»Nun, und . . .? Gehörte es ihr?« fragte der Notar.
»Alle sagen sie mir das!« sagte der Biedermann und ließ mit tragischer Gebärde die Arme sinken.
»Wollen Sie wegen einer solchen Kleinigkeit die Zugeständnisse, die Sie von ihr beim Tode ihrer Mutter erreichen wollen, unmöglich machen?« fuhr Cruchot fort.
»Ah! Sie nennen sechstausend Francs in Gold eine Kleinigkeit?«
»He, alter Freund, wissen Sie, was die Inventaraufnahme und Teilung des Nachlasses Ihrer Frau kosten würde, falls Eugénie sie verlangen sollte?«
»Was also?«
»Zwei- oder drei-, ja viertausend Francs vielleicht! Müßte man nicht verkaufen und versteigern, um den wirklichen Wert festzustellen? Hingegen, wenn Sie sich miteinander verständigen . . .«
»Beim Winzermesser meines Vaters!« rief der Weinbauer, der erbleichte, »wir wollen sehen, Cruchot, wir wollen sehen.« Nach einem Augenblick des Schweigens, der Ohnmacht blickte der Biedermann den Notar an und sagte: »Das Leben ist sehr hart; es bringt viel Leid mit sich. Cruchot«, fuhr er feierlich fort, »Sie wollen mich doch nicht täuschen? Schwören Sie mir auf Ehrenwort, daß das, was Sie mir da erzählen, gesetzlich richtig ist. Zeigen Sie mir das Gesetzbuch! Ich will das Gesetzbuch sehen!«
»Mein armer Freund«, erwiderte der Notar, »ich kenne doch wohl mein Gewerbe.«
»Das ist also wirklich wahr? Ich sollte von meiner eigenen Tochter verraten, beraubt, gemordet werden?«
»Sie ist die Erbin ihrer Mutter.«
»Was hat man denn da von seinen Kindern? Tja! Meine Frau, ich liebe sie. Sie ist glücklicherweise kräftig: eine la Bertellière.«
»Sie hat nicht einen Monat mehr zu leben.«
Der Böttcher schlug sich an die Stirn, sprang auf, lief davon, kam wieder und fragte mit einem grimmigen Blick auf Cruchot: »Was tun?«