Das »Dutzend« ist ein alter Brauch, der in einigen Gegenden Mittelfrankreichs noch geübt und heilig gehalten wird. Wenn in Berry oder in Anjou ein junges Mädchen heiratet, muß ihre Familie oder die Familie ihres Gatten ihr eine Börse geben, in der sich, je nach dem Vermögen, zwölf oder zwölf Dutzend oder zwölfhundert Geldstücke befinden. Die ärmste Hirtin heiratet nicht ohne ihr »Dutzend«, mag es auch nur aus klotzigen Sousstücken bestehen. Noch heute erzählt man sich in Issoudun von dem »Dutzend« einer reichen Erbin, das hundertvierundvierzig Goldportugiesen enthielt. Papst Clemens VII., onkel der Katharina von Medici, der sie an Heinrich II. verheiratete, machte ihr bei diesem Anlaß ein Dutzend alter Goldmünzen von außerordentlichem Wert zum Geschenk.
Während des Abendessens hatte Vater Grandet, ganz glücklich, seine Eugénie durch ein neues Kleid verschönt zu sehen, ausgerufen: »Nun, da heute Eugénies Geburtstag ist, so wollen wir ein Feuerchen machen. Das wird von guter Vorbedeutung sein.«
»Mademoiselle wird gewiß in diesem Jahre heiraten«, sagte die Große Nanon, indem sie die Reste einer Ente – des Fasans der Böttcherkreise – abtrug.
»Ich sehe keine geeignete Partie für sie in Saumur«, erwiderte Madame Grandet mit einem schüchternen Blick auf ihren Mann, einem Blick, der die ganze eheliche Knechtschaft verriet, unter der die arme Frau schmachtete. Grandet musterte seine Tochter und rief erfreut: »Sie wird heute dreiundzwanzig Jahre; man muß sich bald mit ihr befassen!«
Eugénie und ihre Mutter warfen sich einen Blick des Einverständnisses zu.