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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 45
日期:2018-08-10 08:26  点击:213
»Nein, nein!« erwiderte Eugénie.
 
»Komm her, Nanon«, sagte Grandet, als er die Stimme seiner Tochter vernahm, »da, nimm!« – Er öffnete die Speisekammer, in der das Mehl aufbewahrt wurde, gab der Magd ein wenig davon und fügte dem Stück Butter, das er schon vorher abgeteilt hatte, noch einige Unzen hinzu.
 
»Ich brauche Holz, um den Backofen zu heizen«, sagte die unerbittliche Nanon.
 
»So nimm dir, soviel du brauchst«, entgegnete er melancholisch; »aber dann machst du uns eine Obsttorte und bereitest das ganze Essen im Backofen; auf diese Weise brauchst du keine zwei Feuer zu machen.«
 
»Na!« rief Nanon, »Sie haben nicht nötig, mir das aufzutragen.«
 
Grandet warf seinem treuen Minister einen fast väterlichen Blick zu.
 
»Mademoiselle!« rief die Köchin zum Fenster hinaus, »wir bekommen unsern Kuchen.«
 
Vater Grandet wandte sich wieder seinen Früchten zu und stellte ein erstes Tellerchen voll auf den Küchentisch. »Sehen Sie doch, Monsieur«, sagte Nanon, »was für hübsche Stiefel Ihr Neffe hat! Was für feines Leder, und wie gut es riecht! Womit wird denn das geputzt? Soll ich Ihre Eierwichse dazu nehmen?«
 
»Ich fürchte, Nanon, das Ei schadet dem Leder da. Übrigens sag ihm, du wüßtest nicht, wie man Saffianleder behandelt. Ja, es ist Saffian. Dann wird er selbst in der Stadt etwas kaufen, womit du seine Schuhe behandeln kannst. Ich habe gehört, daß man für Saffianleder eine Wichse nimmt, der Zucker beigemischt ist.«
 
»So, dann ist das ja gut zu essen?« sagte die Magd und führte die Schuhe an die Nase.
 
»Sieh, sieh! Es riecht wie das Kölnische Wasser der Madame. Ach, ist das spaßig!«
 
»Spaßig!« wiederholte Grandet. »Ist das spaßig, wenn einer für seine Stiefel mehr Geld ausgibt, als er selber wert ist?«
 
»Monsieur«, sagte sie, als ihr Gebieter die Obstkammer abgeschlossen hatte, »werden Sie nicht ein oder zweimal in der Woche eine Suppe haben für Ihren . . .?«
 
»Ja.«
 
»Da soll ich zum Metzger gehen?«
 
»Keineswegs. Du wirst uns Geflügelsuppe machen; die Pächter werden dich ausreichend mit Geflügel versorgen. Doch ich werde Cornoiller sagen, daß er mir ein paar Raben schießt. Dieses Wildgeflügel gibt die prächtigste Fleischbrühe von der Welt.«
 
»Ist es wahr, Monsieur, daß dies Viehzeug sich von Leichen nährt?«
 
»Du bist albern, Nanon! Sie fressen wie jedermann das, was sich ihnen bietet. Leben wir denn nicht auch von den Toten? Was ist denn die Erbfolge anderes?« 

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