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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 18
日期:2018-08-03 09:35  点击:220
»Nur zu, nur zu, Monsieur Grandet! Zu Hause ist auch ein Köhler Bürgermeister«, sagte der Präsident geziert und lachte über seinen Witz, den niemand verstand.
 
Madame und Mademoiselle Grandet erhoben sich.
 
Der Präsident machte sich die augenblickliche Dunkelheit zunutze und wandte sich an Eugénie: »Mademoiselle, gestatten Sie mir, Ihnen heute – an Ihrem Geburtstag – eine Reihe glücklicher Jahre zu wünschen und den Fortbestand der Gesundheit, derer Sie sich zur Zeit erfreuen.«
 
Er überreichte ihr nun seinen großen Strauß seltener Blumen; dann ergriff er die Erbin bei den Ellbogen und küßte sie auf beide Seiten des Halses – mit einem Wohlgefallen, das Eugénie schamrot machte.
 
Der Präsident, der mit seinem braunroten Kopf aussah wie ein dicker rostiger Nagel, suchte ihr auf diese Weise seine Verehrung zu bezeigen.
 
»Genieren Sie sich nicht, Monsieur le Président«, sagte Grandet beim Wiedereintreten. »Wie eifrig Sie an so einem Festtag sind!«
 
»Oh! In Mademoiselle Eugénies Gesellschaft wäre meinem Neffen wohl jeder Tag ein Festtag«, bemerkte der Abbé Cruchot hinter seinem Blumenstrauß hervor. Dann küßte der Abbé Eugénie die Hand.
 
Der Notar Cruchot aber küßte das junge Mädchen mit aufrichtiger Herzlichkeit auf beide Wangen und sagte: »Wie das uns weiterschiebt, voranbringt! Jedes Jahr zwölf Monate . . .«
 
Grandet, der nie eines selbsterfundenen Scherzes müde wurde, sondern ihn bis zum Überdruß wiederholte, wenn er ihm besonders gefiel, stellte das Licht auf den Kaminsims zurück und sagte: »Da heute Eugénies Geburtstag ist, wollen wir die Armleuchter anzünden.«
 
Er hob sorgsam aus jedem Leuchter den gewundenen Rosenast heraus, setzte die Lichtdille in das Fußgestell ein, ließ sich von Nanon eine zweite, am Ende mit einem Papierstreifchen umwickelte Kerze reichen, drückte sie ins Loch, preßte sie fest und zündete sie an; dann setzte er sich neben seine Frau und betrachtete abwechselnd den Besuch, seine Tochter und die beiden Kerzen.
 
Der Abbé Cruchot, ein kleiner, dicker Mann mit einer fuchsroten glatten Perücke, streckte seine Füße, die in derben, mit Silberschnallen gezierten Schuhen steckten, behaglich von sich und sagte: »Die des Grassins sind nicht gekommen?«
 
»Noch nicht«, antwortete Grandet.
 
»Aber sie werden kommen?« forschte der alte Notar und verzerrte sein pockennarbiges Gesicht zu einer fragenden Grimasse.
 
»Ich glaube wohl«, erwiderte Madame Grandet. 

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