»Ja«, erwiderte Monsieur des Grassins; »er hat ein paar Koffer bei sich, die mindestens dreihundert Kilo wiegen.«
»Nanon kommt gar nicht wieder«, bemerkte Eugénie.
»Das kann nur ein Verwandter von Ihnen sein«, sagte der Präsident.
»Spielen wir weiter«, mahnte Madame Grandet leise. »An Monsieur Grandets Stimme habe ich erkannt, daß er selbst bestürzt ist; er wird ärgerlich werden, wenn er sieht, daß wir uns mit seinen Angelegenheiten befassen.«
»Mademoiselle«, wandte sich Adolphe zu seiner Nachbarin, »es ist sicherlich Ihr Cousin Grandet, ein recht hübscher junger Mann, dem ich auf dem Ball des Monsieur de Nucingen begegnet bin.«
Adolphe sprach nicht weiter; seine Mutter hatte ihn auf den Fuß getreten. Dann verlangte sie mit lauter Stimme zwei Sous Spieleinsatz von ihm und flüsterte ihm darauf ins Ohr: »Wirst du den Mund halten, du Dummkopf!«
In diesem Augenblick trat Monsieur Grandet wieder ein – ohne die Große Nanon, deren Schritte man neben den wuchtigen Tritten des Postträgers auf der Treppe knarren hörte. In Grandets Begleitung befand sich der fremde Reisende, der nun schon geraume Zeit die Gemüter so erregt und neugierig gestimmt hatte, daß man seine unerwartete Ankunft in diesem Hause und sein Eindringen in diesen Kreis mit dem plötzlichen Sturz einer Schnecke in einen Ameisenhaufen vergleichen könnte oder mit dem Herabfallen eines bunten Pfaus in irgendeinen dunklen Hofwinkel.
»Setzen Sie sich ans Feuer«, sagte Grandet zu ihm.
Ehe er sich niederließ, grüßte der junge Fremde sehr anmutig die Versammelten. Die Herren erhoben sich, um mit einer höflichen Verbeugung zu antworten, und die Damen neigten zeremoniös den Kopf.
»Es ist Ihnen gewiß kalt, Monsieur?« fragte Madame Grandet. »Kommen Sie vielleicht von . . .?«
»Sieh da, diese Frauen!« sagte der alte Weinbauer, die Lektüre eines Briefes unterbrechend. »Laßt doch Monsieur sich erst erholen.«
»Aber, Vater, Monsieur braucht vielleicht dies oder jenes«, sagte Eugénie.