Jedes Jahr am 27. Juni ist der Siebenschläfertag. Was hat es damit auf sich?
Die Bauernregel
Bauern sind seit jeher bei ihrer Arbeit vom Wetter abhängig. Es ist wichtig, wann man sät und wann man erntet. Und auch dann ist es immer noch von Bedeutung, wie viel Sonne scheint und wie viel Regen es gibt. Das Wetter wird jedoch von vielen Dingen beeinflusst. Deshalb können die Meteorologen (Forscher die das Wetter und das Klima untersuchen) das Wetter immer nur für die nächsten sechs Tage vorhersagen.
Die Bauern hatten früher aber keine Meteorologen und haben deshalb selbst sehr genau das Wetter beobachtet. Dabei haben sie entdeckt, dass es bestimmte Tage im Jahr gibt, an denen man das Wetter für eine längere Zeit vorhersagen kann. Das sind die sogenannten Lostage. Diese Tage bezeichnen Wetter-Erscheinungen, die jedes Jahr wiederkehren. Nach diesen Tagen haben die Bauern dann ihre Arbeit verrichtet. Und sie konnten auch vorhersagen, ob es eine gute oder schlechte Ernte geben wird. Einer dieser Lostage ist der 27.Juni.
Um ihr Wissen weiterzugeben, haben sich die Bauern dann Reime ausgedacht. Zum Siebenschläfer gibt es verschiedene: "Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag." "Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen." Oder auch: "Wie’s Wetter an Siebenschläfertag, so der Juli werden mag." Aber woher kommt nun der Name Siebenschläfer?
Das Tier
Also, einmal gibt es ein Tier, das Siebenschläfer heißt. Dabei handelt es sich um ein mausähnliches nachtaktives Nagetier. Der Siebenschläfer ist sehr klein, hat schwarze Augen und einen buschigen Schwanz. Wie es genau aussieht, könnt ihr auf dem Foto oben erkennen. Seinen Namen trägt es, weil es einen siebenmonatigen Winterschlaf hält. Der Siebenschläfer wohnt in Baumlöchern oder Vogelhäuschen. Seine Pfoten sind derart gewachsen, dass er ohne Probleme senkrechte Flächen, also zum Beispiel Bäume erklettern kann. Hat der Siebenschläfer den Bauern vielleicht einen Tipp gegeben?
Die Legende
Dann gibt es noch eine alte christliche Legende über sieben Brüder. Die Brüder wurden im Jahr 251 wegen ihres christlichen Glaubens in einer Höhle in der Türkei eingemauert. Nach 196 Jahren (im Jahre 447) wurde diese Höhle durch Zufall gefunden und geöffnet. Die sieben Brüder erwachten fröhlich als wäre nichts geschehen. Doch dann wurden sie von einem göttlichen Licht umstrahlt und starben. Nach der christlichen Religion wurden sie zu Märtyrern erklärt. Märtyrer sind Menschen, die an ihrem Glauben gegen alle Gefahren festhalten, egal ob sie zum Beispiel verfolgt, gefoltert oder sogar getötet werden. Seitdem erinnert der 27.Juni an diese sieben Brüder und trägt den Namen Siebenschläfer.
Die Bauern früher haben diese Legende wahrscheinlich gekannt und da der Lostag mit dem gleichen Datum zusammenfiel, heißt die Bauernregel Siebenschläfer. Es gibt noch andere Lostage und dazugehörige Bauernregeln, zum Beispiel die Eisheiligen oder die Hundstage. Heute sind die Bekanntesten aber die, die zufällig mit den Tagen zusammenfallen, die auch an Legenden oder an christliche Heilige erinnern, wie in diesem Fall an die sieben Brüder. Es wird jedenfalls gesagt, dass die Siebenschläferregel zu 65 bis 70 Prozent stimmt - also in ungefähr drei von vier Jahren. Ihr könnt es ja selbst ausprobieren. Merkt euch, wie das Wetter am 27.Juni dieses Jahres ist und schaut dann, wie das Wetter in den nächsten 7 Wochen wird.