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Der junge Mönch und die Bauerntochter
日期:2017-12-04 14:24  点击:258
Ein Mönchskloster war nicht weit von einem Dorf gelegen. In dem lebte ein junger Mönch, welcher eines Tages, als die anderen Mönche schliefen, zu seinem Glück oder vielleicht Unglück um sein Kloster spazierenging. Da begegnete ihm ein hübsches, junges Bauernmägdlein, welches bei dem Kloster grasen *) wollte. Er sprengte sie mit hitziger Begierde an und überredete das Mägdlein, das ohnehin zu solcher Kurzweil Begierde hatte, daß es mit ihm in seine Zelle ginge. Da spielten sie Blindekuh miteinander. Nun war der Abt vom Schlaf aufgestanden und kam vor des Mönchs Zelle, sah zum Schlüsselloch hinein, hörte und sah, wie der Mönch mit dem jungen Mägdlein scherzte. Als der Abt solches sah und hörte, stand er in Gedanken, ob er an die Zelle anklopfen und nachsehen sollte, wer doch bei dem Mönch sein möchte. Nach langem Bedenken ging er wieder in seine Zelle, um zu warten, bis der junge Mönch die Kapelle genügend geweiht hatte. Und als der junge Mönch mit dem jungen Mägdlein große Freud gehabt hatte, schien es ihm doch, als ob er etwas vor der Zelle gehört hätte. Er stand auf und sah durch ein kleines Löchlein den Abt vor seiner Zelle stehen und horchen. Der gedachte, daß dieser wohl alles vernommen und gesehen hatte. Wer war in größeren Nöten als der junge Mönch? Hin und her dachte er, wie er solcher Straf, deren er gewärtig war, entrinnen möchte. In solchen Gedanken fiel ihm etwas ein. Wie gedacht, getan. Als er sich nun lange genug mit dem Mägdlein ergötzt hatte, sagte er zu ihr: »Liebe, warte etwas hier, ich will schauen, wie du wieder hinauskommst. Bleib also hier, bis ich wieder zu dir komme.« Er schied von ihr und ging zu dem Abt und sprach: »Herr, ich habe ein notwendiges Geschäft auszurichten. Hier habt Ihr den Schlüssel zu meiner Zelle.« Denn solches war ihre Gewohnheit. Also nahm er von dem Abt Abschied. Wer war froher als der Abt? Wohl bedachte er, daß ihm auch eine Feder von diesem Gänslein werden möchte. Mit großer Stille ging er zu des Mönchs Kammer, tat sie auf, ging hinein und sperrte sie nach sich wieder zu. Als das junge Mägdlein den Abt kommen sah, schämte und fürchtete sie sich sehr und hub an zu weinen. Der Abt, wiewohl er ein alter, betagter Mann war, wurde doch, als er sie anschaute, ebenso wie der junge Mönch mit fleischlicher Begierde nach ihr entzündet. Und alsbald näherte er sich ihr, nahm sie bei der Hand und tröstete sie, sie solle aufhören zu weinen, denn es werde ihr nichts Arges widerfahren, wenn sie ihm auch zu Willen sein werde. Das Mägdlein, das noch an das Vergnügen dachte, das sie vorher gehabt hatte und das ihr wohl bekommen war, tat dem Abt auch seinen Willen. Der Abt aber, unter Ansehen seiner Würde, legte sich unter das Mägdlein. Als aber der Abt mit dem jungen Mägdlein in solchen Freuden lag, schlich der junge Mönch an die Tür und sah, wie der Abt mit dem Mägdlein scherzte, und ging danach wieder davon. Als der Abt nun seinen Willen nach Genüge getan hatte, sperrte er die Kammer wieder zu und ging in seine Zelle. Nicht lange danach, als der Abt vernahm, daß der junge Mönch wieder nach Hause gekommen war, forderte er ihn vor sich in seine Zelle in der Meinung, ihn zu strafen und in das Gefängnis zu legen, damit er den gewonnenen Raub zu seinem Willen allein behalten und besitzen möchte. Da nun der junge Mönch zu ihm kam, da fing der Abt an, ihn mit harten Worten zu strafen, und drohte ihm dabei, ihn in den Kerker zu legen. Der junge Mönch antwortete ihm und sprach: »Herr, wenn ich Euern Willen nicht richtig erfüllt habe, dann laßt es Euch nicht verdrießen. Denn ich bin in dem Orden noch nicht so lang gewesen, daß ich jegliches Ding gelernt hätte. Denn Ihr habt mich noch nicht unterwiesen noch gelehrt, wie die jungen Mönche mit den jungen Mägdlein, wenn sie zusammenkommen, umgehen sollen, ob die Mönche oben oder unten liegen sollen. Das habe ich von Euch neulich gesehen und gelernt. Darum bitte ich Euch um Verzeihung, und so will ich Euch versprechen, daß ich allzeit tun will, wie Ihr denn neulich auch in meiner Zellen getan habt.« Der Abt war ein gescheiter Fuchs und merkte wohl, daß der junge Mönch alles, was er mit dem jungen Mägdlein getan hatte, gesehen und gehört hatte, und schämte sich mehr als der junge Mönch seiner Sünden. Daher vergab er dem jungen Mönch seine Sünden und gebot ihm dabei, das, was er von ihm gesehen hatte, niemand zu erzählen noch zu eröffnen. Danach schickten sie beide das junge Mägdlein wieder hinweg.
 
*) grasen: Gras holen. 

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