Eugen kehrte nicht ins Haus Vauquer zurück. Er konnte es nicht über sich bringen, sein neues Appartement unbenutzt zu lassen. Wenn er in der Nacht vorher Delphine um ein Uhr verlassen mußte, so war es jetzt Delphine, die ihn gegen zwei Uhr verließ, um in ihre Wohnung zurückzukehren. Am folgenden Morgen schlief er sehr lange und erwartete gegen Mittag Delphine, die das Frühstück gemeinsam mit ihm einnahm.
Wie es bei einem jungen Mann, der nach solchen Momenten des Glücks gierig ist, leicht begreiflich erscheint, hatte er Vater Goriot fast vergessen. Es war ein großes Fest für ihn, sich allmählich an all die schönen Dinge, die ihm gehörten, zu gewöhnen. Delphines Anwesenheit gab allem einen noch höheren Wert. Gegen vier Uhr entsannen sich die Liebenden des Vaters Goriot, da sie an das Glück dachten, das er von seiner Wohnung in diesem Hause erwartete. Eugen äußerte die Ansicht, es sei notwendig, den Alten, falls er krank sei, schnell herüberzuschaffen, und verließ Delphine, um zum Hause Vauquer zu eilen. Weder Vater Goriot noch Bianchon waren bei Tisch.
»Vater Goriot ist ganz gelähmt«, sagte der Maler. »Bianchon ist da oben bei ihm. Der Alte ist von einer seiner Töchter, der Gräfin Restaurama, aufgesucht worden. Dann wollte er ausgehen, aber sein Zustand hat sich verschlimmert. Die menschliche Gesellschaft wird bald einer ihrer schönsten Zierden beraubt werden.«
Rastignac stürzte zur Treppe.
»He, Herr Eugen!«
»Herr Eugen, Madame ruft Sie«, schrie Sylvia.
»Herr von Rastignac, Goriot und Sie«, sagte die Witwe, »wollten am 15. Februar ausziehen. Der 15. ist seit drei Tagen um, wir haben den 18.; Sie müssen einen Monat für beide bezahlen. Aber wenn Sie für Vater Goriot gutsagen, genügt mir Ihr Wort.«
»Weshalb? Haben Sie kein Vertrauen?«