»Das beste Abführmittel, Ihr Johannisbeerlikör!« sagte der Mediziner leise.
»Willst du still sein, Bianchon«, rief Rastignac. »Mir wird schon bei dem Wort übel . . . Also her mit dem Champagner, ich bezahle.«
»Sylvia«, rief Madame Vauquer, »bringen Sie die Biskuits her und die kleinen Kuchen.«
»Ihre kleinen Kuchen sind zu groß«, meinte Vautrin, »sie haben schon Bärte. Aber was die Biskuits angeht, her damit.«
Der Bordeaux machte die Runde, die Gäste wurden lebhafter und die Heiterkeit immer größer. Alles lachte durcheinander, dazwischen hörte man Imitationen von Tierstimmen. Der Museumsbeamte begann, den Ruf eines Pariser Straßenhändlers wiederzugeben, der Ähnlichkeit mit dem Miauen eines verliebten Katers hatte, und sofort brüllte alles gleichzeitig los:
»Messerschleifer, Messerschleifer!« – »Vogelfutter, gutes, für die kleinen Vögel!« – »Schöne Ausklopfer. Für die Kleider und für die Weiber!« – »Wer verkauft alte Kleider, alte Hüte?«
Die anderen ahmten die Rufe des Schaubudenbesitzers, des Kesselflickers und der Obstverkäufer nach. Die Palme aber gebührte Bianchon, der mit näselnder Stimme den Ruf des Händlers mit alten Regenschirmen zum besten gab.
Es entstand ein ohrenbetäubender Lärm; überall wurden Witze und Wortspiele gemacht. Vautrin dirigierte sein Orchester, überwachte aber zugleich Eugen und Vater Goriot, die schon betrunken zu sein schienen. Beide lehnten sich in ihren Stühlen zurück und sahen mit ernster Miene dem ungewohnten Wirrwarr zu, ohne viel zu trinken. Sie dachten an die Pflichten des Abends, waren aber nicht imstande, sich zu erheben.
Vautrin, der sich durch Seitenblicke von den Veränderungen ihres Gesichtsausdruckes überzeugte, neigte sich zu Rastignac, dessen Augen bereits zuzufallen drohten, und flüsterte ihm ins Ohr: