»Orang-Utan« ist das indonesische Wort für »Waldmensch«. Diese Menschenaffen gibt es nur noch auf den beiden Inseln Sumatra und Borneo oder in Tierparks.
Die Insel Sumatra gehört zu Indonesien und Borneo ist aufgeteilt zwischen drei Staaten: Indonesien, Brunei und Malaysia. Zusammen sind diese beiden Inseln zwar fast dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Aber der Lebensraum der Orang-Utans, der tropische Regenwald, wird immer kleiner. Die Wälder werden seit Jahrzehnten abgeholzt und abgebrannt. Orang-Utans gehören zu den Menschenaffen, auch Primaten genannt, genauso wie Schimpansen und Gorillas. Und genau genommen ist auch der Mensch ein «Menschenaffe». Aber da sind sich die Wissenschaftler bisher nicht einig.
Wie Orang-Utans leben
Die Bezeichnung »Waldmensch« deutet schon darauf hin, dass sich das Verhalten der Orang-Utans dem von Menschen ein wenig ähnelt: Sie verwenden einfache Werkzeuge, um an Futter zu kommen oder um sich den Rücken zu kratzen. Bei Regen halten sie sich große Blätter als Regenschirm über den Kopf. Und sie kennen sogar einige Pflanzen, die sie bei Krankheiten als Medizin verwenden können. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen: Früchte, Blätter, junge Triebe und Rinde. Manchmal gibt es auch ein paar Insekten oder Vogeleier.
Orang-Utan-Mütter kümmern sich mindestens fünf Jahre intensiv um ihre Kinder. Erst mit zwei Jahren beginnen die Kinder selbst ein wenig herumzuklettern. Aber immer in Sichtweite der Mama! Im Alter von fünf bis acht Jahren sind sie aber lieber mit Gleichaltrigen zusammen. Orang-Utans können fünfzig bis sechzig Jahre alt werden.
Sie leben auf Bäumen. Mit ihren langen Armen können sie sich gut von Ast zu Ast schwingen. Auf den Boden kommen sie nur sehr selten, besonders die Orang-Utans auf Sumatra: Dort gibt es nämlich gefährliche Tiger! Aber die größte Bedrohung für diese Affen stellen die Menschen dar.
Bio ist nicht immer gut
Orang-Utans sind stark gefährdet. Das liegt vor allem daran, dass ihr Lebensraum zerstört wird. Der Regenwald, den sie zum Überleben brauchen, wird immer noch gerodet, um das Holz zu verkaufen. Manchmal wird der Wald auch einfach abgebrannt, damit Bauern dort etwas pflanzen können. In letzter Zeit werden immer mehr Ölpalmen-Plantagen angelegt. Aus dem Öl dieser Ölpalmen wird dann Biokraftstoff hergestellt.
Also: Zuerst wird Regenwald gerodet oder abgebrannt, wodurch viele Tiere, aber auch die indianischen Ureinwohner vertrieben oder getötet werden. Außerdem ist das schlecht für das Klima, weil dadurch viel CO2 in die Luft kommt. Dann wird daraus Biokraftstoff hergestellt, was gut für das Klima sein soll. Aber leider nicht so gut, dass es die Vernichtung des Regenwaldes ausgleichen würde. Genau genommen ist Biokraftstoff also sogar schädlich für das Klima.
Eine weitere große Gefahr für das Überleben der Orang-Utans ist, dass sie so süß und freundlich sind. Deshalb sind sie in vielen asiatischen Ländern als Haustier beliebt. Aus einem erwachsenen Affen kann man aber kein Haustier machen, deswegen werden Orang-Utan-Babys gefangen. Natürlich gibt keine Orang-Utan-Mutter ihr Kind freiwillig her. Die Tierfänger töten die Mütter, um deren Kinder zu verkaufen. Darum ist jeder Orang-Utan, der als Haustier leben muss, ein Waisenkind.
Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS)
Weil das so schlimm ist, ist es eigentlich verboten, Orang-Utans zu fangen oder zu töten. Aber in Indonesien sind viele Menschen sehr arm und fangen die Affen sogar, um etwas zu essen zu haben. Und die Polizei kümmert sich von alleine auch nicht darum. Aber seit fünfzehn Jahren gibt es eine Organisation, die dafür sorgt, dass Haustier-Orang-Utans ihren Besitzern weggenommen und auf das Leben in der Freiheit vorbereitet werden.
Weil diese Affen ja schon als Babys gefangen wurden, können sie oft nicht einmal richtig klettern. Sie wissen nicht, welche Pflanzen sie fressen können und welche nicht. Und oft sind sie auch schrecklich krank und müssen zuerst gesund gepflegt werden. Es dauert bis zu sieben Jahre, in denen die Orang-Utans ein richtiges Schulsystem durchlaufen, um alles zu lernen, was zum Leben im Urwald nötig ist.
Die Organisation BOS wurde von dem Holländer Dr. Willi Smits gegründet. Er kam als Agrar-Ingenieur nach Indonesien. Eines Tages sah er beim Einkaufen, dass ein röchelndes Orang-Utan-Kind auf einem Müllhaufen lag. Es war so krank, dass es nicht mehr verkauft werden konnte. Und deswegen war es in den Augen des Händlers «Müll». Willi Smits nahm Uce, wie er das Orang-Utan-Mädchen nannte, mit nach Hause, pflegte es gesund und begann sich für die Problematik zu interessieren.
Das ist jetzt fast zwanzig Jahre her. Uce ist mittlerweile selbst Mutter und BOS beschäftigt mehrere hundert Mitarbeiter in Indonesien. So wird den Affen und den Menschen geholfen. Mehr als 500 Orang-Utans konnten bisher erfolgreich ausgewildert werden. Und über 800 Tiere werden heute von indonesischen Mitarbeitern rund um die Uhr versorgt.
Pate werden für einen Orang-Utan
Es kostet natürlich viel Geld, sich lange und gut um die Orang-Utans zu kümmern. Deswegen kann man eine Patenschaft für einen Affen übernehmen, um die Arbeit von Willi Smits und der Organisation BOS zu unterstützen. Wenn du dich dafür interessierst, sprich doch mal deine Eltern oder deinen Klassenlehrer darauf an.