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Er ist wieder da:viii-3
日期:2019-03-15 14:59  点击:298
Eine junge blonde, etwas stark geschminkte Dame holte mich am
Empfang ab und brachte mich zum Konferenzraum. Wie der aussah,
mochte ich mir gar nicht ausmalen. Schon jetzt waren die Wände kahl,
gekleidet in nackten Beton, gelegentlich unterbrochen von rohem
Mauerwerk aus Ziegelstein. Türen gab es so gut wie keine, hin und
wieder öffnete sich der Blick in einige große Räume, in denen mehrere
Personen unter hellen Leuchtstoffröhren an TV-Schirmen arbeiteten.
Es sah alles in allem aus, als hätten erst fünf Minuten zuvor die letzten
Arbeiterinnen der Munitionsfertigung die Räume verlassen. Unablässig
läuteten Telefone – plötzlich wurde mir klar, weshalb das Volk
gezwungen war, ein Vermögen für Klingeltöne auszugeben. Damit
man in diesem Zwangslager wenigstens wusste, wann das eigene
Telefon klingelt.
»Ich nehme an, das hier ist alles wegen der Russen«, vermutete ich.
»Wenn Sie so wollen, schon«, sagte die junge Dame lächelnd.
»Aber Sie haben ja sicher gelesen, dass die dann leider doch nicht
eingestiegen sind. Jetzt haben wir amerikanisch-iranische
Heuschrecken.«
Ich seufzte auf. Derlei hatte ich ja immer befürchtet. Kein
Lebensraum, kein Boden, der das Volk mit Brot ernährte, und dann
hieß es natürlich: Heuschrecken essen wie der letzte Neger. Ich sah
bewegt auf das junge Ding, das unverdrossen stramm neben mir
herschritt. Ich räusperte mich, aber ich fürchte doch, dass man ein
wenig meine Rührung hörte, als ich ihr sagte:
»Sie sind sehr tapfer.«
»Aber sicher«, strahlte sie, »ich will ja nicht ewig Assistentin
bleiben.«
Natürlich. Eine »Assistentin«. Hilfsdienste sollte sie leisten für den
Russen. Wie dies sich in dieser neuen Welt zusammenfand, konnte
ich mir auf Anhieb nicht erklären, doch sah das diesem Ungeziefer der
Menschheit ähnlich. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, worin diese
»Tätigkeiten« unter dem bolschewikischen Joch bestehen mochten.
Ich blieb abrupt stehen und fasste sie am Arm.
»Sehen Sie mich an!«, sagte ich, und als sie sich mir etwas
überrascht zuwandte, blickte ich ihr fest in die Augen und sagte
feierlich:
»Ich verspreche Ihnen hiermit: Sie werden die Zukunft bekommen,
die Ihrer Herkunft entspricht! Ich werde mich persönlich mit ganzer
Kraft dafür einsetzen, dass Sie und jede deutsche Frau nicht mehr
lange diesen Untermenschen dienen werden! Sie haben mein Wort
darauf, Fräulein …«
»… Özlem«, sagte sie.
Ich erinnere mich dieses Moments noch jetzt als leidlich
unangenehm. Für den Bruchteil einer Sekunde suchte mein Gehirn
nach Erklärungen, wie ein deutsches ehrliches Mädel zu dem Namen
Özlem kommen konnte, fand aber keine, natürlich. Ich nahm die Hand
von ihrem Arm und drehte mich abrupt zum Weitergehen. Ich hätte
diese falsche Person am liebsten einfach dort stehen gelassen, so
getäuscht, so betrogen fühlte ich mich. Leider wusste ich den Weg
nicht. Also folgte ich ihr schweigend, beschloss aber, mich in dieser
neuen Zeit noch mehr vorzusehen. Diese Türken waren nicht nur in
der Reinigungsindustrie, sondern auch sonst überall wundersam
allgegenwärtig. 

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