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Vater Goriot 高老头-109
日期:2018-10-19 14:19  点击:204
»Das beste Abführmittel, Ihr Johannisbeerlikör!« sagte der Mediziner leise.
 
»Willst du still sein, Bianchon«, rief Rastignac. »Mir wird schon bei dem Wort übel . . . Also her mit dem Champagner, ich bezahle.«
 
»Sylvia«, rief Madame Vauquer, »bringen Sie die Biskuits her und die kleinen Kuchen.«
 
»Ihre kleinen Kuchen sind zu groß«, meinte Vautrin, »sie haben schon Bärte. Aber was die Biskuits angeht, her damit.«
 
Der Bordeaux machte die Runde, die Gäste wurden lebhafter und die Heiterkeit immer größer. Alles lachte durcheinander, dazwischen hörte man Imitationen von Tierstimmen. Der Museumsbeamte begann, den Ruf eines Pariser Straßenhändlers wiederzugeben, der Ähnlichkeit mit dem Miauen eines verliebten Katers hatte, und sofort brüllte alles gleichzeitig los:
 
»Messerschleifer, Messerschleifer!« – »Vogelfutter, gutes, für die kleinen Vögel!« – »Schöne Ausklopfer. Für die Kleider und für die Weiber!« – »Wer verkauft alte Kleider, alte Hüte?«
 
Die anderen ahmten die Rufe des Schaubudenbesitzers, des Kesselflickers und der Obstverkäufer nach. Die Palme aber gebührte Bianchon, der mit näselnder Stimme den Ruf des Händlers mit alten Regenschirmen zum besten gab.
 
Es entstand ein ohrenbetäubender Lärm; überall wurden Witze und Wortspiele gemacht. Vautrin dirigierte sein Orchester, überwachte aber zugleich Eugen und Vater Goriot, die schon betrunken zu sein schienen. Beide lehnten sich in ihren Stühlen zurück und sahen mit ernster Miene dem ungewohnten Wirrwarr zu, ohne viel zu trinken. Sie dachten an die Pflichten des Abends, waren aber nicht imstande, sich zu erheben.
 
Vautrin, der sich durch Seitenblicke von den Veränderungen ihres Gesichtsausdruckes überzeugte, neigte sich zu Rastignac, dessen Augen bereits zuzufallen drohten, und flüsterte ihm ins Ohr:
 
»Mein Jungchen, wir sind noch nicht gerieben genug, um gegen Papa Vautrin aufzutrumpfen. Er liebt Sie auch zu sehr, als daß er Sie diese Dummheiten begehen lassen könnte. Wenn ich etwas beschlossen habe, so ist nur der liebe Gott stark genug, um mir die Passage zu sperren. Also wir wollten einen Schuljungenstreich begehen und den alten Taillefer warnen. Der Ofen ist geheizt, der Teig geknetet, das Brot auf der Schaufel; morgen wird es schön knusprig sein, wenn wir dreinbeißen – und wir wollen verhüten, daß es in den Ofen kommt? Nein, nein, es wird gebacken! Wenn wir unsere kleinen Gewissensbisse bekommen, die werden wir schon verdauen. Während wir heute nacht hübsch ruhig schlafen, wird der Oberst Graf Franchessini Sie mit seiner Degenspitze zum Erben des Michel Taillefer machen. Als Erbin ihres Bruders hat Victorine ihre 15 000 Francs Rente. Ich habe mich bereits erkundigt, ich weiß, daß der Nachlaß der Mutter 300 000 Francs beträgt.« 

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