Es sind einmal drei schöne Grafentöchter gewesen, ein reicher Herr aus der Nachbarschaft, aber ein Rotkopf, ist lang zu ihnen zu Hengert gegangen. Mit der Zeit ruckt der Holderstock heraus mit der Sprache und hält um die älteste Todfiter an. Die Tochter sagt nicht nein, und der Graf ist ihm's auch nicht ab, kurz, es gibt einen Schick, und der Rotkopf fährt mit seiner neuen Frau seinem Schloß zu. Ein paar Wochen drauf will er eine Reise machen und sagt zu seiner Frau: "Ich muß in Geschäften eine Weile fort und da geb ich dir derweil die Schlüssel zum ganzen Schloß und da noch ein Ei in die Hand, aber los: verbrich mir beileib das Ei nicht und geh mir nicht in die Kammer Nummer neun, sonst könnte es rauhes Wetter geben, wenn ich wieder heimkomm." Die Frau nimmt den Schlüsselballen und das Ei und sagt: "Du kannst dich auf mich verlassen." Aber der Mann ist bloß zur Tür aus gewesen, so hat sie schon der Wunderwitz übernommen, und sie geht und macht die Kammer Nummer neun auf und gügglet hinein, aber, Herr Jesisl ist die erschrocken: den Wänden nach sieht sie lauter Menschenköpf an langen Spießen aufgesteckt. Sie zittert und schnatteret an allen Gliedern, und da fällt ihr auf einmal das Ei aus der Hand und verbricht auf dem rauhen Estridiboden. Wie da der Rotkopf heimkommt, hat das Weib halt kein Ei mehr, und da hat es dann freilich rauh Wetter gegeben: er geht und schlägt ihr den Kopf ab und henkt ihn an einen Spieß in die Kammer Nummer neun.
Es dauert eine kurze Zeit, so geht er und kommt zum Schwaher (Schwiegervater) und sagt: "Die erste Frau ist mir gestorben, und jetzt hätt ich gern euer die anderältest Tochter." Man ist ihm sie wieder nicht ab, und der Rotkopf bringt das zweite Weib ins Haus. Bald darauf tut er, als wenn er wieder auf die Reise müßte, und gibt beim Behütgott der Frau Schlüssel und Ei in die Hand und sagt: "Gang mir nicht ins Nummer neun und verbrich mir da dies Ei nicht, bis ich heimkomm." Aber dem zweiten Weib geht es aufs Tüpflein wie dem ersten: es geht gügglen, erschrickt übernatürlich, läßt das Ei fallen und kommt um den Kopf, wo der Mann ist heimgekommen.