Der einzige flugunfähige Papagei der Welt lebt in Neuseeland. Der Kakapo ist ein erstaunlicher Vogel und leider vom Aussterben bedroht.
Kakapos sind bis zu 60 Zentimeter groß und wiegen drei bis vier Kilo. Sie sind nachtaktiv, das heißt, sie laufen nachts herum und suchen nach Futter. Tagsüber verstecken sie sich meistens in Bäumen oder Büschen und schlafen. Durch ihr moosgrünes Gefieder sind sie dann nahezu "unsichtbar" und man kann sie kaum finden.
Auf den Inseln von Neuseeland gab es ursprünglich keine Raubtiere, die auf dem Boden jagen wie Marder, Wiesel, Frettchen oder verwilderte Katzen und Hunde. Die einzigen Tiere, die Kakapos gefährlich werden konnten, waren Greifvögel wie zum Beispiel Adler. Wenn ein Adler hoch in der Luft fliegt und Beute auf dem Boden entdeckt, dann stürzt er sich blitzschnell darauf. Weglaufen hat dann keinen Sinn mehr.
Deswegen haben Kakapos ein sehr merkwürdiges Abwehrverhalten entwickelt: Wenn ein Kakapo sich bedroht fühlt, erstarrt er und wartet ab. Ein Adler denkt sich dann: "Hm, war wohl doch nur ein Busch." Aber einen Marder oder eine verwilderte Katze hindert das natürlich nicht. Diese Tiere wurden von Menschen nach Neuseeland gebracht und Kakapos haben leider bis heute nicht gelernt, dass sie davonlaufen müssen, statt einfach stehen zu bleiben. Darum wurden sie fast ausgerottet.
Kakapos sind "Fallschirmspringer"!
Kakapos können zwar nicht fliegen, aber hervorragend laufen und sogar klettern! Denn am liebsten fressen sie die Früchte des Rimu-Baumes, den es nur in Neuseeland gibt. Diese Bäume können ganz schön groß werden: Die meisten Bäume sind 20 bis 35 Meter hoch.
Erkundige dich mal, wie hoch das Haus ist, in dem du wohnst. Zwanzig Meter weit laufen — das ist nicht viel. Aber zwanzig Meter hoch: Da kann einem schon ganz schön schwindelig werden.
Wenn sie sich dann in einem Baum satt gefressen haben, wollen sie nicht wieder herunterklettern. Stattdessen springen sie einfach vom Baum herunter! Ihre kurzen Flügel benutzen sie dann als eine Art Fallschirm, um ihren Fall abzubremsen. So segeln sie dann vollgefressen wieder auf den Boden.
Arterhaltung
Erst in den 1980er Jahren hat sich die neuseeländische Regierung entschlossen, ein Programm zur Arterhaltung zu starten. Damals gab es nur noch ungefähr 22 Kakapos. Von diesen wenigen Tieren sind aber noch einige gestorben, weil man zu wenig darüber wusste, was ein Kakapo braucht und will. Zum Beispiel hatte man einige Kakapos gefangen und wollte sie nachzüchten.
Bei vielen Tierarten klappt das ganz gut: Wisente, Przewalski-Pferde und verschiedene Geier-Arten waren in der freien Natur ganz oder beinahe ausgerottet. In Zoos gab es diese Tiere noch. Deshalb wurden sie dort mit großen Anstrengungen nachgezüchtet, auf das Leben in der Natur vorbereitet und dann ausgewildert.
Bei den Kakapos hat das nicht geklappt: Viele sind schon nach wenigen Monaten in Gefangenschaft gestorben ohne Eier zu legen. Und das, obwohl sie eigentlich über 50 Jahre alt werden können! Hinzu kommt, dass sie nicht jedes Jahr Eier legen. Nur wenn der Rimu-Baum, ihr Lieblingsfutterlieferant, genug Früchte hat, gibt es Nachwuchs! Ist das Wetter nicht gut genug, dann haben diese Bäume keine oder nur wenige Früchte. Und dann legen die Kakapos auch keine Eier.
Darum wurde ein äußerst aufwendiges Programm gestartet: Auf einer kleinen neuseeländischen Insel, Codfish Island, wurden alle Tiere ausgerottet, die den Kakapos gefährlich werden können. Dann hat man alle noch lebenden Kakapos dorthin umgesiedelt.
Dort wird ihnen zusätzliches Futter ausgelegt, damit sie möglichst häufig Eier legen. Und dann wird jedes (!) Nest überwacht: Geht die Kakapo-Mama weg, um nach Futter zu suchen, kommt sofort ein Tierschutz-Mitarbeiter und deckt die Eier oder bereits geschlüpfte Küken zu, damit sie nicht erfrieren. Außerdem tun sie in jedes Nest Flopulver, weil ein von Flöhen geplagter Kakapo einmal versehentlich ein Ei zerdrückt hatte. Wenn es nur noch so wenige Tiere gibt, ist jedes Ei enorm wichtig!