Gerade als Madame Grandet einen Lottogewinn von sechzehn Sous einstreichen konnte, der ansehnlichste Betrag, der jemals in diesem Raum beim Spiel ausgezahlt worden war, und die Große Nanon mit breitem Lachen zusah, wie ihre Herrin diese beträchtliche Summe zusammenraffte, erdröhnte ein Schlag des Türklopfers, und zwar mit so gewaltigem Lärm, daß die Frauen erschreckt von den Sitzen sprangen.
»So laut klopft kein Saumuraner«, sagte der Notar.
»Wie kann man nur so klopfen«, verwunderte sich Nanon; »will man uns die Tür einschlagen?«
»Wer zum Teufel kann das sein?« rief Grandet.
Nanon ergriff eine der beiden Kerzen und ging, begleitet von Grandet, hinaus.
»Grandet, Grandet!« rief seine Frau und eilte, von unbestimmter Furcht erfaßt, an die Saaltür.
Alle Spieler sahen einander an.
»Wenn wir mal nachsähen?« sagte Monsieur des Grassins. »Der Schlag war zweifellos böswillig.« Er trat zur Tür und vermochte im Dunkel des Ganges die Gestalt eines jungen Mannes zu erkennen, dem der Postträger, beladen mit zwei mächtigen Koffern und mehreren Reisetaschen, folgte.
Grandet wandte sich brüsk um und sagte: »Madame Grandet, gehen Sie zu Ihrem Lotto. Ich werde mich mit Monsieur schon allein verständigen.«
Dann zog er die Saaltür heftig hinter sich zu, und die Spieler nahmen ihre Plätze wieder ein, ohne jedoch das Spiel fortzusetzen.
»Ist es jemand aus Saumur, Monsieur des Grassins?« fragte dessen Gattin.
»Nein, es ist ein Fremder.«
»Er kann nur aus Paris kommen.«
»In der Tat«, sagte der Notar, seine zweidaumendicke Uhr ziehend, die klobig war wie eine holländische Barke, »es ist neun Uhr. Pest! Der Eilwagen des Grand Bureau verspätet sich nie.«