Das war ein Projekt, angesichts dessen mir fast die Tränen kamen.
Hier dachte tatsächlich einmal niemand an sich. In wahrhaftiger
Selbstaufgabe und Selbsthingabe trugen dort zahllose Menschen zum
Wohle der deutschen Nation allerlei Wissen zusammen, ohne einen
Pfennig dafür zu verlangen. Es war dies eine Art Winterhilfswerk des
Wissens, die zeigte, dass auch in Abwesenheit einer
nationalsozialistischen Partei das deutsche Volk instinktiv sich selbst
unterstützte. Man musste natürlich gewisse Abstriche machen, was
das Expertentum solcher uneigennütziger Volksgenossen anging.
So nahm ich, um nur ein Beispiel zu nennen, mit Erheiterung zur
Kenntnis, dass mein Vizekanzler von Papen 1932 behauptet hatte,
man würde mich nach meinem Machtantritt innerhalb von zwei
Monaten an die Wand gedrückt haben, dass ich quietschte. Man
konnte in diesem Internetz aber auch lesen, dass von Papen dasselbe
nicht in zwei, sondern in drei Monaten zu bewerkstelligen gedachte
oder auch in sechs Wochen. Des Öfteren gedachte er mich zudem
nicht an die Wand zu drücken, sondern in die Ecke. Oder auch in die
Enge. Möglicherweise sollte ich auch nicht gedrückt werden, sondern
gequetscht, und das Ziel war denkbarer Weise auch kein Quietschen,
sondern ein Quieken. Letzten Endes musste der unbedarfte Leser
sich die Wahrheit wohl dahingehend zusammenreimen, dass von
Papen innerhalb eines Zeitraums zwischen sechs und zwölf Wochen
auf mich in irgendeiner Art und Weise zu drücken gedachte, bis ich
einen beliebigen hohen Ton von mir gäbe. Was letztlich den
tatsächlichen damaligen Absichten dieses selbst ernannten Strategen
immer noch erstaunlich nahe kam.
»Ham Se schon ’ne Adresse?«, fragte Fräulein Krömeier.
»Ich wohne im Hotel«, sagte ich.
»Für E-Mail. Für elektronische Post.«
»Die schicken Sie auch ans Hotel!«
»Also nicht«, sagte sie und tippte etwas in ihren Computer. »Unta
welchem Namen soll ick Se eintragen?«
Ich sah sie mit gerunzelter Stirn streng an.
»Unta welchem Namen, meen Führa?«
»Unter meinem«, sagte ich, »selbstverständlich!«
»Det wird vermutlich schwer«, sagte sie und tippte etwas ein.
»Was soll daran schwer sein?«, fragte ich. »Unter welchem Namen
kriegen denn Sie Ihre Post?«
»Unta Vulcania17 et web Dee Ee«, sagte sie. »Da ham wa’t schon:
Ihr Name is vaboten.«
»Wie bitte?«
»Ick kann et noch bei einijen anderen Anbietern probieren, aber det
wird nüscht viel ändern. Und wenna nüscht verboten is, dann hatt ’n
sich schon einer von den Irren jesichert.«
»Was heißt hier gesichert«, fragte ich genervt, »es heißen natürlich
mehr Leute Adolf Hitler. Es heißen ja auch mehr Leute Hans Müller.
Da sagt die Post auch nicht, dass nur einer Hans Müller heißen darf.
Einen Namen kann man sich doch nicht reservieren!«