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奥地利德语故事:Das Mädchen und die drei Pomeranzen
日期:2017-08-28 11:13  点击:226
Es war einmal eine arme Frau, die hatte ein einziges Töchterlein, das sie wie ihren Augapfel liebte. Obgleich das Mädchen erst neun Jahre alt war, so war es doch sehr verständig und sanft und fromm. Eines Tages waren Mutter und Tochter im Wald gewesen, um Holz zu sammeln, und als sie heimkehrten, sahen sie bei einem Baum drei Feen, die schon lange zu warten schienen und in gebieterischem Ton zur Mutter sagten: "Heute über ein Jahr führe dein Kind zu uns hierher auf diese Stelle!" Voll Verzweiflung ging die Frau nach Hause. Wie viele Tränen weinte sie und wie traurig war sie stets! Aber das Mädchen suchte sie immer zu trösten. "Gott wird mir helfen, liebe Mutter", sagte es oft; "du wirst sehen, daß ich vielleicht bald wieder wohlbehalten und glücklich zu dir zurückkehre."
 
Als das Jahr abgelaufen war, führte die Mutter - denn sie wagte nicht ungehorsam zu sein - schweren Herzens ihre Tochter in den Wald. Dort warteten die drei Feen schon darauf, nahmen das Mädchen bei der Hand und entschwanden bald aus den Augen der Mutter, die weinend nachschaute und tief betrübt nach Hause ging.
 
Die drei Feen aber führten das Mädchen in ihre Wohnung tief im Wald und legten ihm allerlei häusliche Dienste auf. Obwohl das Mädchen alles unverdrossen verrichtete, gelang es ihm doch nicht, sich die Gunst seiner strengen und unfreundlichen Gebieterinnen zu erwerben. Ja es kam so weit, daß sie das Mädchen immer mehr haßten, und sie beschlossen, es ins sichere Verderben zu schicken.
 
"Höre, Kleine", sagte eines Abends eine der drei Feen, "geh morgen an diesen Ort dort drüben. Du wirst einen Palast finden, tritt ein und nimm der Alten, die dort haust, die drei Pomeranzen weg und bring sie uns her. Wehe dir, wenn du unser Gebot nicht erfüllst!"
 
Das arme Mädchen versprach, es tun zu wollen; aber es ahnte wohl selbst, wie gefährlich dieses Unternehmen sein werde. Es weinte die ganze Nacht, dachte immer an seine liebe Mutter und betete inbrünstig, daß ihm das aufgetragene Werk gelingen möge.
 
Am frühesten Morgen machte es sich auf den Weg. Als es einige Stunden gegangen war, begegnete es einem alten Mann. "Wohin gehst du?" fragte er mitleidig, als er das Kind mit den verweinten Augen sah.
 
"Ach, wenn du es wüßtest!" erwiderte es und erzählte ihm treuherzig alles.
 
Da sprach der Alte: "Nimm das hier, geh hin und mach davon Gebrauch, sobald du es nötig hast." Und er gab ihm Nägel, ein Fläschchen öl, einen Korb mit Brot, einen Besen und ein Seil. Das Mädchen nahm es, dankte recht herzlich dafür und machte sich, obwohl es an diesen Dingen ziemlich schwer zu tragen hatte, getröstet und mutig wieder auf den Weg.
 
Bald kam es an den ihm von den Feen bezeichneten Ort und stand vor dem beschriebenen Palast. Davor war ein tiefer Graben und darüber führte eine Brücke, die war so alt und zerbrochen, daß man beim ersten Schritt darauf in die Tiefe stürzen mußte. Das Mädchen aber nahm die Nägel und befestigte damit ein Brett nach dem ändern, so daß es bald hinüber konnte. Nun gelangte es zu einem großen Tor, das war mit Riegel und Ketten verschlossen, und die waren so eingerostet, daß auch ein Riese mit all seiner Kraft sie nicht hätte zurückschieben können. Da nahm das Mädchen das ölfläschchen und bestrich Riegel, Ketten und Angeln mit öl, worauf sie sich leicht wegschieben ließen und das Tor sich wie von selbst öffnete. Gleich hinter dem Tor lag ein Rudel Hunde, die stürzten wütend und bellend auf das Mädchen los, als wollten sie es zerreißen. Da griff es in den Korb und warf das Brot unter die Hunde, die nun darauf losstürzten. Das Mädchen ließ sie fressen und ging weiter über einen Hof. Da war ein altes Mütterchen, das den Hof mit seinem Kleid kehrte; das Mädchen aber gab ihm den Besen. Ganz nahe war ein Brunnen, daran stand eine Frau und zog den schweren Wassereimer mit ihren Haarflechten aus der Tiefe herauf. Hurtig gab ihr das Mädchen das Seil.
 
Nun war das Kind an der Stiege. Vorsichtig und leise ging es hinauf und kam in ein großes Gemach; da saß eine Alte halb wach und halb schlafend und spann. Auf einem Kasten aber lagen in einem goldenen Teller die drei Pomeranzen. Rasch ergriff sie das Mädchen und eilte hinweg; doch die Alte hatte es gemerkt und humpelte ihr nach. Als das Mädchen am Brunnen war, rief die Alte der Frau, die dort Wasser schöpfte, zu: "Halt sie auf, sie hat mir die drei Pomeranzen gestohlen!" Aber die Frau sagte: "Das tu ich nicht; seit so vielen Jahren zog ich den Wassereimer mit meinen Haarflechten herauf, und nun hat mir das gute Kind ein Seil gegeben." Als das Mädchen zum alten Mütterchen kam, das den Hof kehrte, rief die Alte wieder: "Schlag sie zu Boden, sie hat mir die drei Pomeranzen gestohlen!" Das Mütterchen aber sagte: "Das tue ich nicht; seit so vielen Jahren kehrte ich den Hof mit meinem Kleid, und nun hat mir das gute Kind einen Besen gegeben." Das Mädchen war schon bei den Hunden, da schrie die Alte zornig: "Packt sie, Hunde, zerreißt sie, sie hat mir die drei Pomeranzen gestohlen!" Doch die Hunde bellten nicht einmal, sondern sagten: "Das tun wir nicht; seit so vielen Jahren haben wir Hunger gelitten, und nun hat uns das gute Kind Brot gegeben." Schon war das Mädchen am Tor, da schrie die Alte noch stärker: "Schließ dich, Tor, zerquetsche sie, sie hat mir die drei Pomeranzen gestohlen!" Aber das Tor rührte sich nicht, sondern sagte: "Das tu ich nicht; seit so vielen Jahren war ich rostig, und nun hat mich das gute Kind mit öl bestrichen." Eben trat das Mädchen auf die Brücke, da schrie die Alte noch einmal im höchsten Grimm: "Falle, Brücke, wirf sie hinab, sie hat mir die drei Pomeranzen gestohlen!" Die Brücke aber schwankte nicht einmal, sondern sagte: "Das tu ich nicht; seit so vielen Jahren war ich zerbrochen, und nun hat mich das gute Kind wieder ganz gemacht!"
 
Nun konnte die Alte nicht mehr weiter, und das Mädchen war gerettet. Es dankte Gott und setzte freudig seinen Weg weiter fort, bis es wieder zu den Feen kam. Diese waren nicht wenig erstaunt, das Mädchen wiederzusehen, noch erfreuter waren sie, als es ihnen die drei Pomeranzen überreichte. Nachdem es ihnen alles erzählt hatte, lobten sie es und fragten, was für eine Belohnung es wolle. Das Mädchen verlangte nichts anderes, als zu seiner Mutter zurückkehren zu dürfen. Die Feen gestatteten es ihm und überhäuften es überdies mit den reichsten und kostbarsten Geschenken.
 
Welch große Freude die Mutter hatte, ihre Tochter wiederzusehen, kann ich nicht beschreiben, und ich will nur noch sagen, daß Mutter und Tochter weiterhin glücklich zusammen lebten und alle frühere Armut und Not für immer ein Ende hatte. 

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