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奥地利德语故事:Der Fischer und die Königstochter
日期:2017-09-04 13:51  点击:261
An einem See lebte einmal ein Fischer, der hatte eine liebe Frau und Geld genug. Doch er hatte keine Kinder, was ihm sehr leid tat.
 
Eines Tages ging er hinaus ans Ufer des bläulichgrünen Sees und senkte seine Angel hinunter ins Wasser und pfiff sein Liedchen dabei. Er hatte nicht lange geangelt, da biß ein so ungeheuer großer Fisch an, daß fast die Schnur abriß.
 
Das ist einmal ein fetter Fang, dachte sich der Fischer und schnellte das Seeungeheuer aufs Trockene heraus. Als es so dalag, öffnete es sein Maul, fing zu reden an und sprach: "Du hast heute dein Glück in den Händen, wenn du das tust, was ich dir sage. Gib mein Mittelstück deiner Frau, und sie wird dir drei Söhne gebären. Gib das Eingeweide deinem Pferde, und es wird drei Fohlen dir bringen. Den Kopf gib deinem Hund, und er wird drei Junge bekommen. Und den Schwanz endlich, den grabe im Garten in die Erde, und dann werden drei Bäume aus dem Grunde wachsen und grünen und blühen, daß es eine Lust ist. Die drei Bäume werden dann mit den Söhnen, Fohlen und Hunden aufwachsen und wie diese gedeihen. Neigt sich aber einer von den Bäumen, so droht einem deiner Söhne ein Unglück, und wenn einer sich ganz senkt oder niederfällt, dann raubt der Tod einen deiner Söhne."
 
So sprach der Fisch und blieb dann stumm wie jeder andere. Der Fischer aber war über seinen Fang und diese Kunde hoch erfreut, nahm den Fisch und trug ihn in sein Häuschen. Dort machte er es, wie's der Fisch gesagt hatte. Er legte ihn auf die Anrichte, schlachtete ihn und gab das Mittelstück seiner Frau, den Kopf seinem Hund, die Eingeweide dem Pferd, und den Schwanz trug er in den Garten hinaus und grub ihn dort ein.
 
Es dauerte nicht lange, so ging alles ordnungsgemäß in Erfüllung. Dem Fischer wurden drei Söhne geboren, die Stute brachte drei Fohlen auf die Welt, die Hündin warf drei schwarz und weiß gescheckte Junge, und an der Stelle, wo der Schwanz vergraben lag, keimten bald drei Pflänzchen, die immer höher und höher wuchsen, bis endlich drei Bäumchen ihre zarten Zweige in den Lüften hin und her wiegten.
 
Fischer und Fischerin, Söhne und Fohlen, Hündchen und Bäumchen befanden sich wohl und gesund, und der Segen des Himmels schien auf ihnen zu ruhen. Das ging lange, lange Zeit so fort.
 
Als schon viele Jahre verstrichen waren und einmal wieder der Frühling kam, fiel es plötzlich dem ältesten der Söhne ein, weiterzuwandern und die schöne Welt zu besehen.
 
Der alte Fischer hatte gegen dieses Vorhaben seines Sohnes nichts einzuwenden, gab ihm gute Ermahnungen und seinen Segen mit auf den Weg. Der Sohn nahm eines der drei Pferde und einen der Hunde mit sich und ritt von dannen.
 
Er war schon eine weite Strecke geritten, hatte manche Abenteuer bestanden und gesehen, als er tief, tief in einen wilden, pechfinstern Wald hineingeriet. Da hatten die dunklen Bäume gar seltsame Gestalten, und Käuzlein und Uhu glotzten mit ihren großen, roten Augen so fürchterlich von den Föhren auf den schönen Reiter herab, daß es ihm unheimlich wurde und er sich aus dem Gehölz in das Fischerhaus zurücksehnte. Wie er aber so dahinritt und dem Roß die Sporen gab, um schneller aus dem gefährlichen Walde zu kommen, verfinsterte sich der Himmel, schwarze Wolken jagten wie losgelassene Hunde am Himmel hin und her, und bläuliche Blitze zeichneten ihr Zickzack auf den dunklen Hintergrund. Der Regen rauschte in Strömen nieder, und dem Jüngling blieb nichts übrig, als nach allen Seiten zu spähen und ein Obdach zu suchen.
 
Er suchte noch nicht lange, da sah er eine Hütte am Wege stehen, stieg von seinem Rappen, band ihn an den nächsten Baum und trat in die Hütte. In dieser wohnte aber zum Unglück eine alte Hexe, der im spitzigen Munde nur mehr ein Zahn wackelte, und wie sie den schönen Reitersmann sah, ging sie ihm entgegen und verwandelte ihn in einen Stein. Dann ging sie vor die Hütte und verzauberte auch das Pferd, daß es leb- und regungslos dastand wie ein Felsblock.
 
Das erste Bäumchen im Garten des Vaters, das am Morgen des Unglückstages noch frisch und grün war und dessen Zweige in dem Morgenwind sich lustig hin und her bewegten, neigte sich abends tief und ließ wie in stiller Trauer seine Zweige niederhangen. Am anderen Morgen waren die Blätter gelb und fahl, und das Bäumchen lag der Länge nach auf dem Boden hingestreckt.
 
Als die Fischersleute das Bäumchen in diesem Zustande sahen, dachten sie an die Worte des weissagenden Fisches, und sie ahnten nichts Gutes. Sie glaubten, daß der Erstgeborene gestorben sei, und weinten vom Abend bis zum Morgen und wieder vom Morgen bis zum Abend. Als aber der zweite Morgen hinter den Bergen aufstieg und der Morgennebel aus dem Tale wich, sattelte der zweite Sohn sein Pferd, empfing von seinen alten Eltern den Segen und machte sich auf den Weg, um den armen, verlorenen Bruder zu suchen. Die Eltern sahen ihm vom Söller noch lange, lange nach, und wie sie ihn so in der Ferne verschwinden sahen, wurde es ihnen schwer ums Herz, und sie befürchteten, den Sohn nicht wieder zu sehen.
 
Der zweite Sohn ritt aber schnell durch Feld und Au, daß der Staub aufflog und das Roß dampfte, denn er hatte keine Ruhe, ehe er seinen Bruder finden würde. Als aber die Sonne sank und ihre letzten goldenen Strahlen in das Tal sandte, kam er zum dunklen Forst, in dem die alte Hexe wohnte und sein Bruder versteinert war.
 
Er besann sich nicht lange und lenkte sein Roß in die finstere Waldung hinein. Er war noch nicht lange geritten; so verfinsterte sich der Himmel, die Nebel huschten wie Gespenster hin und wider, und ein entsetzlicher Regen schien heranzuziehen. Der Reiter gab seinem Pferde die Sporen, daß es sich bäumte, und sprengte in wilder Eile weiter, denn er wollte ein Obdach vor dem Gewitter finden. Es dauerte nicht lange, so kam er zu einer Hütte, schwang sich vom Pferde und trat in die Behausung. Diese war aber keine andere als die der alten Hexe, und als diese den schmucken Jüngling sah, verzauberte sie ihn, und er stand neben seinem Bruder ebenfalls als Stein da.
 
Am Tage darauf, als es noch früher Morgen war, gingen der Fischer und seine Frau in den Garten, und da hatte sich auch das zweite Bäumchen über Nacht geneigt, und als es Mittag war, hatte es sich ganz zur Erde gebeugt, und die Blätter waren dürr und rostgelb wie die Eichenblätter im Winter. Den Eltern aber wurde traurig um das Herz, und sie setzten sich neben dem Bäumchen auf die Rasenbank und hier weinten sie von Mittag bis Mitternacht und von Mitternacht bis wieder Mittag, und als der dritte Tag anbrach, waren ihre Augen noch nicht trocken.
 
Als aber der dritte Tag anbrach, hatte der jüngste der Brüder sein Pferd gesattelt und gezäumt und wollte von dannen reiten, um seine beiden Brüder zu suchen. Die Eltern wollten ihn gar nicht ziehen lassen, denn sie fürchteten das gleiche Los auch für den dritten, und dann hätten sie kein Kind und keinen Erben mehr gehabt. Er gab nicht nach und bat und flehte, bis er ihren Segen erhielt und ziehen durfte. Froh und kühn sprengte er vom Hause seiner Eltern weg und ritt und ritt, bis er zum Walde kam, in dem seine Brüder verzaubert standen. Er sprengte auf dem Wege vorwärts in den Forst hinein und war guter Dinge. Da trübte sich plötzlich der Himmel, es wurde dunkel und dunkler, und endlich rauschte der Regen in Strömen nieder. Der Fischerssohn hätte wohl im Trocknen sein mögen, aber ihm kam es in diesem Walde so unheimlich vor, daß ihm der Boden unter dem Pferde zu brennen schien, und als er das einfache Häuschen sah, in dem die Hexe wohnte, wurde es ihm noch unheimlicher, und er sprengte trotz des Regens geradewegs in die nächste Stadt.
 
Wie groß war aber sein Staunen, als er durchs Tor eingeritten war! Die Stadt, die von weitem so stolz und prächtig schien, war still und öde wie ein Grab, und die Paläste hatten ein gar düsteres Aussehen, denn sie waren allesamt mit schwarzen Tüchern behängt. Und wie die Häuser sahen auch die Leute aus; sie schlichen schwarz gekleidet wie Gespenster durch die weiten, traurigen Straßen und Gassen.
 
Als der Fischerssohn dies sah, war er anfangs verdutzt, doch bald erholte er sich vom ersten Staunen und dachte sich: Was das Ding zu bedeuten hat, mußt du auch wissen. Bald begegnete er einem Burschen, der durch die Gasse einherschlenderte, und fragte ihn, warum die Häuser hier schwarz verhängt seien.
 
Der Bursche sah den Fremdling mit großen Augen an und meinte, das sei doch kurios, daß ein Mensch kein Wörtchen vom Drachen wisse, der da oben auf dem Berge wohne. Als der Knabe sah, daß der Reiter sich nicht bloß unwissend stellte, sondern es wirklich war, erzählte er weiter, daß man täglich dem Drachen einen Menschen vorwerfen müsse, um seinen Hunger zu stillen, und daß heute das Los die schöne Königstochter getroffen habe. - Da gibt es eine Gelegenheit, deinen Mut zu zeigen, dachte der Fischerssohn und ließ sich den Berg zeigen, wo der scheußliche Drache wohnte und auf seine Beute harrte. Er stieg nun mit Schwert und Lanze den schmalen Felssteig hinan, bis er zu einer alten, grauen Kapelle kam, bei der der siebenköpfige Drache seine Beute zur Mittagszeit holte. Bewaffnet wartete er auf das Untier und empfahl sich dem Schütze Gottes.
 
 
Als der Mittag gekommen war, wurde die schöne Königstochter herbeigeführt. Sie war traurig und trug ein schwarzes Kleid. Als sie bei der Kapelle war, kniete sie nieder und betete, und große Tränen rollten über ihre feinen Wangen, denn das Sterben kam ihr sehr schwer vor.
 
Kaum aber hatte der siebenköpfige Drache sein Opfer entdeckt, so donnerte er auf die Prinzeß los und wollte sie verschlingen. Da schleuderte der Fischerssohn seine Lanze auf das Untier, und es sank blutend zu Boden und ringelte sich vor Schmerz zusammen. Er war aber nicht träge, eilte herbei, tötete das Untier mit dem Schwert vollends, riß aus jedem Rachen die Zunge heraus und nahm alle sieben zu sich. Die schöne Königstochter war nun befreit und weinte vor Freude. Sie fand nicht genug Worte, um ihrem Retter zu danken, und gab ihm ihren schwarzen Schleier zum Pfand. Er war darüber hoch erfreut und eilte von dannen, denn er dachte wieder an seine Brüder.
 
Indessen hatte es den Laternanzünder und den Nachtwächter gewundert, wie es etwa der Königstochter ergangen sei, und sie stiegen zur Kapelle hinan. Als sie dort angekommen waren und die schöne Prinzeß lebend, den Drachen aber tot fanden, verabredeten sie sich untereinander und ließen die Erlöste schwören, daß sie bei ihrem Vater den Laternanzünder als ihren Retter nennen sollte. Die Königstochter tat es, weil sie keinen Ausweg sah, und ging mit dem Laternanzünder in die Stadt und zu ihrem Vater.
 
Der alte König konnte sich vor Freude nicht fassen, als er seine liebe Tochter noch am Leben sah, und fiel bald ihr und bald dem Laternanzünder um den Hals, denn er glaubte, daß dieser der Erretter sei, weil er die sieben Köpfe des Drachen aufwies.
 
Der König wußte ihn nicht besser zu belohnen, als ihm die Hand seiner Tochter zu geben. Doch die schöne Prinzeß hatte an diesem Bräutigam keine Freude, weil er nicht der rechte war, und sie war sehr traurig. Ihre roten Wangen wurden blässer, und ihre Augen blickten nicht so freudig in die Welt wie sonst. Der alte König fragte wohl oft, was ihr fehlte. Aber sie schwieg und wagte kein Wort, denn der Schwur lag ihr am Herzen und lahmte ihre Zunge. So verstrichen Wochen und Wochen, der Tag der Hochzeit brach endlich an, und der Laternanzünder sollte König werden.
 
Wo war aber indessen der Fischerssohn?
 
Nun, er war in den Wald, in dem die Hexe wohnte, zurückgeritten, denn der war ihm so unheimlich vorgekommen, daß er meinte, es müßten dort seine Brüder zugrunde gegangen sein. Er sprengte durch den düstern Föhrenwald, bis er zur Hexenhütte kam, und als er vor der Hütte die steinernen Pferde sah, die er das erstemal in der Eile übersehen hatte, dachte er sich: Holla, da geht es nicht mit rechten Dingen zu, und hielt sein Roß an. Er ließ nun die graue, meeralte Hexe herauskommen und drohte ihr, wenn sie ihm die zwei Brüder nicht herausgeben würde, mit dem Tod.
 
Die schlaue Alte wollte lange von den Brüdern nichts wissen und suchte allerlei Ausflüchte. Als sie aber sah, daß der Reiter das Schwert hob und wirklich Ernst machen wollte, zog sie ein Fläschchen hervor und gab es dem Fischerssohn.
 
"Wenn du deine Brüder wiederhaben willst, so befeuchte mit diesem Saft die Steine, die du hier siehst", raunte die böse Alte und schwieg.
 
Der Fischerssohn ließ sich das nicht zweimal sagen, befeuchtete die Steine, und der Zauber war gelöst. Die zwei Brüder standen samt Pferden und Hunden neben ihm und umarmten und küßten ihren Bruder und Retter. Alle drei Brüder waren hocherfreut, schwangen sich auf ihre Pferde und ritten zu den lieben Eltern zurück. Welche Freude diese hatten, als sie ihre drei Kinder wiedersahen, kann man sich vorstellen.
 
Vater, Mutter und alle drei Söhne waren schon einige Tage beisammengeblieben, da kam dem Jüngsten wieder die schöne Königstochter in den Sinn, und es ließ ihn zu Hause nicht mehr stillesitzen. Er sattelte flink sein Pferd, schwang sich darauf und ritt, sosehr ihn auch die Eltern baten, zu Hause zu bleiben, dem Hexenwald und der Königsstadt zu. Es begegnete ihm auf dem Weg nichts Mißgünstiges, und er kam gesund und froh in der stolzen Stadt an. Was für Augen machte er aber, als er durch die schönen Gassen ritt und alle Häuser mit roten Teppichen behängt sah! Die Leute waren auch überall guter Dinge und sangen und tanzten und lachten um die Wette.
 
Darüber neugierig, fragte er ein Mädchen, das ihm mit einer Kanne begegnete: "Was haben diese Festlichkeiten zu bedeuten?"
 
"Ja", entgegnete es, "die Königstochter hat heute Hochzeit mit dem Laternanzünder, der sie vom Tod errettet hat. Deshalb ist heute ein großes Fest in der Stadt, und wir freuen uns mit ihr."
 
Da hab ich auch ein Wörtchen dreinzureden, dachte sich der Fischerssohn und ritt schnurstracks zur Königsburg, sprang dort vom Roß und eilte die silberne Stiege hinauf zum König, dem er alles haarklein erzählte.
 
 
Der König sagte: "Du mußt dem Laternanzünder gegenüber beweisen, daß du den siebenköpfigen Drachen getötet hast. Bist du dazu wahrhaft imstande, so wird meine Tochter deine Braut, und der andere kommt an den Galgen." So sprach der König und führte den Fischerssohn in ein prächtiges Zimmer, das vor Gold und Silber glänzte. Im Zimmer aber stand der stolze Bräutigam, und neben ihm saß die traurige Braut, die ihn verächtlich ansah und sich nach dem Fremdling sehnte.
 
Als der alte König und der Fischerssohn eingetreten, lächelte die Prinzeß freundlich, aber sagen durfte sie nichts wegen des Schwures.
 
"Beweise", sprach der König zum Laternanzünder, "daß du meine Tochter gerettet hast, denn dieser, der mir zur Seite steht, leugnet es."
 
"Es wird wohl Zeugnis genug sein, daß die sieben Köpfe, die ich dem Drachen abgeschlagen, hier liegen", antwortete stolz der falsche Bräutigam.
 
Da ging der Fischerssohn hin, öffnete die sieben Drachenköpfe und sagte: "Es sind hier wohl die Köpfe, aber es fehlen die Zungen. Nun sprich du, Herr König, wer von uns der Drachentöter sei. Ich habe die Zungen, dieser da die Köpfe ohne Zungen."
 
"Der die Zungen besitzt, hat das Untier erlegt und soll mein Sohn sein", entschied der alte König.
 
Der Fischerssohn zeigte nun die Zungen und den schwarzen Schleier vor und wurde als der Drachentöter erkannt. Der Königstochter aber fiel ein Stein vom Herzen, und sie wurde noch in derselben Stunde mit dem stattlichen Retter getraut. Der Laternanzünder hingegen wurde wegen seines Betruges noch am nächsten Tag gehängt.
 

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