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Vater Goriot 高老头-42
日期:2018-10-06 19:46  点击:274
Hoppla, nun rede ich tatsächlich wie ein Friseur, dachte er bei sich.
 
»Madame de Restaud ist, wenn ich nicht irre, selbst Schülerin, und zwar bei Herrn de Trailles«, sagte die Herzogin.
 
»Ich wußte davon nichts, gnädige Frau«, erwiderte der Student. »Ich bin ganz unbedacht da hineingeplatzt. Schließlich hatte ich mich mit dem Gatten ziemlich gut verständigt, und ich fühlte mich auch für einige Zeit von seiner Frau geduldet, als es mir einfiel, ihnen zu erzählen, daß ich einen Mann kenne, den ich soeben über die Hintertreppe herabgehen und auf einem Korridor die Gräfin hatte küssen sehen.«
 
»Wer war das?« fragten beide Frauen gleichzeitig.
 
»Ein alter Mann, der wie ich armer Student von zwei Louis im Monat hinten im Faubourg St-Marceau lebt, wirklich ein armer Kerl, über den sich alle Welt lustig macht und den wir Vater Goriot nennen!«
 
»Aber Sie Kind, Sie Kind«, rief die Vicomtesse, »Madame de Restaud ist eine geborene Goriot!«
 
»Die Tochter eines Nudelfabrikanten, die am gleichen Tage mit der Tochter eines Konditors bei Hof vorgestellt wurde«, sagte die Herzogin. »Erinnern Sie sich nicht, Claire? Der König lachte und machte einen lateinischen Witz, der sich auf Mehl bezog. Leute . . .? Wie nur? Leute . . .«
 
»Ejusdem farinae«, sagte Eugen.
 
»Richtig«, sagte die Herzogin.
 
»Wie! Das ist ihr Vater!« rief der Student mit einer Gebärde des Entsetzens.
 
»Freilich. Der Alte hat zwei Töchter, in die er irrsinnig vernarrt ist, obwohl die eine wie die andere ihn verleugnet.«
 
»Ist die andere nicht«, wandte sich die Vicomtesse an Madame de Langeais, »an einen Bankier mit deutschem Namen verheiratet, einen Baron Nücingen? Heißt sie nicht Delphine? Eine Blondine, die eine Seitenloge in der Oper hat, die auch ins Bouffon geht und die sehr laut lacht, um sich bemerkbar zu machen?«
 
Die Herzogin erwiderte lächelnd: »Meine Teure, ich bewundere Sie. Weshalb beschäftigen Sie sich denn so sehr mit diesen Leuten? Man muß schon wahnsinnig verliebt sein, wie Restaud, um sich mit einem Fräulein Anastasie zu vermählen. Aber der Handel ist für ihn nicht gut ausgegangen. Sie ist in den Händen des Herrn de Trailles – der wird sie schon ruinieren.«
 
»Sie haben ihren Vater verleugnet!« wiederholte Eugen.
 
»Ja, ja, ihren Vater«, fuhr die Vicomtesse fort, »und er ist ein wahrer Vater, ein guter Vater, der jeder, wie man erzählt, 500 000 bis 600 000 Francs mitgegeben hat, um ihr Glück zu machen. Sich selbst hat er nur 8- bis 10 000 Francs Rente reserviert, im Glauben, daß seine Töchter seine Töchter bleiben würden, daß er bei beiden eine Existenz finden könne, zwei Häuser, wo man ihn anbetete und verhätschelte . . . Nach zwei Jahren haben ihn seine Schwiegersöhne verstoßen wie den elendesten Lumpen . . .« 

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