In einer großen Stadt klingelt bei der Polizeiwache das Telefon. Wachtmeister Meier nimmt den Hörer ab. „ Polizeiwache Ost, Wachtmeister Meier am Apparat“ ! „ Hallo, hier spricht Frau Grote aus der Bethovenstrasse 5. Ich glaube mein Portemonnaie ist mir gestohlen worden. Es ist jedenfalls nicht mehr da“.
„ Aha, haben Sie denn schon alles zu Hause abgesucht?“ möchte Wachtmeister Meier wissen, „oder ist Ihnen das Portemonnaie vielleicht aus der Tasche gefallen“? „ Ich habe gerade überall nachgesehen“, erklärt Frau Grote, „es ist nicht zu finden, und aus meiner Manteltasche habe ich noch nie etwas verloren. Die Taschen haben einen Reißverschluss. Die Tasche, in der das Portemonnaie war, ist jetzt aber auf“.
„ Das hört sich wirklich komisch an“, sagt Wachtmeister Meier, „ ich schicke Ihnen einen Beamten vorbei, der wird sich alles aufschreiben und auch gleich eine Anzeige aufnehmen.“ Frau Grote freut sich, das die Polizei ihr so schnell hilft. „ Danke “sagt sie „ Ich warte hier, bis der Wachtmeister da ist.“
Kurze Zeit später fährt ein Polizeiwagen vor dem Haus von Frau Grote vor. Ein Polizist steigt aus und klingelt an der Haustür. Frau Grote öffnet die Tür und begrüßt den Wachtmeister. „ Schön das Sie so schnell gekommen sind“.
„ Guten Tag, “ antwortet er „ Ich bin Kommissar Hinrich von der Abteilung für Diebstahl. Bitte erzählen Sie mir noch einmal was passiert ist“.
„Also das war so,“ berichtet Frau Grote „ Ich war heute Morgen auf dem Markt und habe eingekauft. Nachdem ich mein Gemüse bezahlt hatte, steckte ich mein Portemonnaie in die Manteltasche und ging nach Hause. Und als ich eben meine Taschen auspacke und meinen Mantel an die Garderobe hängen will, sehe ich das der Reißverschluss von der Tasche in die ich mein Portemonnaie gesteckt hatte offen ist und das Portemonnaie nicht mehr da ist.“
„ Ist denn zwischendurch irgendetwas besonderes passiert, überlegte Kommissar Hinrich? „oder war etwas anders als sonst?“ „ Da war nur dieser Paketbote“, berichtet Frau Grote , „ der hat mich ziemlich durcheinander gebracht.“ „Von welcher Firma kam der denn?“ fragte Kommissar Hinrich nach. „Das weiß ich nicht, der klingelte gerade an der Tür, als ich meinen Mantel auszog. Er wollte ein Päckchen für die Nachbarn abgeben, weil dort niemand zu Hause war.“ „ Aha, erzählen Sie mal weiter, das hört sich sehr interessant an“. „ Der junge Mann hielt mir gleich das Päckchen entgegen. Ich hatte noch meinen Mantel in der Hand und hab ihn dann schnell auf die Erde geworfen, damit ich das Paket halten konnte. Er hat mir den Mantel dann aufgehoben und ihn hier auf das Schränkchen gelegt.“
„ Ich glaube ich weiß was hier passiert ist,“ sagte Kommissar Hinrich, „wie lange ist das denn her, das der Paketbote hier war?“ „Das ist etwa eine Stunde her“, antwortete Frau Grote. „ Diese Geschichte habe ich schon einmal von jemandem anderes gehört.“ erzählt der Kommissar. „ Dem alten Herrn erging es beinahe genauso wie Ihnen. Der Paketbote hat Sie extra so abgelenkt, damit Sie nicht merken, wie er das Portemonnaie aus der Manteltasche stiehlt. Bestimmt ist er der Räuber und wahrscheinlich gar kein Paketbote“.
„ Ach herje, was machen wir denn jetzt?“ wollte Frau Grote wissen. „ Jetzt müssen Sie mir den Mann kurz beschreiben und dann sage ich allen Funkstreifenwagen in der Gegend bescheid, das sie auf so einen Mann achten sollen. Vielleicht haben wir Glück und schnappen Ihn auf frischer Tat.“
Mit der Beschreibung des Räubers in der Tasche verabschiedet sich Kommissar Hinrich von Frau Grote und fährt mit seinem Polizeiwagen in Richtung Polizeirevier davon. Doch plötzlich bremst er ab. Vor einem Haus steht ein junger Mann mit einem Paket in der Hand auf den die Beschreibung von Frau Grote genau passt. Sofort ruft Kommissar Hinrich über Funk seine Kollegen. Er selbst parkt seinen Wagen hinter einem Busch, damit der Paketbote ihn nicht sieht. Kommissar Hinrich schleicht sich langsam an das Haus an, wo gerade die Haustür von einer alten Frau geöffnet wird. Da ertönt ganz in der Nähe das Martinshorn von mehreren Polizeiwagen.
Als der Mann die Polizeisirene hört, will er schnell weglaufen. Doch Kommissar Hinrich ist schneller. Er springt aus seiner Deckung und läuft hinter dem Räuber her. Schnell hat er ihn eingeholt und hält ihn fest. „ Stehen bleiben, Polizei“, ruft Herr Hinrich. „ Verflucht“, schimpft der Räuber „wo kommen Sie denn her“? „ Damit haben Sie nicht gerechnet, was?“ Herr Kommissar Hinrich dreht dem Räuber die Arme auf den Rücken und legt ihm Handschellen an. Dann sagt er : „Sie sind verhaftet!“
Nun sind auch seine Polizeikollegen da und helfen ihm den Räuber ab zuführen.
Mit dem Streifenwagen bringen die Kollegen von Herrn Hinrich den Mann zur Polizeiwache Ost.
Dort findet die Polizei in den Taschen des Räubers sogar das Portemonnaie von Frau Grote. Jetzt muß der Räuber alles sagen und kommt hinterher ins Gefängnis.