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奥地利德语故事:Prinzessin Sonnenschein-3
日期:2017-05-15 10:31  点击:252
Der Jüngling tat, wie ihm geheißen, brach den Zweig, berührte damit dreimal die Pforte, und die Hütte stand still. Er trat ein. Die Alte gab ihm zu essen und zu trinken, bereitete ihm ein Lager, und bald hatte der Schlummer seine Augen geschlossen.
 
Als er am andern Morgen erwachte, fühlte er sich neu gestärkt und nahm Abschied. Da sprach die Alte: "Ich habe eine Schwester, die ist tausend Jahre älter als ich. Geh zu ihr! Vielleicht weiß sie etwas von Prinzessin Sonnenschein. Wenn sie nichts weiß, dann weiß ich nicht, wer dir helfen könnte. Hier hast du einen Kupferapfel; laß ihn vor dir herrollen und folge ihm; er wird dich zu meiner Schwester bringen."
 
Der Jüngling dankte ihr für ihre Güte, nahm den Apfel, ließ ihn vor sich herrollen und folgte ihm. So wanderte er und wanderte durch den Kupferwald Die Zweige rauschten wieder wie Zimbelklänge, und rötlichgolden schimmerten Baum und Strauch.
 
Drei Tage und drei Nächte schritt er nun fürbaß hinter dem Apfel her. da kamen sie in einen andern Wald. War schon der erste wundersam gewesen, was hattet ihr wohl zu diesem gesagt! Im reinsten Silber glänzten die Bäume. Die Stämme waren blank wie ein Spiegel; zarteste Blättchen neigten sich im Winde und wenn sie sich berührten, klang es wie leises Glockenspiel. Schüttelte der Wind aber die großen, schweren Äste so klang es wie tiefer Glockenton; das war gar feierlich! Peter hätte gern gerastet und diesen Tönen gelauscht; doch der Gedanke an Prinzessin Sonnenschein ließ ihm keine Ruhe.
 
Plötzlich stand der Apfel still, und als Peter aufblickte, da gewahrte er wieder ein Hüttchen, das drehte sich ganz geschwind auf Gänsefüßchen. Eine uralte Frau saß am Fenster. Peter grüßte sie, und sie sprach zu ihm:
"Ich sehe, dich sandte meine Schwester; was willst du hier, wohin selbst der Vogel nicht mehr fliegt?"
 
"Ich suche Prinzessin Sonnenschein, die in einen Schwan verwandelt wurde; ich will sie erlösen. Hast du sie nicht gesehen, liebe Großmutter?"
 
"Ich weiß nichts von ihr. Einen Schwan mit einer goldenen Krone sah ich wohl einst vorüber fliegen; wohin er aber gezogen, weiß ich nicht. Doch du bist müde und hungrig. Komm nur herein zu mir! Brich einen Zweig von jenem Strauch und berühre da mit dreimal die Pforte, dann wird die Hütte stille stehen.
 
Er tat, wie ihm geheißen. Die Alte speiste uni tränkte ihn, bereitete ihm ein Lager, und bald halt der Schlummer seine Augen geschlossen. Andern Tags als er erwachte, stand die Alte schon vor ihm.
 
"Hier hast du eine silberne Gerte! Sie wird du zu meinem Bruder führen, der ist tausend Jahre älter als ich und weiß alles, was auf und unter der Erde geschieht. Wenn er dir nicht helfen kann, so kann es niemand auf dem Erdenrund."
 
Peter nahm Abschied von der alten Frau, dankte ihr für ihre Güte und machte sich auf den Weg. Den Apfel hatte er zuvor in seine Tasche gesteckt, denn das hatte ihm die Alte noch auf die Seele gebunden, daß er sein wohl acht haben sollte. Die Gerte schwebte vor ihm her und wies ihm den Weg. So ging es durch den Silberwald, sieben Tage und sieben Nächte; da hatten sie sein Ende erreicht.
 
Und jetzt stand Peter schier geblendet: vor ihm lag ein Wald, der war aus eitel Gold; jedes Blättchen. jedes Grashälmchen war aus schimmerndem Golde, und wenn der Wind darüber hinfuhr, klang es wie Harfenton. Doch Peter ruhte und rastete nicht; immer vorwärts eilte er Plötzlich stand die Gerte still; er blickte auf und gewahrte ein Häuschen, das sich auf Schwanenfüßchen drehte. Ein steinalter Mann stand am Fenster; der begrüßte ihn freundlich, als er die Geschenke feiner Schwestern sah und lud ihn ein. in die Hütte zu treten.
 
"Brich einen Zweig von jenem Strauch und berühre damit dreimal die Pforte; dann wird die Hütte stille stehen."
 
Er tat, wie ihm geheißen. Der Alte speiste und tränkte ihn, und Peter erzählte ihm seine Geschichte.
 
"Ja, den Schwan mit der goldenen Krone kenne ich wohl, mein Sohn. Drüben, jenseits des Glasberges, ist ein See; da schwimmt er einsam umher und singt ein gar trauriges Lied. Wenn aber der Vollmond scheint, dann steigt er ans Ufer, schüttelt sich und wird eine schöne Jungfrau. Die weint und weint, und ihre Tränen sind Perlen und rollen in den See."
 
Peter wußte sich nicht zu fassen vor Freude, als er das hörte. Keine Nacht wollte er noch zögern, gleich wollte er aufbrechen.
 
"Es steht dir noch Schweres bevor, mein Sohn", sprach der Alte. "Ruhe dich aus und schlafe, ehe du wieder von dannen ziehst."
 
Doch wie er sah, daß Peter sich nicht halten ließ, da gab er ihm ein goldenes Schwert und einen demantenen [diamantenen] Nagel.
 
"Beides wirst du brauchen; bewahre sie wohl! Siehst du jenen Berg dort am Waldessaum? Das ist der Glasberg; dahinter liegt der See."
 
Peter nahm Abschied vom Alten, dankte ihm für feine Güte und machte sich auf den Weg. Bald war er auch am Glasberg angelangt. Aber o weh! Glatt und steil ragte er vor ihm auf, kein Weg, kein Steg, auf dem man ihn überschreiten konnte. Er versuchte, hinaufzuklettern, doch vergebens! Immer wieder glitt er ab.
 
Da kam ihm der Demantnagel in den Sinn. Er befestigte ihn an seinem Schwerte und grub sich Stufen in den Berg. Doch das war eine schwere Arbeit! Tage und Nächte schwanden; nur langsam kam er vorwärts. Voll Sorge blickte er nachts zum Kimmel auf. Der Mond wurde größer und größer; bald mußte es Vollmond sein, und noch immer hatte er den Berg nicht überschritten.
Nun brach die letzte Nacht an, die Vollmondsnacht. Unablässig kletterte er und kletterte; da, eben stieg der Mond am Himmel auf, hatte er die Spitze erreicht. Er sah den See, er sah den Schwan, der gerade ans Ufer flieg. Sollte er die arme Prinzessin noch einen Mond harren und trauern lassen?
 
Er empfahl seine Seele Gott und sprang hinab ins Tal.-
 
Glücklich langte er unten an, und gerade in dem Augenblick, als der Schwan sich schüttelte und eine schöne Jungfrau wurde, hatte er sie erreicht. Sie saß und weinte, blickte nicht auf, weinte nur und weinte.
Peter neigte das Knie vor ihr und sprach: "Weine nicht, Prinzessin Sonnenschein! Siehe, ich bin gekommen, dich zu erlösen. Die Welt hab' ich durchwandert nach dir, Tod und Gefahren überstanden. Jetzt künde mir, wie ich dich erlösen kann!"
 
"Ach, guter Jüngling, du hast dein Leben vergebens gewagt; mich kann niemand erlösen. Die Königin des Eises hat mich in einen Schwan verwandelt und hieher gebracht, weil ich mich mit ihrem Sohne nicht vermählen wollte. Niemals wird ihr Herz erweicht werden, und niemals werde ich einwilligen; denn wie könnte ich hier thronen, fern von meiner Heimat, die nun wüst und öde liegt ohne mich! Mein armes Land, wer macht jetzt deine Bäume sprießen und deine Felder grünen? - Zur Vollmondszeit nur habe ich menschliche Gestalt. Dann kommt die Königin, bittet mich, droht mir -, vergebens! Doch seit drei Monden war sie nicht mehr hier. Warum? Ich weiß es nicht; ich weiß nur, daß sie mich niemals, niemals heimziehen läßt. - Kehre um, guter Jüngling! Du wirst nur dein Leben verlieren und mich nicht erlösen."
 
Doch Peter ließ nicht ab mit Bitten, bis sie sprach:
 
"Wohlan, ich will dich zur Königin führen. Not und Tod will ich mit dir teilen! Siehst du dort jene Eisberge ragen? Dort ist ihre Burg. Laß uns eilen, denn der Tag bricht bald an; dann bin ich wieder ein Schwan."
 
Sie eilten vorwärts, und nun lag die Burg vor ihnen, aus Eis und Schnee gebaut. Eisbären hielten die Wacht und stürzten mit wütendem Gebrumm auf sie zu.
 
"Wirf ihnen den Kupferapfel zu", flüsterte die Prinzessin. Da wandten sich die Bären mit Gebrumm von ihnen ab, dem Apfel zu; der aber rollte weiter und weiter fort.
 
So konnten die beiden unbehelligt zur Pforte gelangen. Doch sie war geschlossen!
 
"Berühre sie mit der Silbergerte, so wird sie sich öffnen", sprach die Prinzessin. Peter tat, wie ihm geheißen; die Pforte sprang auf.
 
Sie betraten eine hohe Halle, wundersam anzuschauen. Eissäulen wie aus hellstem Kristall ragten in die Höhe und trugen eine gewölbte Decke aus Schnee, die schimmerte wie der schönste Marmor. Fackeln erhellten das Gemach. 

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