»Weiß man denn, was er treibt? Das ist ein Hans Dampf in allen Gassen!«
»Ich habe zu lange geschlafen«, meinte Madame Vauquer.
»Aber Madame ist dafür auch so frisch wie eine Rose . . .«
In diesem Augenblick ertönte die Hausglocke, und Vautrin betrat den Salon. Er sang mit seiner tiefen Stimme:
Ȇberall bin ich zu Hause,
Überall bin ich bekannt . . .«
Als er seine Wirtin bemerkte, schloß er sie galant in die Arme und rief: »Ah, guten Morgen, Madame.«
»Aber so hören Sie doch auf . . .«
»Sagen Sie nur ruhig: Sie unverschämter Kerl!« rief er. »Nur zu, sagen Sie es doch! Wollen Sie es wohl sagen! Warten Sie, ich werde Ihnen beim Tischdecken helfen. Bin ich nicht ein netter Kerl?
Ich liebe die Braune, die Blonde,
Ich liebe . . .
Übrigens – ich habe etwas Seltsames erlebt . . .«
»Was denn?« rief die Witwe neugierig.
»Vater Goriot war um halb neun in der Rue Dauphiné bei dem Juwelier, der altes Silberzeug und Uniformtressen kauft. Er hat ihm für ein gutes Stück Geld Tischgeschirr aus vergoldetem Silber verkauft, das für einen Mann, der nicht vom Fach ist, ganz hübsch zu einem Barren verarbeitet war.«
»Was? Wirklich?«