»Ich werde sie weder sehen noch mit ihr sprechen. Sie hat in ihrem Zimmer zu bleiben – bei Wasser und Brot –, so lange, bis sie ihren Vater zufriedengestellt hat. Zum Teufel! Das Haupt der Familie darf doch wohl erfahren, was aus dem Gold in seinem Hause wird. Sie besaß wahrscheinlich die einzigen Rupien, die es überhaupt in ganz Frankreich gibt, ferner Genueser, Holländer . . .«
»Monsieur, Eugénie ist unser einziges Kind, und selbst wenn sie das Geld ins Wasser geworfen hätte . . .«
»Ins Wasser!« schrie der Biedermann, »ins Wasser! Sie sind toll, Madame Grandet. Es bleibt bei dem, was ich gesagt habe. Wenn Sie den Frieden wollen, so fragen Sie sie aus, Ihre Tochter, ziehen Sie ihr die Würmer aus der Nase; die Frauen verstehen das untereinander besser. Was sie auch getan haben mag, ich kann sie ja nicht fressen. Hat sie Angst vor mir? Und wenn sie ihren Cousin von Kopf bis zu Fuß in Gold gesteckt hat – der schwimmt nun auf dem Wasser! Wir können ihm nicht nachlaufen . . .«
»Nun also, Monsieur . . .«
Ihr nervöser Anfall und das Unglück ihrer Tochter, das Madame Grandets Liebe und Intelligenz vertieft hatte, hatte sie scharfsinnig gemacht. Sie sah im selben Augenblick, als sie antworten wollte, daß Grandets Nasengeschwür Sturm verkündete, und blitzschnell änderte sie ihren Gedankengang, ohne aber den Ton zu ändern: »Nun also, Monsieur, habe ich mehr Macht über sie als Sie? Sie hat mir nichts gesagt; sie kann schweigen, gerade wie Sie, ihr Vater, das können.«
»Gerechter Gott! Wie gesprächig Sie heute sein können! Ta ta ta ta! Sie führen mich wohl an der Nase herum, was? Sie sind womöglich mit ihr im Einverständnis?« Er sah seine Frau drohend an.