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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 135
日期:2018-09-14 14:16  点击:207
›Donnerwetter! Das nenne ich Lebensart‹, hatte er sich gesagt. Dann hatte er die Anweisung geholt und dem Brief noch folgendes angefügt:
 
›P. S. Ich füge meinem Brief eine Anweisung auf das Bankhaus des Grassins bei; sie beläuft sich auf achttausend Francs, zahlbar in Gold, und umfaßt Kapital und Zinsen der Summe, die Sie seinerzeit die Güte hatten mir zu leihen. Ich erwarte aus Bordeaux einen Koffer, der einige Gaben enthält, die ich bitte Ihnen als Zeichen meiner ewigen Dankbarkeit anbieten zu dürfen. Mein kleines Necessaire senden Sie mir bitte mit der Post an das Palais d'Aubrion, Rue Hillerin-Bertin.‹ –
 
»Mit der Post!« sagte Eugénie. »Eine Sache, für die ich tausendmal mein Leben hingegeben hätte!«
 
Entsetzliche, vollkommene Verzweiflung! Das Schiff barst und sank und ließ auf dem weiten Meer der Hoffnung nicht eine Planke, nicht eine rettende Leine zurück.
 
Es gibt Frauen, die den treulosen Geliebten den Armen der Rivalin entreißen, die sie töten, – und flüchten ans Ende der Welt, aufs Schafott, ins Grab. Das ist sicherlich schön; der Beweggrund des Verbrechens ist hier eine erhabene Leidenschaft, die der menschlichen Gerechtigkeit spottet. Andere Frauen lassen den Kopf sinken und dulden schweigend; entsagungsvoll erwarten sie den Tod, weinen und verzeihen, beten und leben bis zum letzten Seufzer von der Erinnerung. Das ist die Liebe, die wahre Liebe, die Liebe der Engel, die verzehrende Liebe, die sich von ihren Schmerzen nährt und an ihnen zugrunde geht. Das war die Liebe Eugénies, nachdem sie den entsetzlichen Brief gelesen hatte. Sie erhob den Blick zum Himmel und gedachte der letzten Worte ihrer Mutter, die damals auf dem Totenbett die Zukunft zu durchschauen schien. Eugénie gedachte des Sterbens, des prophetischen Blicks der Mutter und umfaßte mit einem Blick ihr ganzes Schicksal, ihre Bestimmung: sie hatte nur noch die Schwingen zu entfalten, dem Himmel zuzustreben und bis zum Tage ihrer Erlösung in Trauer und Gebet zu leben.
 
»Meine Mutter hatte recht«, sagte sie weinend »Leiden und sterben!«
 
Mit langsamen Schritten verließ sie den Garten und begab sich in den Saal. Den dunklen Flur, den ihre Liebe geweiht hatte, mied sie nun. Im grauen Saal aber redete alles zu ihr von ihrem Cousin. Da war der Kamin, und auf seinem Sims stand eine gewisse Untertasse, die ihr jeden Morgen beim Frühstück diente, wie auch die alte Zuckerdose aus Sèvres-Porzellan.
 
Dieser Morgen sollte ernst und ereignisvoll werden – auch noch in anderer Hinsicht. 

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