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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 123
日期:2018-09-14 13:40  点击:252
»Lieber Vater, ich tue alles, was Ihnen gefällt.«
 
»Mademoiselle«, sagte der Notar, »es ist meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß Sie sich berauben . . .«
 
»Ach, mein Gott«, erwiderte sie, »was tut das?«
 
»Still, Cruchot; es ist zugesagt, es ist zugesagt«, rief Grandet, ergriff die Hand seiner Tochter und tätschelte sie derb.
 
»Eugénie, du wirst nicht widerrufen, was? Du bist ein ehrenhafter Mensch.«
 
»O mein Vater . . .«
 
Er küßte sie voll überströmender Zärtlichkeit und erdrückte sie fast in seinen Armen. »Sieh, mein Kind, du schenkst deinem Vater das Leben; aber du gibst ihm schließlich nur wieder, was er dir gegeben hat: wir sind quitt. So muß man Geschäfte machen. Das Leben ist ein Geschäft. Ich segne dich! Du bist ein tugendsames Mädchen, das seinen Papa lieb hat. Jetzt geh und tu, was du magst. – Auf morgen also, Cruchot«, sagte er zu dem verblüfften Notar. »Bereiten Sie auf der Gerichtskanzlei alles vor für den Verzichtleistungsakt.« Am andern Mittag wurde die Erklärung unterzeichnet, derzufolge Eugénie sich selber ihrer Güter beraubte.
 
Am Ende dieses Jahres aber hatte der alte Böttcher sein Wort noch nicht gehalten, er hatte seiner Tochter noch nicht einen Sou der ihr so feierlich zugesprochenen hundert Francs pro Monat gegeben. Als Eugénie ihn freundlich daran erinnerte, konnte er nicht umhin, rot zu werden; er stieg eilig in sein Arbeitskabinett hinauf, und als er zurückkam, hielt er ihr etwa ein Drittel der Wertsachen hin, die er seinem Neffen abgenommen hatte. »Da, Kleine«, sagte er mit ironischem Tonfall, »willst du das für deine zwölfhundert Francs?«
 
»O mein Vater, wirklich, geben Sie sie mir?«
 
»Ich werde dir nächstes Jahr ebensoviel geben«, sagte er, sie ihr in den Schoß werfend. »Auf diese Weise wirst du in Kürze all seine Schmuckstücke haben«, fügte er händereibend hinzu – glücklich, auf die Sentimentalität seiner Tochter spekulieren zu können. 

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