Die Wissenschaftlerin Mirja Meiners ist mit dem Forschungsschiff "Polarstern" Richtung Grönland unterwegs. Wir haben sie gefragt, was die Forscher an Bord so tun.
Mirja, die "Polarstern" ist ein Eisbrecher, was heißt das?
Mirja: Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir durch Eis. Ohne einen Eisbrecher wie die "Polarstern" würden wir unsere Station, an der wir Proben nehmen wollen, gar nicht erreichen. Es ist ein komisches Gefühl, wenn das Schiff gegen Eisschollen fährt und sie dann bricht. Ist es eine etwas dickere Eisschicht, so schiebt sich die "Polarstern" auf die Eisscholle drauf, die unter dem Gewicht des Schiffes bricht. Das geht dann ganz langsam und rumpelt viel, aber so kommen wir immer ans Ziel.
Wie viele Menschen sind an Bord? Und was ist ihre Aufgabe?
Mirja: An Bord der "Polarstern" sind etwa 100 Männer und Frauen. Die Hälfte davon macht die Crew aus, die andere Hälfte sind Wissenschaftler. Zur Crew gehören Köche sowie die Stewardessen, die das Essen ausgeben. Dann gibt es noch Ingenieure, die für den Maschinenraum, Elektrik und andere Dinge zuständig sind. Sie reparieren zum Beispiel Leuchten oder bauen Regale aus. Daneben haben wir einen Arzt an Bord, was sehr wichtig ist.
Was machen die Forscher auf der "Polarstern"?
Mirja: Es sind acht unterschiedliche Forschergruppen mit auf dem Schiff. Jeder der Forscher hat seine eigene Ausstattung. Mechthild, Norbert und Bernd messen bei dieser Reise zum Beispiel die Temperatur am Meeresboden. Das ist so ähnlich wie beim Arzt. Allerdings ist ihr Thermometer viel größer als die üblichen Fieberthermometer. Es ist acht Meter lang und so schwer wie ein Auto. Zum Messen wird es an einem langen Kabel von Bord der "Polarstern" heruntergelassen. Das Thermometer ist so schwer, dass es bis zu sechs Meter in den Boden eindringt, wenn es aufschlägt. Dort lässt man es dann für zehn Minuten im Meeresboden stecken und misst dabei die Temperatur. Die Forscher messen an mehreren Stellen. In dieser Tiefe liegt die zu erwartende Temperatur etwa bei zwei Grad Celsius. Spannend wird es, wenn die Temperatur davon abweicht und von Messpunkt zu Messpunkt ansteigt. Die Erde ist dort zwar nicht krank, aber irgendwas ist dort anders. Oftmals ist dann eine heiße Quelle in der Nähe. Ist so ein Bereich gefunden, kommen andere Geräte der weiteren Forscher zum Einsatz. Es werden Proben genommen und Fotos gemacht. Es gibt auch Forscher, die nach Tieren Ausschau halten. Sie beobachten Vögel, Wale, Eisbären und Robben.
Was tun die Forscher an Bord, wenn sie nicht arbeiten?
Mirja: An Bord der "Polarstern" gibt es eine Sauna, einen Fitnessraum und sogar einen kleinen Swimmingpool. Auch eine Tischtennisplatte zum Spielen ist vorhanden. Es gibt somit genug Möglichkeiten, sich zu beschäftigen.
Wie leben die Forscher auf dem Schiff?
Mirja: Die Wissenschaftler haben Kammern, in denen sie schlafen. Sie sind nicht sehr groß. Es gibt ein Stockbett, ein sehr kleines Sofa mit einem Tisch davor und ein kleines Bad.
Werdet ihr auf der "Polarstern" auch seekrank?
Mirja: Die "Polarstern" ist ein relativ großes Schiff. Sie ist knapp 120 Meter lang und 25 Meter breit. Somit hält sie sich auch bei Sturm gut im Wasser, aber dennoch kann sie stark wackeln, was dann bei einigen zu Seekrankheit führen kann. Glücklicherweise gibt es aber Medikamente, die helfen. Sie verhindern, dass uns schlecht wird.