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奥地利德语故事:Das Birkenreis
日期:2017-09-04 13:53  点击:215
Es lebte einmal eine arme, arme Mutter; die hatte nichts, um sich und ihr Kind zu nähren. Sie und ihr Knabe lebten nur von fremder Leute Gnade, und wenn sie ihre Wassersuppe kochen wollten, so mußten sie selbst in den Wald gehen, um sich das Holz zu holen. Das war eine traurige Wirtschaft, wobei der Hunger der Koch und der Schmalhans der Küchenmeister war. Einmal hatte die Mutter wieder kein Scheitlein Holz und sprach zum Knaben: "Sepp, geh in den Wald hinaus, denn ich habe kein Scheitlein Holz mehr, um uns die Suppe zu wärmen. Beeile dich aber und bring heut mehr Reisig heim, denn es kommt morgen ein Feiertag."
 
Der Knabe ließ sich das nicht zweimal sagen, steckte in seinen Schnappsack ein Stücklein schwarzes Brot, nahm einen Strick, um die Äste zusammenzubinden, und wanderte, obwohl er hungrig war, willig in den grünen Wald hinaus. Als er im Forst war, fing er an, Holz und Reisig zu sammeln, daß ihm der Schweiß von der Stirn niedertropfte und er seinen Hunger vergaß.
 
Es dauerte nicht lange, und der brave Sohn hatte schon ein großes Holzbündel, das er nun zusammenband und auf dem Kopf weitertrug. Es war ein warmer Tag, und die Sonnenstrahlen brannten auf den gebeugten Knaben nieder, der unter der schweren Last keuchte. Er glaubte, er könne das Holz nicht mehr weiterschleppen, so matt und müde war er, und dazu kam noch der leere Magen, der sich auch mehr und mehr meldete. Er schnitt wohl ein saures Gesicht, und doch freute sich das liebe Kind, wenn es an die Freude dachte, die seine Mutter beim Anblick des großen Bündels haben würde.
 
Wie er nun mühsam heimwärtsging und an die Mutter dachte, stand plötzlich ein Weiblein vor ihm. Das war uralt, ihr Gesicht war voll Runzeln, und ihre Augen funkelten wie zwei Feuer. Ein Bündel Holz lag zu ihren Füßen, und sie klagte, daß sie die Last nicht mehr weitertragen könne.
 
"Geh, hilf du mir", sprach das unheimliche Weiblein den Knaben an.
 
"Ja", meinte er, "ich habe selbst genug zu schleppen und darf die Mutter nicht lange warten lassen."
 
"Ei, du hast junge Füße", entgegnete die Alte lächelnd. "Du kommst noch früh genug heim, wenn du auch mir das Holz zur Hütte bringst; denn mein Häuschen ist nicht weit von hier, und wenn du mir folgst, soll es dich gewiß nicht gereuen. Ich will dich dafür gut bezahlen."
 
Der Knabe dachte sich: "Das wird eine schöne Bezahlung sein, das Weiblein hat ja selbst nichts." Er ließ sich aber dennoch bewegen, legte sein Bündel ab, nahm das andere auf und trottete der Alten nach, die ihm den Weg wies. Sie waren erst eine kleine Strecke gegangen, als die Alte vor einer Hütte stillstand und zum Knaben sprach: "Nun kannst du das Holzbündel ablegen, denn hier ist meine Behausung. Warte nur ein bißchen, und ich werde dich bezahlen."
 
Der Knabe legte das Bündel ab, und er war sehr neugierig, was das arme Waldweiblein, das in die Hütte gegangen war, ihm bringen werde.
 
Es dauerte nicht lange, da trat das Weiblein wieder heraus und trug ein Birkenreis in der Hand. Das alte Mütterchen kam jetzt dem Knaben viel größer vor, und es war so feierlich und ernst, daß er sich fürchtete.
 
"Du bist ein braves Kind, das mit armen und alten Leuten Mitleid hat, und dafür will ich dich belohnen. Nimm dieses Birkenreis und bewahre es gut, denn es wird dir goldene Früchte tragen." Mit diesen Worten gab sie ihm das Reis und war im Haus verschwunden.
 
Der Kleine mußte über das Geschenk beinahe lachen, doch behielt er den Zweig und eilte in den Wald zu seinem Holzbündel zurück. Er nahm es wieder auf den Kopf, trug die Gerte in der rechten Hand und wanderte durch den Wald. Da er aber schon müde war, die Augen zufielen und ihn die Beine nicht mehr tragen wollten, dachte ersieh: "Ich will ein wenig rasten und schlafen, denn so komme ich nicht weiter."
 
Gesagt, getan. Er legte das Bündlein ab, steckte das Birkenreis in die Erde, streckte sich dabei in das weiche Moos und fing an, süß und sanft zu schlummern. Als die Sonne sich neigte und die Abendluft durch den Wald zog, erwachte der Knabe aus seinen schönen Träumen und rieb sich den schweren Schlaf aus den Augen. Den ersten Blick warf er auf das Holzbündel, den zweiten auf das kostbare Birkenreis; doch wie groß war sein Erstaunen, als er an der Stelle des Zweiges einen stolzen Baum sah, an dem goldene und silberne Blätter und Früchte um die Wette flimmerten. Er stieß einen Freudenschrei aus, jubelnd sprang er zum Wunderbaum und begann Blätter und Äpfel abzupflücken und sie in seinen Sack zu stecken.
 
Als dieser ganz gefüllt und so schwer war, daß Sepp genug zu tragen hatte, nahm er vom Wald und seinem Bündel Abschied und eilte der Heimat zu. Die Mutter hatte indessen mit Bangen und Sehnen auf den lange wegbleibenden Knaben geharrt und befürchtete ein Unglück. Wie groß war nun ihre Freude, als sie ihren Sohn in die Hütte treten sah und ihn jubeln hörte! Doch als sie ihn ohne Holz und Reisig sah, wurde sie ärgerlich und sprach: "Wo hast du dich den ganzen Tag herumgetrieben? Ich habe dich am frühen Morgen um Holz in den Wald hinausgeschickt, und jetzt ist es später Abend, und du kommst ohne ein Scheitlein zurück!"
 
"Sei nicht böse, liebes Mütterchen", fiel nun beschwichtigend der Knabe ein, "ich habe wacker gearbeitet, und du sollst mit mir zufrieden sein."
 
Bei diesen Worten schüttete er die silbernen und goldenen Blätter und Früchte auf den Tisch, und die Schätze funkelten und glänzten, daß der Mutter fast das Sehen verging. "Woher hast du dieses goldene Zeug?" fragte besorgt die Mutter, denn sie fürchtete, der Schatz könnte nicht auf rechtem Weg erworben sein.
 
"Ich habe das alles im Wald verdient", jubelte der Knabe auf und blickte mit freudetrunkenen Augen die erstaunte, glückliche Mutter an. Er erzählte ihr flink die Geschichte vom alten Weiblein und vom goldtragenden Baum. Die Mutter war nun beruhigt und hocherfreut, und seit diesem Tag litten beide keinen Mangel mehr, sondern waren reiche Leute. 

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