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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 102
日期:2018-09-03 11:23  点击:209
Flick die Fässer immerzu!«
 
fügte er hinzu und trat fertig angekleidet bei seiner Frau ein. »Ja, in drei Teufels Namen, es ist rechtschaffen kalt. Wir wollen gut frühstücken, Frau. Des Grassins hat mir eine Gänseleberpastete geschickt. Ich gehe jetzt zur Post und hole sie. Er wird der Sendung wohl einen doppelten Napoleon für Eugénie beigefügt haben«, sagte der Böttcher ihr leise ins Ohr. »Ich habe kein Gold mehr, liebe Frau. Ich hatte zwar noch so ein paar alte Stücke – dir kann ich es ja sagen –, aber ich mußte sie für die Geschäfte locker machen.« Und zur Feier des ersten Tages im neuen Jahr küßte er seine Frau auf die Stirn.
 
»Eugénie«, rief die gute Mutter, als sie wieder allein war, »ich weiß nicht, mit welchem Fuß dein Vater zuerst aufgestanden ist, aber er ist heute bei guter Laune. – Ach was, wir werden uns schon herausziehen!«
 
»Was hat er denn, unser Herr?« sagte Nanon, als sie bei ihrer Herrin eintrat, um Feuer zu machen. »Erst hat er zu mir gesagt: ›Guten Morgen, alter Esel! Geh und mach bei meiner Frau ein Feuer an, es ist ihr kalt‹, und dann, ich traute ja meinen Augen gar nicht, dann hielt er mir ein Sechsfrancsstück hin, das noch fast ganz neu ist! Sehen Sie, Madame, sehen Sie's nur an. Oh, der gute Mann! Der ehrenwerte Mann! Es gibt solche, die werden immer härter, je älter sie werden; aber er – er wird milde, wie Ihr Johannisbeerlikör, und immer besser. Das ist wirklich ein prächtiger, ein sehr guter Mann . . .«
 
Die geheime Ursache für Grandets gute Laune lag in einem vollkommenen Erfolg seiner Spekulationen. Monsieur des Grassins hatte ihm, nach Abzug der Summen, die der Böttcher ihm für die Diskontierung der hundertfünfzigtausend Francs holländischer Wechsel und für den ihm geliehenen Zuschuß zur Vervollständigung der Ankaufssumme für die hunderttausend Livres Rentenpapiere schuldete, durch Eilpost dreißigtausend Francs als Zinsen für das letzte Halbjahr zugesandt und ihm eine Hausse der Staatspapiere in Aussicht gestellt. Diese standen damals auf neunundachtzig; die bedeutendsten Kapitalisten kauften sie Ende Januar zu zweiundneunzig Prozent. Grandet gewann seit zwei Monaten mit seinem Kapital zwölf Prozent; er hatte seine Rechnungen ins reine gebracht und konnte von jetzt ab alle sechs Monate fünfzigtausend Francs einstreichen, ohne dafür irgendwelche Abgaben zahlen zu müssen. Er faßte für Staatsrenten – eine Kapitalsanlage, gegen die die Provinzler meist eine unwiderstehliche Abneigung bekunden – eine große Zuneigung und sah sich nach kaum fünf Jahren als Besitzer eines Vermögens von sechs Millionen, das ohne große Mühen angewachsen war und das in Verbindung mit dem Grundwert seiner Liegenschaften ein ungeheures Kapital darstellte.
 
Die sechs Francs, die er Nanon gegeben hatte, waren vielleicht der Lohn für einen ungeheuren Dienst, den die Magd ihrem Herrn unbewußt geleistet hatte. 

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