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Er ist wieder da:xi-4
日期:2019-04-22 11:05  点击:249
Ich musterte weiterschlendernd die Gesichter, die mir
entgegenkamen. Insgesamt hatte sich nicht allzu viel geändert. Die
Maßnahmen unter meiner Regierungszeit hatten sich offenbar
ausgezahlt, auch wenn sie wohl nicht fortgesetzt worden waren. Vor
allem Mischlinge waren kaum zu erkennen. Man sah relativ starke
östliche Einflüsse, immer wieder slawische Elemente in den
Gesichtern, aber das war in Berlin ja schon immer so gewesen. Was
hingegen neu war, war ein erhebliches türkisch-arabisches Element im
Straßenbild. Frauen mit Kopftüchern, alte Türken in Jacke und
Schiebermütze. Zu einer Vermengung des Blutes war es allerdings
allem Anscheine nach nicht gekommen. Die Türken, die ich sah,
sahen aus wie Türken, eine Verbesserung durch arisches Blut war da
nicht konstatierbar, obwohl die Türken daran sicher ein erhebliches
Interesse hatten. Schleierhaft blieb mir jedoch, was der Türke in so
großer Zahl auf der Straße trieb. Dazu noch um diese Uhrzeit. Um
importiertes Dienstpersonal schien es sich jedenfalls nicht zu handeln,
von Eile war bei den Türken nichts zu spüren. Eher ließ ihre Art des
Fortkommens eine gewisse Gemächlichkeit erahnen.
Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Ein Läuten, wie es
üblicherweise in Schulen das Ende einer Stunde oder des Unterrichtes
ankündigte. Ich sah auf, tatsächlich war unweit ein Schulgebäude zu
sehen. Ich beschleunigte meine Schritte und setzte mich auf eine freie
Bank dem Gebäude gegenüber. Vielleicht ergab sich eine Schulpause
oder sonst eine Gelegenheit, einmal in großer Zahl die Jugend zu
mustern. Und in der Tat strömte eine erhebliche Menge aus dem
Gebäude, allerdings war eine nähere Identifikation der Schulart völlig
unmöglich. Etliche Buben konnte ich ausmachen, es schien jedoch
keine gleichaltrigen Mädeln zu geben. Was aus dem Gebäude kam,
war entweder im Grundschulalter oder schien bereits durchaus
gebärfähig. Es mochte sein, dass die Wissenschaft einen Weg
entdeckt hatte, jene verwirrenden Jahre der Pubertät zu vermeiden
und vor allem die jungen Frauen sofort in ein fruchtbares Alter zu
katapultieren. Der Gedanke war im Grunde naheliegend, da eine über
lange Jahre der Jugend durchgeführte Abhärtung sinnvoll nur beim
Manne ist. Die Spartaner des klassischen Griechenland hatten es
damit nicht anders gehalten. Dafür sprach auch: Die jungen Frauen
kleideten sich in jedem Fall sehr körperbetont und signalisierten
eindeutig das Bestreben der Partnerwahl zur gemeinsamen
Familiengründung. Allerdings waren sie, und das war wiederum
verwunderlich, in den wenigsten Fällen Deutsche. Es schien sich
zugleich auch um eine Schule für türkische Gastschüler zu handeln.
Bereits nach wenigen Gesprächsfetzen formte sich ein erstaunliches,
ja nachgerade erfreuliches Bild.
Tatsächlich konnte ich beobachten, wie offenbar bei jenen
türkischen Schülern meine Prinzipien als richtig erkannt und zu
Direktiven umgesetzt worden waren. Den jungen Türken wurden ganz
offensichtlich nur die einfachsten Sprachkenntnisse beigebracht.
Korrekter Satzbau war kaum zu erkennen, es glich eher einem
Sprachverhau, von geistigem Stacheldraht durchzogen, von mentalen
Granaten zerpflügt wie die Schlachtfelder der Somme. Was übrig
blieb, mochte allenfalls zur notdürftigen Verständigung reichen, aber
nicht zu organisiertem Widerstand. In Ermangelung eines
ausreichenden Wortschatzes wurden zudem die meisten Sätze mit
ausladenden Gesten ergänzt, eine regelrechte Zeichensprache wurde
angewendet gemäß Vorstellungen, wie ich sie selbst entwickelt und
gewünscht hatte. Zwar für die Ukraine, für das eroberte russische
Gebiet, aber es war natürlich für jede andere beherrschte
Bevölkerungsgruppe genauso angemessen. Eine weitere technische
Maßnahme schien obendrein dazugekommen zu sein, etwas, das ich
freilich nicht hatte vorhersehen können: Jene türkischen Schüler
mussten offenbar kleine Ohrstöpsel tragen, die eine Aufnahme
unnötiger zusätzlicher Informationen oder Wissensbestandteile
verhindern sollten. Das Prinzip war einfach und schien fast zu gut zu
funktionieren – einige dieser jungen schülerartigen Gestalten warfen
Blicke von einer derartigen geistigen Sparsamkeit, dass man sich
kaum vorstellen konnte, welche nützliche Tätigkeit sie eines Tages für
die Gesellschaft würden erfüllen mögen. Den Bürgersteig jedenfalls,
wie ich wieder mit einem raschen Blick feststellen konnte, fegten
weder sie noch sonst jemand. 

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