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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 142
日期:2018-09-21 11:16  点击:270
Der Präsident reiste ab. Drei Tage später verkündete Monsieur de Bonfons, der wieder in Saumur eingetroffen war, seine bevorstehende Heirat mit Eugénie. Sechs Monate später wurde er zum königlichen Gerichtsrat in Angers ernannt.
 
Ehe Eugénie Saumur verließ, ließ sie die Juwelen des Cousins, die ihrem Herzen so viele Jahre teuer gewesen waren, einschmelzen und weihte sie, mitsamt den achttausend Francs, die Charles ihr zurückbezahlt hatte, für eine goldene Monstranz, die sie der Kirche schenkte, in der sie so innig zu Gott gebetet hatte – für sein Wohlergehen.
 
Sie teilte nun ihre Zeit zwischen Angers und Saumur. Ihr Gatte, der in einer politischen Angelegenheit Ergebenheit gezeigt hatte, wurde Kammerpräsident und nach einigen Jahren Oberpräsident. Er erwartete voller Ungeduld die allgemeinen Wahlen, denn er hoffte, einen Sitz in der Deputiertenkammer zu erhalten. Schon träumte er von einer Pairschaft, und dann . . .
 
»Dann wird der König also sein Cousin sein?« sagte Nanon, die Große Nanon, Madame Cornoiller, Bürgerin von Saumur, der ihre Herrin berichtete, zu welchen Höhen sie noch berufen werden könne.
 
Gleichwohl sollte es Monsieur de Bonfons – den Familiennamen Cruchot hatte er nun endgültig fallen gelassen – nicht gelingen, seine ehrgeizigen Pläne bis zu Ende durchzuführen. Er starb acht Tage nach seiner Ernennung zum Deputierten von Saumur. Gott, der alles sieht und immer zu rechter Zeit anklopft, bestrafte ihn sicherlich wegen seines berechnenden Wesens und der juristischen Geschicklichkeit, mit der er seinem Ehevertrag folgende Klausel eingefügt hatte: ›Im Falle sie keine Kinder bekommen, vermachen die beiden Gatten einander ihren gesamten Besitz, bewegliche wie unbewegliche Habe, ohne Ausnahme und Vorbehalt, verlangen auch keine Inventaraufnahme; auch darf wegen des Fehlens einer solchen von ihren Erben nicht Einspruch erhoben werden, so daß besagte Schenkung . . .‹ Diese Klausel erklärt, daß der Präsident den Wunsch seiner Gattin, allein gelassen zu werden, durchaus respektierte.
 
Die Frauen sprachen von dem Oberpräsidenten als einem ungemein zartfühlenden Manne, bedauerten ihn und verurteilten oft den Schmerz und die unglückliche Leidenschaft Eugénies; mit anscheinender Teilnahme und Rücksicht sagten sie grausame Bosheiten:
 
›Madame de Bonfons muß recht leidend sein, daß sie ihren Mann so einsam läßt. Arme kleine Frau! Wird sie bald gesund sein? Was hat sie nur: eine Magenentzündung, Krebs? Warum konsultiert sie keinen Arzt? Sie wird seit einiger Zeit so gelb; sie sollte eine Pariser Kapazität aufsuchen! Wie ist es nur möglich, daß sie sich nicht ein Kind wünscht? Man sagt, sie liebt ihren Mann, warum ihm also keinen Erben schenken bei ihrem Vermögen? Ist das nicht entsetzlich, abscheulich? Und wenn es nur eine Laune wäre, wäre es unverantwortlich . . . Armer Präsident!‹ 

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