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Vater Goriot 高老头-160
日期:2018-11-01 10:13  点击:295
Der Arzt kam um achteinhalb Uhr. Der Befund war nicht günstig, aber der Arzt war nicht der Ansicht, daß der Tod unmittelbar bevorstehe. Er sah Besserungen und Rückfälle voraus, die sich abwechseln würden und die über Leben und geistige Gesundheit des Alten zu entscheiden hätten.
 
»Es wäre besser, wenn er bald stürbe«, war das letzte Wort des Arztes.
 
Eugen überließ Goriot der Sorge Bianchons und machte sich auf, um Madame de Nücingen die traurige Nachricht zu überbringen, die nach seinen noch ganz von den Familienverpflichtungen durchdrungenen Anschauungen jede Freude im Keim ersticken mußte.
 
»Sagen Sie ihr, sie soll sich ruhig amüsieren«, rief ihm Vater Goriot nach, der zu schlafen schien, sich aber aufrichtete, als Rastignac das Zimmer verließ.
 
Tief bekümmert erschien Eugen bei Delphine. Er traf sie bereits in Schuhen und frisiert, nur ihre Ballrobe hatte sie noch überzuwerfen. Aber ähnlich wie die Pinselstriche des Malers, die das Bild vollenden, nahmen die letzten Zurüstungen mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche Untergrund.
 
»Wie? Sie haben ja keine Toilette gemacht!« rief sie.
 
»Aber, gnädige Frau, Ihr Vater . . .«
 
»Immer und ewig mein Vater!« rief sie, ihn unterbrechend. »Sie werden mich doch nicht meine Pflichten als Tochter lehren wollen. Ich kenne meinen Vater lange genug. Kein Wort, Eugen. Ich werde Sie erst anhören, wenn Sie Toilette gemacht haben. Therese hat in Ihrer Wohnung alles vorbereitet, mein Wagen steht zu Ihrer Verfügung; nehmen Sie ihn und kommen Sie zurück. Über meinen Vater werden wir uns auf dem Wege zum Ball unterhalten. Wir müssen zeitig aufbrechen; falls wir in die Wagenauffahrt geraten, haben wir Glück, wenn wir unser Entree um elf Uhr machen.«
 
»Madame . . .«
 
»Kein Wort mehr, gehen Sie!« Sie eilte in ihr Boudoir, um ein Kollier anzulegen.
 
»So gehen Sie doch, Herr Eugen, Madame wird sonst böse«, sagte Therese, die den jungen Mann, den das Entsetzen über diesen parfümierten Vatermord packte, sanft zur Türe stieß.
 
Während des Ankleidens überkamen ihn die traurigsten und entmutigendsten Betrachtungen. Ihm schien die Welt wie ein Ozean voll Schmutz, in dem ein Mensch, der nur den Fuß hineinsetzte, bis an den Hals versank.
 
»Was für heimtückische Verbrechen werden hier begangen«, sagte er sich. »Vautrin ist größer als diese Menschen.« 

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