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Er ist wieder da:ii-3
日期:2019-02-26 15:45  点击:213
»Jetzt mal im Ernst«, drang die Stimme des Zeitungskrämers an
mein Ohr. »Sie sind noch Amateur? Mit der Nummer?«
Das wiederum fand ich reichlich flegelhaft. »Ich bin kein Amateur!«,
beschied ich ihm mit Nachdruck. »Ich bin doch keiner von diesen
bürgerlichen Faulpelzen!«
»Nein, nein«, beschwichtigte der Mann, der mir im Grunde seines
Herzens recht ehrlich zu scheinen begann. »Ich meine, was machen
Sie denn beruflich?«
Tja, was machte ich beruflich? Was sollte ich angeben?
»Ich … ich habe mich momentan etwas … zurückgezogen«,
umschrieb ich vorsichtig meine Lage.
»Verstehen Sie mich nicht falsch«, eiferte der Krämer, »aber wenn
Sie wirklich noch nicht … das ist doch unglaublich! Ich meine, hier
kommen öfter welche vorbei, die ganze Stadt ist voller Agenturen,
voller Filmfritzen, Fernsehfiguren, die freuen sich immer über einen
Tipp, über ein neues Gesicht. Und wenn Sie keine Karte haben – ich
meine, wo erreiche ich Sie denn? Haben Sie eine Telefonnummer? E￾Mail?«
»Äh …«
»Oder wo wohnen Sie?«
Damit traf er einen wahrlich wunden Punkt. Andererseits schien er
nichts Unehrenhaftes im Schilde zu führen. Ich beschloss, es zu
riskieren.
»Das mit der Wohnung ist derzeit etwas … wie soll ich sagen …
ungeklärt …«
»Na ja, oder vielleicht haben Sie eine Freundin, bei der Sie
wohnen?«
Für einen Moment dachte ich an Eva. Wo mochte sie wohl sein?
»Nein«, murmelte ich ungewohnt niedergeschlagen, »eine Gefährtin
habe ich nicht. Mehr.«
»Ouh«, sagte der Krämer, »verstehe. Die Sache ist wohl noch recht
frisch.«
»Ja«, bekannte ich, »das alles hier ist … recht frisch für mich.«
»Lief nicht mehr gut in letzter Zeit, hm?«
»Das ist wohl zutreffend«, nickte ich, »der Entsatzangriff der Gruppe
Steiner ist unverzeihlicherweise ausgeblieben.«
Er sah mich irritiert an: »Mit Ihrer Freundin, meinte ich. Wer war
schuld?«
»Ich weiß nicht«, bekannte ich, »letzten Endes wohl Churchill.«
Er lachte. Dann sah er mich längere Zeit nachdenklich an.
»Ihre Einstellung gefällt mir. Passen Sie auf, ich mach Ihnen einen
Vorschlag.«
»Einen Vorschlag?«
»Ich weiß ja nicht, was Sie für Ansprüche haben. Aber wenn Sie
nichts Besonderes brauchen, dann können Sie ein oder zwei Nächte
hier übernachten.«
»Hier?« Ich sah mich im Kiosk um.
»Können Sie sich das Adlon leisten?«
Da hatte er wohl recht. Ich sah betreten zu Boden.
»Sie sehen mich – praktisch mittellos …«, gab ich zu.
»Na also. Ist ja auch kein Wunder, wenn Sie sich mit Ihrem Können
nicht nach draußen wagen. Sie dürfen sich nicht verstecken.«
»Ich habe mich nicht versteckt!«, protestierte ich. »Das lag am
Bombenhagel!«
»Jaja«, winkte er ab, »also noch mal: Sie bleiben ein, zwei Tage
hier, und ich spreche mal ein, zwei Kunden von mir an. Die neue
›Theater heute‹ ist gestern gekommen und eines von den
Filmblättern, das holen die jetzt nach und nach alle ab. Vielleicht
kriegen wir was hin. Ehrlich, eigentlich müssten Sie nicht mal was
können, die Uniform allein haben Sie schon super hinbekommen …« 
»Das heißt, ich bleibe jetzt hier?«
»Fürs Erste. Tagsüber bleiben Sie bei mir, falls jemand kommt, kann
ich Sie gleich vorstellen. Und wenn niemand kommt, hab ich
wenigstens was zu lachen. Oder haben Sie was anderes zum
Unterkommen?«
»Nein«, seufzte ich, »das heißt, bis auf den Führerbunker …«
Er lachte. Dann hielt er inne.
»Sagen Sie, Sie räumen mir doch den Kiosk nicht aus?«
Ich sah ihn empört an: »Sehe ich aus wie ein Verbrecher?«
Er sah mich an: »Sie sehen aus wie Adolf Hitler.«
»Eben«, sagte ich.

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