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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 15
日期:2018-08-03 09:33  点击:276
Das »Dutzend« ist ein alter Brauch, der in einigen Gegenden Mittelfrankreichs noch geübt und heilig gehalten wird. Wenn in Berry oder in Anjou ein junges Mädchen heiratet, muß ihre Familie oder die Familie ihres Gatten ihr eine Börse geben, in der sich, je nach dem Vermögen, zwölf oder zwölf Dutzend oder zwölfhundert Geldstücke befinden. Die ärmste Hirtin heiratet nicht ohne ihr »Dutzend«, mag es auch nur aus klotzigen Sousstücken bestehen. Noch heute erzählt man sich in Issoudun von dem »Dutzend« einer reichen Erbin, das hundertvierundvierzig Goldportugiesen enthielt. Papst Clemens VII., onkel der Katharina von Medici, der sie an Heinrich II. verheiratete, machte ihr bei diesem Anlaß ein Dutzend alter Goldmünzen von außerordentlichem Wert zum Geschenk.
 
Während des Abendessens hatte Vater Grandet, ganz glücklich, seine Eugénie durch ein neues Kleid verschönt zu sehen, ausgerufen: »Nun, da heute Eugénies Geburtstag ist, so wollen wir ein Feuerchen machen. Das wird von guter Vorbedeutung sein.«
 
»Mademoiselle wird gewiß in diesem Jahre heiraten«, sagte die Große Nanon, indem sie die Reste einer Ente – des Fasans der Böttcherkreise – abtrug.
 
»Ich sehe keine geeignete Partie für sie in Saumur«, erwiderte Madame Grandet mit einem schüchternen Blick auf ihren Mann, einem Blick, der die ganze eheliche Knechtschaft verriet, unter der die arme Frau schmachtete. Grandet musterte seine Tochter und rief erfreut: »Sie wird heute dreiundzwanzig Jahre; man muß sich bald mit ihr befassen!«
 
Eugénie und ihre Mutter warfen sich einen Blick des Einverständnisses zu.
 
Madame Grandet war ein mageres, welkes Weib, quittengelb, linkisch und langsam; eine jener Frauen, die wie geschaffen scheinen, um tyrannisiert zu werden. Sie war grobknochig, hatte eine große Nase, eine breite Stirn und große Augen und erinnerte beim ersten Anblick ein wenig an holzige Früchte, die weder Saft noch Süße haben. Ihre Zähne waren schwarz und lückenhaft, ihr Mund war welk, ihr Kinn spitz und hervorstehend. Sie war eine ausgezeichnete Gattin, eine echte la Bertellière, und der Abbé Cruchot sagte ihr wohl gelegentlich, daß sie sicherlich keine große Sünderin sei, und sie glaubte ihm gern. Eine engelhafte Sanftmut, seltene Frömmigkeit, unerschütterliche Seelenruhe, ein gutes Herz und die Resignation des Insekts, das den täppischen Händen eines Kindes überliefert ist – das waren Gaben, die man an ihr bewunderte. 

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