»Gut; ich laufe. Aber Monsieur Fessard hat mich schon gefragt – gestern, als ich das Wachslicht kaufte –, ob wir die drei Heiligen aus dem Morgenlande zu Besuch haben. Die ganze Stadt wird unsern Übermut erfahren.«
»Wenn dein Vater etwas merkt«, sagte Madame Grandet, »so ist er imstande, uns zu schlagen.«
»Gut, so wird er uns schlagen. Wir werden auf den Knien seine Schläge hinnehmen.«
Madame Grandet hob statt aller Antwort die Augen gen Himmel.
Nanon nahm ihre Haube und ging.
Eugénie deckte den Tisch mit einem frischen Leintuch und stieg dann hinauf in die Bodenkammer, um einige Weintrauben zu holen, die sie unlängst in kindlicher Freude auf Schnüre gereiht und hier aufgehängt hatte. Leichtfüßig schritt sie den Gang entlang, um ihren Cousin nicht zu wecken; doch konnte sie sich nicht enthalten, vor seiner Tür stehenzubleiben und seinen regelmäßigen Atemzügen zu lauschen.
›Er schläft, das Unglück aber wacht‹, sagte sie zu sich. Sie legte die allergrünsten Blätter einer Rebe auf einen mitgebrachten Teller, ordnete einige Trauben so zierlich darauf, wie ein ausgelernter Küchenchef es nicht besser gekonnt haben würde, und trug sie triumphierend hinunter auf den Tisch. Sie plünderte in der Küche die von ihrem Vater bereitgestellte Obstschüssel und ordnete auch diese Früchte auf einen blätterbelegten Teller. Sie kam und ging, lief und hüpfte. Sie hätte am liebsten das ganze Haus ausgeraubt; aber ihr Vater hatte zu allem die Schlüssel.
Nanon kehrte mit zwei frischen Eiern zurück. Als Eugénie die Eier erblickte, hatte sie Lust, ihr an den Hals zu fliegen.
»Der Heidepächter hatte welche in seinem Korb; ich bat ihn darum, und er hat sie mir gegeben, um mir gefällig zu sein, der Gute.«
Nach zwei eifrigen Stunden, in denen Eugénie wohl zwanzigmal von ihrer Näharbeit fortgelaufen war, um den Kaffee kochen zu sehen oder um auf die Geräusche zu hören, die ihr Cousin beim Aufstehen machte, war es ihr gelungen, ein Frühstück herzustellen, das sehr einfach und billig war, das aber im schrecklichsten Gegensatz zu den patriarchalischen Gewohnheiten des Hauses stand.
Das zweite Frühstück pflegte man stehend einzunehmen. Jeder nahm ein wenig Brot und Butter, oder statt der Butter etwas Obst, und ein Glas Wein.