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Vater Goriot 高老头-39
日期:2018-10-06 19:44  点击:286
»Weiß ich selbst? Mit Ihnen durch irgendeine entfernte Verwandtschaft, die sich ins Dunkel verliert, verbunden zu sein, ist schon ein großes Glück. Sie haben mich ganz verwirrt gemacht, ich weiß nicht mehr, was ich Ihnen sagen wollte. Sie sind die einzige Dame, die ich in Paris kenne . . . Ach! ich wollte Sie um Rat fragen, ich wollte Sie bitten, mich aufzunehmen, wie ein armes Kind, das sich an Ihre Röcke hängt, das gerne für Sie sterben würde.«
 
»Könnten Sie jemanden für mich töten?«
 
»Auch zwei, wenn Sie befehlen«, erwiderte Eugen.
 
»Sie Kind! Ja, Sie sind noch ein Kind«, sagte sie und unterdrückte eine Träne. »Sie würden sicher aufrichtig lieben.«
 
»Ah!« Er warf den Kopf zurück.
 
Die Vicomtesse hatte den verhaltenen Ehrgeiz des jungen Mannes mit großem Interesse erkannt. Die erste Rechnung des jungen Südfranzosen war also aufgegangen. Zwischen dem blauen Boudoir der Madame de Restaud und dem rosa Salon der Madame von Beauséant hatte er drei Jahre jener Pariser Rechtswissenschaft absolviert, von der man nicht spricht, die aber eine hohe Jurisprudenz bedeutet, welche, richtig begriffen und angewendet, zu allen Zielen führt.
 
»Ah, jetzt weiß ich wieder, was ich sagen wollte«, sagte Eugen. »Auf Ihrem Ball neulich war mir Madame de Restaud aufgefallen, und ich habe ihr heute morgen einen Besuch gemacht.«
 
»Sie sind ihr gewiß recht lästig gefallen«, entgegnete Madame de Beauséant lächelnd.
 
»Leider ja, ich bin ein Tor, der noch alle Welt gegen sich aufbringen wird, wenn Sie mir Ihre Hilfe verweigern. Ich glaube, es ist sehr schwer, in Paris eine junge, schöne, reiche und elegante Frau zu finden, die nicht schon in Anspruch genommen wäre. Dabei brauche ich doch eine, die mich das lehrt, was nur Frauen lehren können: das Leben! Überall werde ich einen Herrn de Trailles antreffen. Ich komme daher zu Ihnen mit der Bitte, mir das Rätsel aufzulösen und mir zu sagen, welcher Art die Dummheit ist, die ich begangen habe. Ich sprach von einem Vater . . .«
 
»Die Herzogin von Langeais«, rief Jacques und schnitt dem sichtlich verärgerten Studenten das Wort ab.
 
»Wenn Sie Erfolg haben wollen«, sagte die Vicomtesse, »so seien Sie vor allem nicht so hastig.«
 
»Ah! Guten Tag, meine Liebe«, sagte sie, indem sie sich erhob und der Herzogin entgegenging. Sie drückte ihr die Hände mit einer überfließenden Zärtlichkeit, als wenn sie ihre Schwester wäre. Die Herzogin antwortete mit reizendsten Schmeicheleien. 

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