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欧也妮葛朗台-Eugénie Grandet 9
日期:2018-08-03 09:14  点击:216
Dieser geheime Kampf zwischen den Cruchots und den Grassins, dessen Gegenstand die Hand Eugénie Grandets war, interessierte die verschiedenen Kreise von Saumur leidenschaftlich. Wen würde Mademoiselle Grandet nehmen, den Präsidenten oder Monsieur Adolphe des Grassins? Die einen meinten, Grandet gebe seine Tochter weder diesem noch jenem. Sie sagten, der alte, von Ehrgeiz geplagte Böttcher suche als Schwiegersohn irgendeinen Pair von Frankreich, dem dreihunderttausend Francs Rente wohl genügen würden, um alle früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Fässer der Grandets mit in Kauf zu nehmen. Andere erwiderten hierauf, daß Monsieur und Madame des Grassins von Adel und sehr wohlhabend seien, und daß Adolphe ein recht gesitteter Kavalier sei, und falls sie nicht etwa einen Neffen des Papstes bei der Hand hätten, so müsse eine so vorteilhafte Verbindung solchen Leuten aus dem Volk recht annehmbar erscheinen – einem Mann wie Grandet, den ganz Saumur mit dem Böttcherbeil in der Hand gekannt und der seinerzeit die Jakobinermütze getragen habe. Dann machten wieder andere darauf aufmerksam, daß Monsieur Cruchot de Bonfons jederzeit Zutritt zum Hause habe, während sein Rivale nur des Sonntags empfangen werde. Diese hier behaupteten, daß Madame des Grassins den Damen des Hauses Grandet näher stehe als die Cruchots und sie daher leicht derart beeinflussen könne, daß ihr früher oder später der Erfolg sicher sei; jene da entgegneten, daß der Abbé Cruchot der einschmeichelndste Mensch von der Welt sei und daß – da Weib gegen Pfaff fechte – die Parteien also gleich stark seien. »Die Kämpen sind einander ebenbürtig«, sagte ein geistreicher Kopf von Saumur.
 
Die Alten im Ländchen aber, die mehr wußten, versicherten, die Grandets seien viel zu klug, um ihr Vermögen aus der Familie zu geben; Mademoiselle Eugénie Grandet aus Saumur werde dem Sohn des Monsieur Grandet in Paris, dem Sohn des reichen Weingroßhändlers, vermählt werden. Darauf erwiderten die Cruchotaner und die Grassinisten: »Zunächst haben die beiden Brüder einander seit dreißig Jahren kaum zweimal gesehen, und ferner hat Monsieur Grandet in Paris hohe Absichten mit seinem Sohn. Er ist Bezirksvorsteher, Deputierter, Oberst der Nationalgarde, Tribunal- und Handelsrichter. Er verleugnet die Grandets in Saumur und hofft, sich durch die Gnade Napoleons mit irgendeiner herzoglichen Familie liieren zu können.«
 
Was erzählt man nicht alles von einer Erbin, von der man an zwanzig Orten in der Runde spricht – und sogar in den Postkutschen von Angers bis Blois!
 
Zu Beginn des Jahres 1811 erlangten die Cruchotaner über die Grassinisten einen bedeutenden Vorteil. Die Besitzung Froidfond, bemerkenswert durch ihren Park, ihr herrliches Schloß, ihre Meiereien, ihre Flüsse und Waldungen, diese Besitzung im Werte von drei Millionen wurde vom jungen Marquis de Froidfond, der Geld brauchte, zum Verkauf ausgeboten. Der Notar Cruchot, der Präsident Cruchot und der Abbé Cruchot wußten, unterstützt von ihren Anhängern, die Aufteilung in kleine Parzellen zu verhindern. Der Notar schloß mit dem jungen Mann einen für seinen Klienten sehr günstigen Handel ab; er versicherte ihm nämlich, er würde mit den Leuten, denen die Landteile gerichtlich zuerkannt würden, zahllose Scherereien und Prozesse haben, ehe er zu seinem Gelde käme; es sei besser, das Ganze ungeteilt an Monsieur Grandet zu verkaufen, der ein solventer Mann und sogar in der Lage sei, den Kaufpreis auf den Tisch zu legen. Das schöne Besitztum wurde also dem Schlund des Monsieur Grandet zugeführt, der es – zum großen Erstaunen von ganz Saumur – nach Erledigung der Formalitäten unter Diskont bezahlte. Diese Sache wurde bekannt bis nach Nantes und Orléans. 

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