»Aber«, sagte der Student weiter, »der junge Taillefer duelliert sich morgen, und ich habe gehört, daß er getötet werden wird.«.
»Was geht das Sie an?« sagte Vater Goriot.
»Aber man muß dem Vater sagen, daß er seinen Sohn hindert . . .«, rief Eugen.
In diesem Augenblick wurde er unterbrochen durch die Stimme Vautrins, der vor seiner Tür sang:
»O Richard, o mein König,
Die Welt läßt dich im Stich!
Brumm, brumm, brumm, brumm!
Überall bin ich zu Hause,
Überall bin ich bekannt!
Tra la la la!«
»Meine Herren«, rief Christoph, »die Suppe wartet, alles ist schon zu Tisch.«
»Heda«, rief Vautrin, »hol eine Flasche von meinem Bordeaux herauf.«
»Ist sie hübsch, die Uhr?« sagte Vater Goriot. »Sie hat einen guten Geschmack, wie?«
Vautrin, Vater Goriot und Rastignac stiegen gemeinsam die Treppe hinunter und kamen infolge der Verspätung nebeneinander zu sitzen.
Eugen war während des Diners zu Vautrin sehr kühl, obwohl dieser, der in den Augen der Madame Vauquer doch stets ein netter Mann war, noch nie soviel Witz aufgebracht hatte wie heute. Er machte launige Bemerkungen und wußte die Tischgäste in Schwung zu bringen. Diese Sicherheit und Kaltblütigkeit machten Eugen starr.
»Was ist denn heute in Sie gefahren?« sagte Madame Vauquer, »Sie sind ja lustig wie ein Buchfink.«
»Ich bin immer lustig, wenn die Geschäfte gut gehen.«