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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 103
日期:2018-09-03 11:23  点击:225
›Oh, oh! wo geht Vater Grandet denn hin, daß er schon am frühen Morgen daherrennt, als brenne es?‹ fragten sich die Kaufleute, die ihre Läden öffneten.
 
Später, als sie ihn vom Hafen zurückkommen sahen, gefolgt von einem Gepäckträger, der auf einem Schubkarren volle Säcke transportierte, sagte einer der Nachbarn: ›Das Wasser rinnt immer zum Fluß, der Biedermann ist nach seinen Talern gelaufen.‹ ›Die erhält er aus Paris, aus Froidfond, aus Holland‹, sagte ein anderer. ›Er wird schließlich noch ganz Saumur in die Tasche stecken‹, rief ein dritter. ›Die Kälte macht ihm gar nichts, seine Geschäfte halten ihn immer warm‹, sagte eine Frau zu ihrem Mann.
 
»He, he! Monsieur Grandet, wenn Ihnen diese Last zuviel ist, ich will sie Ihnen gern abnehmen«, scherzte ein Tuchhändler, sein nächster Nachbar.
 
»Nichts als Sousstücke«, erwiderte der Winzer.
 
»Silber«, sagte der Packträger mit leiser Stimme.
 
»Du, ich rate dir, halt dein Maul«, sagte der Biedermann zum Packträger und öffnete das Haustor.
 
›Ha, der alte Fuchs, ich glaubte, er sei taub‹, dachte der Mann; ›es scheint aber, daß er bei Frostwetter gut hören kann.‹
 
»Hier hast du zwanzig Sous als Neujahrsgabe – aber Maul halten, du! Und nun mach, daß du fortkommst!« sagte Grandet zu ihm. »Nanon wird dir den Karren zurückbringen.«
 
»Nanon, sind die Vöglein in der Messe?«
 
»Ja, Monsieur.«
 
»Vorwärts, Hände her! An die Arbeit!« schrie er und belud sie mit den Säcken.
 
In einer Minute waren die Taler in seinem Zimmer verschwunden. Dort schloß er sich mit ihnen ein.
 
»Wenn das Frühstück fertig ist, so klopfe an die Wand«, sagte er zu Nanon. »Bring den Karren zurück zur Posthalterei.«
 
Die Familie frühstückte nicht vor zehn Uhr.
 
»Hier unten wird dein Vater wohl nicht dein Gold zu sehen verlangen«, sagte Madame Grandet zu ihrer Tochter, als sie von der Messe heimkamen. »Im übrigen mußt du recht frostig tun und dich nicht gern vom Feuer rühren. Später haben wir Zeit genug, den Schatz wieder zusammenzubekommen bis zu deinem Geburtstag . . . .«
 
Als Grandet zum Frühstück hinunterging, war er ganz in Gedanken an seine Pariser Taler; er beabsichtigte, sie in gutes Gold umzutauschen. Dann fiel ihm der Erfolg seiner großartigen Spekulation mit Staatsrenten ein. Er war entschlossen, alle seine Einnahmen darin anzulegen, bis die Papiere auf hundert standen. Dieser Gedanke sollte für Eugénie unheilvoll werden.

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