Rot heißt stehen, grün heißt gehen. Das weiß doch jedes Kind. Die Ampel soll dafür sorgen, dass einem auf der Straße nichts passiert. Doch seit wann gibt es sie eigentlich? Sehen sie überall gleich aus? Und wer hat eigentlich die Ampelmännchen erfunden?
Wann wurde eigentlich die Ampel erfunden?
Die erste Ampel wurde 1868 in London für Kutschen und Pferdekarren aufgestellt. Im Gegensatz zu heute hatte sie damals noch Gaslichter. Doch weil ihr Glas nicht widerstandsfähig genug war, explodierten die ersten Ampelanlagen einfach. Als es dann nicht mehr nur Kutschen gab, sondern das Auto die Straßen eroberte, musste man sich schnell etwas Neues einfallen lassen. Denn wie ihr sicherlich wisst waren die Autos nun viel schneller als Pferdekutschen und das Überqueren der Straße wurde für Fußgänger immer gefährlicher.
Da hatte der Polizist William Potts aus Detroit (USA) eine Idee. Er wollte ein System mit elektrischen Signalen verwenden, so wie es auch schon bei der Eisenbahn funktionierte. Dazu wollte er elektrische Lampen in drei Farben nutzen. Eigentlich so, wie wir die Ampelschaltung von heute kennen. Am 2. Januar 1919 war es dann soweit: Die erste elektrische Verkehrsampel wurde an einer Kreuzung in Detroit aufgestellt.
Fünf Jahre später kam die Verkehrsampel auch nach Deutschland. 1924 wurde auf dem Potsdamer Platz in Berlin eine Ampel nach amerikanischem Vorbild aufgestellt. Heute gibt es dort wieder eine Nachbildung. Die Ampel befindet sich in einem Turm, der mehrere Meter hoch ist. In diesem Turm ist eine Uhr eingebaut, eine Kabine für den Schutzpolizisten, der die Ampel und die Leuchten für den Straßenverkehr (damals Rot, Grün und Blau) bedienen musste. Der Turm regelte den ganzen Straßenverkehr, auch den der Fußgänger. 1957 wurde dann die erste Fußgängerampel in Berlin installiert. Grünes Licht bedeutete: gehen und rotes Licht: warten. Für die Fußgänger gab es also nur noch zwei Farben.
Das Problem dieser neuen Fußgängerampeln war allerdings, dass sie zu kleine Lichtsignale hatten. Außerdem waren die Ampelzeichen bei starkem Sonnenlicht nur schwer zu erkennen. Deshalb haben heute alle Ampeln einen Schirm über dem Symbol. So sollen die Verkehrsteilnehmer das Symbol auch noch erkennen, wenn ganz doll die Sonne scheint. Heute befinden sich die bunten Signalanlagen fast an jeder Ecke auf der ganzen Welt. Doch sehen die Ampeln nicht überall gleich aus. Das Ampelmännchen ist es, was die Ampeln der Welt von einander unterscheidet.
Und seit wann gibt es nun Ampelmännchen?
Wegen des Lichtproblems beschloss Karl Peglau, der leitende Verkehrspsychologe der DDR (Deutsche Demokratische Republik), eine neue Fußgängerampel zu entwickeln. Er schlug vor, dass jeder Verkehrsteilnehmer ein eigenes Ampelsymbol bekommt. Für die Fußgänger schlug er das Symbol des Ampelmännchens vor. Es sollte ein grünes Männchen sein, das geht und ein rotes Männchen, das steht.
Die ersten Fußgängerampeln mit den Ampelmännchen als Signal waren dann ab Mitte der sechziger Jahre auf den Berliner Straßen zu sehen. Offiziell wurde das Ampelmännchen am 13. Oktober 1961 ins Leben gerufen. Doch weshalb hat Peglau ausgerechnet die Ampelmännchen als Symbol für die Fußgänger gewählt?
Fußgänger sind vor allem Kinder und Jugendliche, sowie ältere und behinderte Menschen. Damit sie problemlos erkennen, was beim Aufleuchten eines der Symbole zu tun ist, wählte er sehr anschauliche Zeichen. Sie zeigen genau, was bei ihrem Aufleuchten zu tun ist. Es war also als eine Art Anleitung gedacht. Außerdem legte er großen Wert auf die Farben der Ampelmännchen. Sie sollten sehr auffällig sein und deshalb wählte er die farben Rot und Grün.
Gibt es auch in anderen Ländern Ampelmännchen?
Ampelmännchen gibt es auf der ganzen Welt und sie sehen fast in jedem Land anders aus. Weltweit leuchten Ampelmännchen in den unterscheidlichsten Formen. In einigen Ländern sehen sie sogar von Stadt zu Stadt verschieden aus. Schon in Deutschland gibt es zwei verschiedene Ampelmännchen. Eines für die DDR und eines für die BRD. Natürlich gibt es heute keine DDR mehr, aber die verschiedenen Ampelmännchen sind geblieben.
Ganz neu: die Ampelfrau
Seit November 2004 gibt es nun auch die weibliche Form der Ampelmännchen: die Ampelfrauen. Zunächst haben die Ampelfrauen in Zwickau (in Sachsen) das Kommando übernommen. Inzwischen gibt es sie aber auch schon in Dresden (ebenfalls Sachsen). Der Hauptgrund dafür ist die Lichtdurchlässigkeit der Symbole. Mit Rock und Zöpfen statt mit Hut bietet die Ampelfrau eine größere Leuchtfläche. Das bedeutet, dass dieses Symbol besser zu erkennen ist, da es eben einen größeren Umfang hat. Die Ampelfrau wird aber erstmal ein Vierteljahr gestestet. Dann wird man weitersehen, ob es die Ampelfrau zukünftig auch in anderen Städten geben wird.
Noch ein Tipp