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Vater Goriot 高老头-104
日期:2018-10-19 13:22  点击:290
»Gehen wir in Ihr Zimmer«, sagte der Alte, der den Schlüssel des Studenten von Sylvia gefordert hatte. »Sie haben heute morgen sicher geglaubt, daß Delphine Sie nicht liebt, nicht wahr?« fragte er. »Sie hat Sie energisch abgewiesen, und Sie sind wütend und verzweifelt fortgegangen. Sie Dummchen! Sie erwartete mich! Verstehen Sie? Wir wollten die Einrichtung eines Juwels von Wohnung beenden, in die Sie in drei Tagen ziehen werden. Verraten Sie mich aber nicht! Sie will Sie überraschen, aber ich kann Ihnen das Geheimnis nicht länger vorenthalten. Sie werden in der Rue d'Artois, zwei Schritte weg von der Rue Ste-Lazare, wohnen. Wie ein Prinz werden Sie dort hausen. Wir haben für Sie Möbel ausgesucht wie für eine Braut. Seit einem Monat waren wir daran, ohne Ihnen etwas zu sagen. Mein Advokat hat den Kampf begonnen, meine Tochter wird ihre 36 000 Francs im Jahre haben, die Zinsen ihrer Mitgift, und ich werde dafür sorgen, daß ihre 800 000 Francs in guten Papieren angelegt werden.«
 
Eugen blieb stumm und ging mit gekreuzten Armen in seinem elenden, unordentlichen Zimmer auf und ab. Vater Goriot benutzte einen Moment, in dem der Student ihm den Rücken kehrte, um auf den Kaminsims ein Kästchen aus rotem Maroquinleder zu stellen, auf dem in Gold das Wappen der Rastignacs eingeprägt war.
 
»Mein teures Kind«, sagte der arme Alte, »ich habe bis an den Hals in der Arbeit gesteckt. Aber, sehen Sie, bei mir sprach auch der Egoismus mit, denn ich bin an Ihrem Wohnungswechsel interessiert. Sie werden mir doch nicht abschlagen, wie, wenn ich Sie um etwas bitte?«
 
»Was wünschen Sie denn?«
 
»Über Ihrem Appartement ist im fünften Stock ein Zimmer, das dazugehört. Dort möchte ich wohnen, nicht wahr? Ich werde alt, ich bin zu weit von meinen Töchtern entfernt. Ich werde Ihnen nicht lästig fallen. Ich werde nur da sein. Sie müssen mir jeden Abend von meinen Töchtern erzählen. Sie haben doch nichts dagegen, nein? Wenn Sie nach Hause kommen und ich zu Bett liege, werde ich Sie hören und mir sagen: Er war mit meiner kleinen Delphine zusammen. Er hat sie zum Ball geführt. Sie ist glücklich durch ihn. Wenn ich krank wäre, so wäre es ein Balsam für mein Herz, wenn ich Sie kommen und gehen hörte. Sie sind doch ein Stück von meiner Tochter! Ich brauche nur einen Schritt bis zu den Champs-Élysées zu gehen, wo sie jeden Tag vorbeifahren, ich werde sie immer sehen, während ich jetzt manchmal zu spät komme. Und vielleicht kommt sie dann auch zu Ihnen! Ich werde sie hören, ich werde sie in ihrem Morgenkleidchen sehen, wie sie graziös dahertrippelt wie ein kleines Kätzchen. Seit einem Monat ist sie wieder geworden, wie sie früher war, das lustige, strahlende junge Mädchen. Ihre Seele ist in Genesung – Ihnen verdankt sie ihr Glück. Oh! Ich werde für Sie das Unmöglichste tun. Eben sagte sie mir, als wir zurückkamen: ›Papa, ich bin sehr glücklich!‹ Wenn sie zeremoniell zu mir sagen: ›Mein Vater!‹, so wird es mir kalt, aber wenn sie mich Papa nennen, dann scheinen sie mir noch klein zu sein, und meine alten Erinnerungen werden lebendig. Dann bin ich richtig ihr Vater. Ich glaube dann, daß sie niemand anders gehören.« 

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