»Gehen wir in Ihr Zimmer«, sagte der Alte, der den Schlüssel des Studenten von Sylvia gefordert hatte. »Sie haben heute morgen sicher geglaubt, daß Delphine Sie nicht liebt, nicht wahr?« fragte er. »Sie hat Sie energisch abgewiesen, und Sie sind wütend und verzweifelt fortgegangen. Sie Dummchen! Sie erwartete mich! Verstehen Sie? Wir wollten die Einrichtung eines Juwels von Wohnung beenden, in die Sie in drei Tagen ziehen werden. Verraten Sie mich aber nicht! Sie will Sie überraschen, aber ich kann Ihnen das Geheimnis nicht länger vorenthalten. Sie werden in der Rue d'Artois, zwei Schritte weg von der Rue Ste-Lazare, wohnen. Wie ein Prinz werden Sie dort hausen. Wir haben für Sie Möbel ausgesucht wie für eine Braut. Seit einem Monat waren wir daran, ohne Ihnen etwas zu sagen. Mein Advokat hat den Kampf begonnen, meine Tochter wird ihre 36 000 Francs im Jahre haben, die Zinsen ihrer Mitgift, und ich werde dafür sorgen, daß ihre 800 000 Francs in guten Papieren angelegt werden.«
Eugen blieb stumm und ging mit gekreuzten Armen in seinem elenden, unordentlichen Zimmer auf und ab. Vater Goriot benutzte einen Moment, in dem der Student ihm den Rücken kehrte, um auf den Kaminsims ein Kästchen aus rotem Maroquinleder zu stellen, auf dem in Gold das Wappen der Rastignacs eingeprägt war.
»Mein teures Kind«, sagte der arme Alte, »ich habe bis an den Hals in der Arbeit gesteckt. Aber, sehen Sie, bei mir sprach auch der Egoismus mit, denn ich bin an Ihrem Wohnungswechsel interessiert. Sie werden mir doch nicht abschlagen, wie, wenn ich Sie um etwas bitte?«
»Was wünschen Sie denn?«