Sie kam in der Tat bald zurück. Wie alle Frauen, die auf die Stimmung ihres Mannes Rücksicht nehmen müssen, wenn sie ihren Neigungen nachleben wollen, und die daher genau wissen, wie weit sie gehen können, ohne dieses kostbare Vertrauen zu verlieren, hatte die Gräfin am Klang der Stimme des Grafen erkannt, daß es gefährlich sei, im Boudoir zu bleiben. Dieses Pech verdankte sie Eugen. Daher wies sie mit ärgerlicher Geste auf den Studenten, um Maxime zu bedeuten, wen die Schuld träfe.
Maxime sagte darauf ziemlich bissig zum Grafen, seiner Gattin und Eugen:
»Ich sehe, Sie haben wichtige Dinge zu besprechen, ich will nicht länger stören. Adieu.«
Er ging hinaus.
»Bleiben Sie doch, Maxime!« rief der Graf.
»Kommen Sie zum Essen«, sagte die Gräfin, die Eugen und den Grafen noch einmal verließ und Maxime in den ersten Salon folgte, wo sie zusammen so lange blieben, bis sie glauben konnten, daß Herr de Restaud Eugen verabschieden würde.
Rastignac hörte, wie sie abwechselnd lachten, plauderten und dann wieder schwiegen. Aber dieser tückische Student spielte gegenüber Herrn de Restaud den Geistreichen, schmeichelte ihm und verwickelte ihn in Diskussionen, um die Gräfin noch einmal zu sehen und zu erfahren, in welchen Beziehungen sie zum Vater Goriot stehe. Diese Frau, die offenbar in Maxime verliebt war, die ihren Gatten beherrschte und die durch heimliche Fäden mit dem alten Nudelfabrikanten verbunden war, schien ihm ein wahres Rätsel zu sein. Er wollte dieses Rätsel lösen und hoffte so über diese Frau, diese echte Pariserin, herrschen zu können.
»Anastasie«, rief der Graf erneut.
»Also, mein armer Maxime«, sagte sie zu dem jungen Mann, »es hilft nichts, auf heute abend.«
»Ich hoffe, Nasie«, flüsterte er ihr ins Ohr, »daß Sie diesen jungen Mann, dessen Augen sich wie Kohlen entzündeten, als Ihr Peignoir sich öffnete, in Zukunft abweisen werden. Er könnte Ihnen Erklärungen machen, Sie kompromittieren, und so würden Sie mich zwingen, ihn zu töten.«
»Sind Sie toll?« sagte sie. »Diese kleinen Studenten sind im Gegenteil ausgezeichnete Blitzableiter. Ich werde Restaud ein wenig gegen ihn aufhetzen.«