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Vater Goriot 高老头-57
日期:2018-10-08 11:00  点击:210
»Tun Sie mir den Gefallen, noch ein wenig auf mich zu warten«, sagte er zu Vautrin, der sich erhob, nachdem er seinen Kaffee geschlürft hatte.
 
»Weshalb?« erwiderte er, indem er seinen breitkrempigen Hut aufsetzte und seinen eisenbeschlagenen Spazierstock nahm, den er wie ein Mann, der sich auch vor vier Räubern nicht fürchtet, ständig in der Luft herumzuwirbeln pflegte.
 
»Ich will Ihr Geld zurückgeben«, sagte Rastignac, der einen der Säcke geöffnet und für Madame Vauquer 140 Francs aufgezählt hatte. »Wer schnell zahlt, zahlt doppelt«, sagte er zu der Witwe. »Wir sind also quitt bis Silvester. Wechseln Sie mir bitte noch dieses Fünffrancstück!«
 
»Ihnen will er auch schnell zahlen«, sagte Poiret mit einem Blick auf Vautrin.
 
»Hier ist Ihr Franc«, sagte Rastignac und reichte der Sphinx in der Perücke das Geldstück.
 
»Haben Sie Angst, mir etwas zu schulden?« rief Vautrin, der einen Seherblick in die Psyche des jungen Mannes tat. Seine Worte begleitete er mit dem zynischen Lachen, das Eugen schon hundertmal zur Empörung gebracht hatte.
 
»Nun . . . ja«, erwiderte der Student, der die beiden Geldsäcke in der Hand hielt und auf sein Zimmer gehen wollte. Vautrin entfernte sich durch die Salontür, und der Student wollte den Speisesaal durch die andere Tür verlassen, die zum Treppenflur führte.
 
»Wissen Sie, Herr Marquis de Rastignacorama, daß das, was Sie da sagen, nicht eben höflich ist«, sagte Vautrin, der die schon geöffnete Salontür wieder zuschlug und auf den ihn kühl anblickenden Studenten zuging. Rastignac ließ Vautrin durch die Treppentür vorgehen und schloß sie hinter sich. Sie befanden sich jetzt beide in dem Vorraum, der den Speisesaal von der Küche trennte und von dem aus eine Tür mit einem großen vergitterten Fenster auf den Hof führte. Hier sagte der Student in Gegenwart Sylvias, die aus der Küche kam: »Herr Vautrin, ich bin kein Marquis, und ich heiße nicht Rastignacorama.«
 
»Sie werden sich schlagen«, sagte Fräulein Michonneau gleichgültig.
 
»Sie schlagen sich«, wiederholte Poiret.
 
»Aber sie werden doch nicht!« meinte Madame Vauquer, die ihre Silberstücke streichelte.
 
»Sie sind in der Lindenallee«, rief Victorine, die sich erhoben hatte, um in den Garten zu schauen. »Der arme junge Mann hat aber doch vollkommen recht.«
 
»Gehen wir nach oben, mein armes Kind«, meinte Madame Couture, »diese Dinge gehen uns nichts an.«
 
Als Madame Couture und Fräulein Victorine aufstanden, trafen sie in der Tür auf die dicke Sylvia, die ihnen den Weg versperrte. 

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