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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 96
日期:2018-09-03 11:12  点击:262
Nie wurde ein Versprechen so rein und aufrichtig gegeben: die Unschuld Eugénies hatte vermocht, Charles' Liebesempfinden zu heiligen.
 
Das Frühstück am folgenden Morgen war traurig. Ungeachtet des goldenen Gewandes und eines Jeannettenkreuzes, das Charles ihr gegeben hatte, hatte selbst Nanon Tränen im Auge. »Der arme, hübsche Monsieur – da fährt er nun weit übers Meer – daß Gott ihn behüte!«
 
Um halb elf Uhr machte sich die ganze Familie auf den Weg, um Charles bis zur Abfahrtstelle des Eilpostwagens nach Nantes das Geleit zu geben. Nanon hatte den Hund losgelassen, das Haustor verschlossen und sich mit Charles' Mantelsack beladen. Alle Handelsleute der alten Straße standen vor ihren Häusern, um dem kleinen Zug nachzusehen, dem sich am Marktplatz Notar Cruchot anschloß.
 
»Nur ja nicht weinen, Eugénie«, warnte die Mutter.
 
»Mein Neffe«, sagte Grandet unterm Tor des Gasthofs und küßte Charles auf beide Wangen, »mein Neffe, arm reisest du ab, kehre reich zurück. Du wirst die Ehre deines Vaters gerettet sehen. Ich stehe dir dafür, ich, Grandet; denn dann liegt es nur an dir, daß . . .«
 
»O mein lieber Onkel, Sie versüßen wirklich die Bitternis des Scheidens. Ist das nicht das schönste Geschenk, das Sie mir hätten machen können?«
 
Charles hatte die Worte des Onkels, dem er so in die Rede gefallen war, nicht verstanden; er lag ihm am Halse und benetzte sein Antlitz mit Tränen der Dankbarkeit, während Eugénie mit aller Kraft die Hand des Cousins und die Hand des Vaters drückte. Nur der Notar lächelte und bewunderte die Schlauheit Grandets, denn er allein hatte den Biedermann verstanden.
 
Die vier Saumuraner, zu denen sich noch ein paar Neugierige gesellt hatten, blieben bei dem Wagen stehen, bis er abfuhr. Als er auf der Brücke verschwand und man nur noch sein fernes Räderrollen hörte, sagte der Weinbauer: »Glückliche Reise!«
 
Glücklicherweise war der alte Cruchot der einzige, der diesen Ausruf vernommen hatte. Eugénie und ihre Mutter waren etwas abseits an eine Stelle getreten, wo sie den Wagen noch erblicken konnten, und ließen ihre weißen Taschentücher wehen – ein Zeichen, das Charles in gleicher Weise erwiderte.
 
»Ach, liebe Mutter, ich wollte, ich besäße nur einen Augenblick die Allmacht Gottes«, sagte Eugénie, als sie den wehenden Gruß des Cousins nicht mehr erblicken konnte.
 
Um den Gang der Begebenheiten, die im Schoße der Familie Grandet vor sich gingen, nicht mehr zu unterbrechen, ist es notwendig, jetzt vorauszueilen und einen Blick auf die Machenschaften zu werfen, die der Biedermann mit Hilfe des Grassins' in Paris vornehmen ließ. 

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