Das Rätsel musste vorerst ungelöst bleiben. Fest stand: In der
Folge der Beseitigung der bolschewistischen Herrschaftssysteme
hatte man dem deutschen Marionettenregime einen Friedensvertrag
und die Unabhängigkeit ausgehändigt. Von einer echten
Unabhängigkeit konnte ohne eigene Raketenwaffen natürlich keine
Rede sein. Im Gegenteil mühten sich Regierungen jedweder Couleur
nicht um solide Aufrüstung, sondern um eine tiefere Verstrickung in
europäische Händel, was die Außenpolitik extrem vereinfachte; im
Grunde schrieben Dutzende Rücksichtnahmen vor, was man zu tun
hatte, man hätte das Amt genauso gut einem Fünfjährigen
anvertrauen können.
Die einzige vorherrschende Ideologie bestand in einer völlig
ungebremsten Expansion des Kinderbündnisses, was dazu führte,
dass praktisch jeder dabei war, selbst die unterentwickeltsten
Besiedler europäischer Randregionen. Wenn allerdings jedermann im
selben Verein ist, ist die Mitgliedschaft nichts Besonderes mehr. Wer
sich dann Vorteile durch eine Vereinigung suchen will, muss innerhalb
des Vereins einen neuen Verein gründen. Dieselben Bestrebungen
gab es erwartungsgemäß auch hier, die Stärkeren überlegten bereits,
sich in einem eigenen Klub zusammenzutun oder die Schwächsten
hinauszubefördern, was den Urverein selbstverständlich völlig ad
absurdum führte.
Wahrhaft erschütternd zeigte sich allerdings die deutsche
Gegenwart. An der Spitze des Landes stand eine klobige Frau mit der
zuversichtlichen Ausstrahlung einer Trauerweide, die sich schon
dadurch diskreditierte, dass sie den bolschewistischen Ostspuk
sechsunddreißig Jahre lang mitgemacht hatte, ohne dass ihre
Umgebung dabei irgendeine Form von Unwohlsein hatte feststellen
können. Sie hatte sich mit den bayerischen Gemütstrinkern
zusammengetan, einer, wie mir schien, erbärmlichen Kopie des
Nationalsozialismus, die halbgare, sozial wirkende Elemente statt mit
nationaler Gesinnung mit der altbekannt ultramontanen
Vatikanhörigkeit der Zentrumselemente vergangener Tage verbrämte.
Weitere Lücken im Programm stopfte man mit Gebirgsschützen und
Blaskapellen, es war derart dürftig, man hätte nur so dreinschlagen
mögen in die Reihen des verlogenen Gesindels.
Weil aber auch das zur Regierungstätigkeit noch nicht reichte,
wählte die Ostfrau eine weitere Gruppierung, die aus rat- und
orientierungslosen Jünglingen bestand, welche sich als Maskottchen
einen in jeder Hinsicht unbrauchbaren Außenminister hielt. All jenen
Mitgliedern der Jünglingspartei war zu eigen, dass ihnen die
Unsicherheit und Unerfahrenheit bei jeder Bewegung aus allen Poren
quoll. Kein Mensch der Welt hätte solchen feigen Figuren auch nur
eine Schachtel Reißzwecken anvertrauen mögen, wenn es nur den
Hauch einer Alternative gegeben hätte. Den gab es aber nicht.
Es trieb mir im Angesicht der Sozialdemokratie die Tränen in die
Augen, wenn ich etwa an einen Otto Wels dachte, einen Paul Löbe.
Gewiss, das waren vaterlandslose Gesellen gewesen, Lumpen, gar
keine Frage, aber doch Lumpen von einem gewissen Format. Heute
wurde die deutsche Sozialdemokratie von einem penetranten
Wackelpudding und einer biederen Masthenne geleitet. Wer seine
Hoffnungen weiter links suchte, war sogar vollends verraten. Es gab
dort nicht einen, der wusste, wie man einen Bierkrug auf dem Schädel
des politischen Gegners zertrümmert, der Leiter des Schweinestalls
hatte zudem mehr Angst um den Lack seines Sportwagens als um die
Nöte seiner Anhänger.