»Das kommt vom Nebel, man kann ihn mit dem Messer schneiden.«
»Und das Frühstück?«
»Bah, Ihre Pensionäre hatten heute den Teufel im Leib, sie haben sich alle aus dem Staube gemacht. Nur Michonnette und Poiret haben sich noch nicht gerührt. Das sind die beiden einzigen im Haus, die wie Klötze schlafen – was sie ja auch sind.«
»Aber, Sylvia, du bringst die beiden zusammen, als wenn . . .«
»Als wenn was?« erwiderte Sylvia mit ihrem breiten, blöden Lachen, »die beiden sind ja ein richtiges Pärchen.«
»Übrigens, das ist komisch, Sylvia: Wie ist denn Vautrin ins Haus gekommen, nachdem Christoph die Tür zugeriegelt hatte?«
»Im Gegenteil, Madame. Christoph hat Herrn Vautrin gehört und ist heruntergegangen, um ihm aufzumachen. Wenn Sie gedacht hätten . . .«
»Gib mir meine Unterjacke und sieh nach dem Essen! Tu die Kartoffeln an den Rest vom Hammel und gib dazu gekochte Birnen, von denen zu zwei Centimes das Stück.«
Einige Augenblicke später begab sich Madame Vauquer nach unten, gerade als die Katze mit einem Pfotenhieb den Deckel von einem Milchnapf fortschlug und ihn mit aller Hast ausschleckte.
»Mistigris!« rief Madame Vauquer.
Die Katze rannte fort, kam aber bald zurück, um sich an ihre Herrin anzuschmiegen.
»So ist es recht, du alter Gauner!« rief sie.
»Sylvia! Sylvia!«
»Ja, was ist denn, Madame?«
»Siehst du nicht, daß die Katze an die Milch gegangen ist?«
»Da hat dieses Kamel von Christoph schuld, ich habe ihm gesagt, er soll die Schüssel zudecken! Aber wo ist er denn nur hin? Regen Sie sich nur nicht auf, die Milch geb' ich Vater Goriot zum Kaffee. Ich tue Wasser zu, da merkt er nichts. Er achtet ja überhaupt auf nichts, nicht einmal aufs Essen.«
»Wo ist er denn hin, der alte Chinese?« fragte Madame Vauquer, indem sie die Teller forträumte.