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奥地利德语故事:Prinzessin Sonnenschein-2
日期:2017-05-15 10:28  点击:221
"Schönen Dank, guter Jüngling! Ich werde es dir vergelten, wenn du in Not bist!"
 
Peter lachte. "Wie kannst du, kleines Tierchen, mir wohl helfen?"
 
"Warte nur! Zur rechten Stunde und am rechten Ort kann auch der Geringste nützlich sein", sagte das Glühwürmchen und flog fröhlich von dannen.
 
Unser Hirtenknabe aber wanderte wieder weiter über Berg und Tal, durch Wald und Feld, über Stock und Stein. Einstmals lag er, ermüdet von des Tages Hitze, auf einer Wiese und schlief. Da weckte ihn ein klägliches Wimmern. Er blickt auf und sieht hoch oben in der Luft einen Adler schweben, der hält in feinen Fängen ein junges, wimmerndes Lämmchen. Flugs ergreift er einen Stein, schleudert ihn gegen den Adler, trifft ihn; der erschrickt, läßt das Lämmchen los, das fällt hinab auf ein weiches Bett von Moos und Klee, springt fröhlich auf und läuft zu seinem Vetter.
 
"Schönen Tank, guter Jüngling!" spricht es. "Ich werde dir's vergelten, wenn du in Not bist."
 
Peter lachte wieder. "Wie kannst du, kleines Tierchen, mir wohl helfen?"
 
"Warte nur! Zur rechten Stunde und am rechten Ort kann auch der Geringste nützlich sein", sagte das Lämmchen und hüpfte von dannen.
 
Und wieder wanderte Peter weiter. Er wanderte übe Berg und Tal, durch Feld und Wald, über Stock uni Stein. Die Sonne verbrannte sein Antlitz; die Dorne! zerrissen seine Hände, die Steine Zerschnitten ihm die Füße Er hielt nicht Rast, nicht Ruhe, wanderte nur und wanderte. überall, wo er hinkam, fragte er nach Prinzessin Sonnenschein; nirgends wußte man etwas von ihr. Imme gen Sonnenuntergang wanderte er; denn gen Abend war sie ja geflogen.
 
So waren Jahre und Jahre vergangen. Aus unseren Hirtenknaben war ein schöner, stolzer Jüngling geworden Er war noch immer schön, aber nicht mehr hell und strahlend wie die liebe Sonne, sondern bleich und traurig wie der Mond. Er härmte sich, daß er Prinzessin Sonnenschein nicht finden konnte; er wollte sein Herzblut hergeben, sie zu erlösen und in ihr Land Zurückzuführen Aber wo war sie? -
 
Nun war er schon ans Ende der Welt gelangt, dort wo die liebe Sonne ihr Haus hat, wo sie allabendlich zur Ruhe geht. Auch sie konnte ihm keine Kunde geben.
 
"Einen Schwan mit einer goldenen Krone auf dem Haupte sah ich wohl einstmals hier vorübefliegen. Dort, über jenem Berge verschwand er. Wo er aber geblieben, kann ich dir nicht sagen; denn hinter jenem Berge hört meine Wacht auf. Da herrscht ewige Nacht und ewiger Frost, und ich sah niemals einen, der von dort wiederkehrte. Kehre um, schöner Jüngling! Prinzessin Sonnenschein kannst du nicht erlösen und wirst dein Leben lassen müssen im ewigen Eis und Frost."
 
"Ich will und muß sie erlösen", sagte der Jüngling. "Ich liebe sie mehr denn mein Leben und sterbe gern für sie."
 
So nahm er Abschied von der lieben Sonne, die ihm bekümmert nachschaute, und wanderte jenem Berge zu, hinter dem der Schwan mit der goldenen Krone verschwunden war.
 
Er erstieg den Berg, und nun lag es vor ihm, das Reich der ewigen Nacht und des ewigen Frostes. Es war so dunkel dort, daß ihr die Finsternis mit dem Messer hättet schneiden können. Nicht Weg, nicht Steg sah man. Undurchdringliches Dunkel allüberall; Kimme! und Erde sah man nicht, schwarz alles ringsumher. Fast wollte er verzagen, als er dort oben stand. Aber er dachte an Prinzessin Sonnenschein; sie war ja auch hier gewesen; er mußte ihr folgen. Mutig tat er drei Schritte vorwärts; doch eisige Kälte hauchte ihn an, und bewußtlos sank er nieder.
 
War's lang, war's kurz? Er wußte nicht, wie lange er dort gelegen. Er erwachte; denn eine wohlige Wärme durchdrang ihn, und eine Stimme sprach:
 
"Drücke dich nur fester an mich! Ich werde dich tragen, denn ich bin groß und stark, und meine Wolle wird dich wärmen."
 
Er schlug die Augen auf und sah über sich ei Lamm, das hatte sich dicht an ihn geschmiegt, und ganz umhüllt von der weichen Wolle fühlte er die Eiseskälte nicht mehr. - Ja, aber woher sah er denn? Ich dachte er wäre im Reiche der ewigen Nacht, wo die Finsternis so dicht ist, daß man sie mit dem Messer schneiden kann Das war auch so; aber siehe da: tausend und aber lausen, Glühwürmchen schwirrten in der Luft und erleuchteten di Nacht- Und eines setzte sich auf seine Hand und sprach:
 
"Kennst du mich noch? Einst hast du mir das Leben gerettet; jetzt danke ich's dir. Ich bin der König der Glühwürmchen und bin mit meinem Volk gekommen, dir deinen Weg zu weisen durch das Land der ewigen Nacht."
 
Und das Lamm sprach: "Weißt du noch, wie dl einst ein Lämmchen aus Adlersklauen errettetest? Das Lämmchen war ich. Nun bin ich gekommen, dir zu helfen mein Pelz soll dich vor der Kälte schützen."
 
Drei Tage und drei Nächte dauerte die Reise; da langten sie bei einem hohen Berge an; der mußte auch noch erklommen werden, und als sie nun oben waren, richtete Peter sich auf, blickte umher und wollte seinen Augen nicht trauen: taghell lag vor ihnen ein Land, so zauberhaft schön, wie man's nicht sagen, nicht beschreiben kann; nur in Märchen kann man davon erzählen.
Hütte auf Entenfüßen, Prinzessin Sonnenschein
So weit das Auge reichte, breitete sich eine grüne Samtwiese, draus standen die herrlichsten Blumen: smaragden waren die Blätter, die Blüten waren bunte Edelsteine und diamantene Tautropfen blitzten darin. Goldene Bienlein flogen von einer Blume Zur anderen und sammelten den Konig ein. Eins setzte sich auf Peters Lippen und benetzte sie mit Honig; da fühlte er sich frisch und gekräftigt.
 
Er stieg nieder vom rücken des Lammes, umarmte und küßte das Tier und dankte ihm für all seine Güte.
 
"Lebe wohl", sprach das Lamm, "jetzt müssen wir uns trennen. Wenn du wieder in Not bist, rufe mich nur."
 
Auch die Glühwürmchen rüsteten zur Rückkehr. Sie hatten sich auf der herrlichen Wiese niedergelassen, ein wenig geruht und von dem köstlichen Tau getrunken; nun waren sie leuchtender und Heller denn je Zuvor. Ihr König nahm nun auch Abschied von Peter, der ihm von ganzem Kerzen für feine Güte dankte.
 
"Lebe wohl! Wenn du wieder in Not bist, so rufe mich nur", sprach er und flog mit seinem Volk zurück durchs Land der ewigen Nacht.
 
Peter schaute seinen Freunden traurig nach. Nun war er wieder ganz allein, Aber das Land war so
 
schön; der Himmel strahlte im schönsten, klarsten Blau. Da zog auch in sein Herz frischer Mut und neue Hoffnung, und er schaute umher, wohin er seine Schritte wohl lenken sollte. Ein Pfad zog durch die Wiese, der war mit feinem, goldenem Sand bestreut; dem wollte er folgen. Er erblickte wunderherrliche Dinge, wie er so wanderte, Blumen von so seltener Pracht, wie er sie nie im Leben gesehen; silberne Schmetterlinge umgaukelten ihn. So wanderte er und wanderte über die schier endlose Wiese. Drei Tage und drei Nächte wanderte er und wurde doch nicht müde, so viel gab es zu sehen. Die Bienen labten ihn mit Honig; da schwanden Hunger und Durst. Am vierten Morgen war er am Ende der Wiese angelangt, dort, wo ein dichter, dichter Wald sie begrenzte; nirgends ein Weg, nirgends ein Steg, der ihn eingeladen hätte! So schritt er denn aufs Geratewohl fürbaß durch das Dickicht. Das war aber ein seltsamer Wald! 'Rötlichgolden schimmerten die Bäume, und wenn der Wind die Zweige bewegte, dann tönte es wie Zimbelklang. Es war nämlich der Kupferwald, zu dem unser Jüngling gekommen war. Das gab ein gar lustiges Wandern! Aber allmählich wurden ihm die Füße schwer; Hunger und Durst meldeten sich; er fand nirgends etwas, womit er sich hätte laben können, nirgends ein Haus, keine Menschenseele, die er hätte um Obdach bitten können.
 
Es dunkelte schon, da gewahrte er von fern einen Lichtschein; er schritt darauf zu, und bald sah er denn auch, daß der Schein aus den Fenstern eines Hüttchens fiel. Fröhlich eilte er näher; doch wie traurig ließ er
den Kopf hängen, als er nun davor stand: das Hüttchen stand nicht still, sondern es drehte sich ganz geschwind um sich selbst auf ein paar Entenfüßchen; er setzte sich nieder und schaute bekümmert vor sich hin. Da öffnete sich ein Fenster und eine alte, alte Frau schaute heraus.
 
"Gott zum Gruße, liebe Großmutter!"
 
"Schönen Dank, mein Sohn! Dein Glück, daß du mich Großmutter genannt! Wie kommst du hierher, wohin selbst der Vogel nicht fliegt?"
 
"Ach, ich suche Prinzessin Sonnenschein, die in einen Schwan verwandelt wurde; ich will sie erlösen. Hörtest du nichts von ihr?"
 
"Ich weiß nichts von ihr. Einen Schwan mit einer goldenen Krone sah ich wohl einst hier vorüberfliegen; wohin er aber gezogen, weiß ich nicht. - Doch komm nur herein zu mir; du bist müde und hungrig; ruhe dich aus bei mir! Brich einen Zweig dort von jenem Strauch und berühre damit dreimal die Pforte; dann wird die Hütte stille stehen." 

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