Die Situation war peinlich; man gruppierte sich im Halbkreis um das Kaminfeuer. Diesen Augenblick benutzte der Abbé Cruchot, um sich dem noch immer auf und ab wandernden Grandet zu nähern. Als die beiden Alten in der Fensterecke waren, die von den des Grassins am weitesten entfernt war, flüsterte der Geistliche dem Geizhals ins Ohr: »Diese Leute da werfen das Geld zum Fenster hinaus.«
»Was tut das, da es in meinen Keller fällt?« entgegnete der alte Weinbauer.
»Sie haben selber die Mittel, um Ihrer Tochter goldene Scheren zu schenken«, zischelte der Abbé.
»Ich schenke ihr mehr als Scheren«, versetzte Grandet.
›Mein Neffe ist ein Esel‹, dachte der Abbé, mit einem Blick auf den Präsidenten, dessen zerzauste Haare sein unschönes rotes Gesicht noch häßlicher machten, – ›hätte er sich nicht auch eine kleine kostspielige Albernheit ausdenken können?‹
»Lassen Sie uns ein Spielchen machen, Madame Grandet«, sagte Madame des Grassins. »Aber wir sind heute alle beisammen, da füllen wir zwei Tische . . .«
»Da heute Eugénies Geburtstag ist, könntet ihr eigentlich alle zusammen Lotto spielen«, sagte Vater Grandet; »die beiden Kinder sind gern dabei.«
Der frühere Böttchermeister, der sich nie an irgendeinem Spiel beteiligte, wies auf seine Tochter und Adolphe. »Nur zu, Nanon, richte die Tische!«
»Wir werden Ihnen helfen, Nanon«, sagte Madame des Grassins fröhlich. Sie war ganz glücklich, Eugénie eine so große Freude bereitet zu haben.
»In meinem ganzen Leben hat mir noch nichts soviel Freude gemacht«, sagte die Erbin zu ihr; »ich habe noch nie etwas so Hübsches gesehen.«
»Adolphe hat das Kästchen in Paris ausgewählt und hat es mitgebracht«, flüsterte ihr Madame des Grassins ins Ohr.