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Vater Goriot 高老头-172
日期:2018-11-01 11:03  点击:229
Er richtete sich auf. Sein Kopf mit den spärlichen weißen Haaren war eine einzige furchtbare Drohung.
 
»Aber legen Sie sich doch wieder hin«, sagte Eugen, »mein guter Vater Goriot, ich werde ihnen schreiben. Sobald Bianchon zurückkommt, gehe ich hin, wenn sie bis dahin nicht kommen.«
 
»Wenn sie nicht kommen?« erwiderte der Greis schluchzend. »Aber ich sterbe daran, ich sterbe in einem Wutanfall! Wut packt mich! In diesem Augenblick übersehe ich mein ganzes Leben. Ich bin betrogen. Sie lieben mich nicht, sie haben mich niemals geliebt, das ist klar. Wenn sie bis jetzt nicht gekommen sind, so werden sie auch nicht kommen. Je länger sie gewartet haben, um so weniger werden sie sich entschließen, mir diese Freude zu machen. Ich kenne sie. Sie ahnten nichts von meinem Kummer, sie wußten nichts von meinen Schmerzen, meinen Entbehrungen; sie werden auch nicht fühlen, daß ich warte. Sie kennen die Tiefe meiner Zärtlichkeit gar nicht. Ja, ich sehe es, meine Gewohnheit, das Letzte herzugeben, hat allem, was ich tat, den Preis genommen. Wenn sie mich gebeten hätten, mir die Augen ausstechen zu dürfen, so hätte ich gesagt: Stecht zu!
 
Ich bin zu dumm. Sie glauben, alle Väter seien so wie der ihrige. Man muß sich stets zur Geltung bringen. Ihre Kinder werden mich rächen. Aber es liegt ja in ihrem eigenen Interesse, hierher zu kommen. Sagen Sie ihnen, daß sie ihren eigenen Todeskampf gefährden. Sie begehen alle Verbrechen in einem einzigen . . . So gehen Sie doch, sagen Sie ihnen, wenn sie nicht kommen, sei es Vatermord! Sie haben ihren Vater schon oft gemordet, sie brauchen diese Tat nicht noch einmal zu begehen. Schreien Sie ihnen doch zu: ›He, Nasie, he, Delphine! Kommt zu eurem Vater, der so gut zu euch war und der so sehr leidet!‹ Nichts, niemand! Soll ich denn wie ein Hund verrecken? Das ist mein Lohn, die Verlassenheit. Es sind Elende, Verbrecherinnen, ich verdamme sie, ich verfluche sie. Ich werde eines Nachts aus meinem Sarg aufstehen und sie noch einmal verdammen. Denn, schließlich, meine Freunde, habe ich nicht recht? Sie betragen sich schlecht, wie . . .? Was sage ich da? Haben Sie nicht eben gesagt, Delphine sei schon da? Sie ist die bessere von den beiden . . . Sie sind mein Sohn, Eugen, ja, das sind Sie! Lieben Sie sie, seien Sie wie ein Vater zu ihr, die andere ist recht unglücklich. Und ihr Vermögen? Ach, mein Gott! Es geht zu Ende, ich leide doch zu viel! Schlagt mir den Kopf ab, laßt mir nur das Herz!«
 
»Christoph, holen Sie Bianchon«, rief Eugen, »und besorgen Sie mir eine Droschke!« Er war entsetzt über den Charakter, den die Klagen und Schreie des Greises annahmen. »Ich hole Ihre Töchter, mein guter Vater Goriot, ich bringe sie Ihnen.«
 
»Mit Gewalt! Mit Gewalt! Fordern Sie die Garde, die Infanterie, alles, alles!« Er warf Eugen einen Blick zu, in dem noch ein Rest von Vernunft strahlte. »Sagen Sie der Regierung, sagen Sie dem Staatsanwalt, daß man sie herbringe, ich will es!« 

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