich sag dir, das ist
überhaupt nicht neu, das ist ein ganz alter Hut. Du bist ein Amateur.
Was glaubst du, was du hier machst? Du kommst und setzt dich ins
gemachte Nest? Aber daraus wird nichts, mein Lieber, das kannst du
dir abschminken! Wenn hier jemand Anhänger hat, dann bin ich das!
Das ist mein Publikum, das sind meine Fans, da hältst du dich mal
schön raus! Du bist ein erbärmlicher Amateur, und deine Uniform und
deine ganze Nummer ist absolute Scheiße. Mit dem Quatsch kannst
du demnächst in irgendwelchen Bierzelten auftreten oder im
Schützenverein, ich sage dir: Du wirst nichts mehr!«
»Ich brauche nichts zu sein«, sagte ich gelassen, »hinter mir stehen
Millionen volksdeutsche Genossen, die …«
»Hör mit deiner Scheiße auf«, kreischte Wizgür, »du bist hier nicht
auf Sendung! Glaubst du, du kannst mich provozieren? Du provozierst
mich nicht! Mich!! Nicht!!!«
»Kommt runter«, sagte die Bellini jetzt laut, »alle beide. Klar, wir
müssen das alles noch ein wenig überarbeiten. Das braucht noch ein
wenig Feintuning. Aber es war gar nicht so schlecht. Eben was Neues.
Jetzt beruhigen wir uns und schauen, was die Kritiken sagen …«
Und wenn ich seit meiner jüngeren Gegenwart einmal meiner
Berufung absolut sicher war, dann war es in diesem Augenblick.