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奥地利德语故事:Das Geschenk des Windes
日期:2017-05-10 15:46  点击:212
Es lebte einmal ein Bauer mit seiner Frau in der größten Armut. Der Bauer war ein sehr gutmütiger Mann; seine Frau dagegen war so boshaft, dass sie ihn um Kleinigkeiten oft prügelte, und zwar nach Noten. Eines Tages schickte sie den geduldigen Mann mit Getreide in die Mühle; der Müller, der ihre Armut kannte, mahlte ihnen das Getreide umsonst. Als der Bauer nach Hause ging, erhob sich ein starker Wind und wehte ihm das ganze Mehl weg. Da ging's ihm natürlich zu Hause sehr schlecht. Seine Frau schickte ihn zum Wind, damit er entweder Geld oder das Mehl verlange.
 
Also ging er fort und kam in einen Wald, wo er einem alten Mütterchen begegnete. Das fragte ihn, warum er so traurig dahergehe. Darauf erzählte er ihm alles und die Alte sagte: »Folge mir! Ich bin die Mutter des Windes und habe vier Söhne: Ost-, West-, Süd- und Nordwind. Welcher von diesen hat dir das Mehl weggeblasen?«
 
Da sagte er: »Ich glaube, der Südwind.«
 
Darauf gingen sie tiefer in den Wald und kamen zu einer kleinen Hütte, in welcher die Alte wohnte. Nach einer Weile sprach die Alte zum Bauern: »Wickle dich nur recht ein, denn meine Söhne werden bald kommen.«
 
»Warum soll ich mich denn einwickeln?«
 
»Der Nordwind ist sehr kalt, und du könntest erfrieren.«
 
Bald fanden sich die Söhne ein, und als der Südwind kam, sagte seine Mutter: »Es ist Klage gegen dich eingelaufen.«
 
Ohne zu antworten gab der Südwind dem Bauern ein Körbchen, welches alle Speisen und Getränke verschaffte, die man sich nur wünschte. Wer war froher als der Bauer? Er ging nach Hause und gab seiner Frau das Körbchen, und diese überzeugte sich gleich von der Güte desselben.
 
Als eines Tages ein vornehmer Herr vorüber fuhr, befahl die Frau ihrem Mann, diesen Herrn zum Essen einzuladen. Das tat er, allein der Herr lachte über die Einladung und schickte nur seine Diener hin, welche nicht wenig erstaunt waren, als sie in dieser ärmlichen Hütte einen so herrlich gedeckten Tisch erblickten. Sie bemerkten aber, dass die Frau alles von dem Körbchen forderte und erhielt. Das merkten sie sich, und einige Tage darauf kamen sie wieder, brachten ein ganz ähnliches Körbchen mit und vertauschten es mit dem des Bauern.
 
Als die Frau am nächsten Tag wieder alles von dem Körbchen verlangte, so musste der arme Mann wieder herhalten; denn sie meinte, das Körbchen verrichte nur eine bestimmte Zeit lang seine Dienste.
 
Der Mann machte sich auf und ging wieder zum Wind. Als er zu der alten Frau, der Mutter der Winde, kam, beschwerte er sich über sein Weib. Die Alte sagte ihm, er solle auf ihren Sohn warten, er werde bald kommen. Als der Südwind erschien, fing der Bauer auch bei ihm an, über sein Weib zu klagen.
 
Da sprach der Wind: »Du dauerst mich, Alter, dass du so eine böse Frau hast, ich will dir helfen, und deine Frau soll dir nichts mehr antun. Nimm dieses Fass, und wenn du zu Hause bist und deine Frau dir zu nahe kommt, so stelle dich hinter das Faß und sage: 'Fünf aus dem Fass, prügelt meine Frau, und wenn das geschehen ist, so sage: 'Fünf wieder in das Fass!'«
 
Der Bauer ging heim und sprach: »Frau, da hast du anstatt des Körbchens ein Fass.«
 
Die Frau wurde böse und sprach: »Was soll ich mit deinem Fass machen? Warum hast du kein Mehl gebracht?« Bei diesen Worten ergriff sie die Ofengabel.
 
Er aber, nicht faul, stellte sich sogleich hinter das Fass und rief: »Fünf aus dem Fass, prügelt meine Frau!« Auf einmal sprangen aus dem Fass fünf Burschen hervor und taten ihre Schuldigkeit. Und als der Bauer meinte, dass es genug sei, rief er: »Fünf wieder in das Fass!« Da hörten sie auf und verkrochen sich ins Fass. Von der Zeit an wurde die Frau sanft.
 
Nun hatte der Bauer Zeit, über sein Körbchen nachzudenken. Er schöpfte Verdacht gegen seine Gäste und vermutete, dass sie es wohl vertauscht hätten. Er beratschlagte mit seiner Frau, wie sie das Körbchen wieder bekommen könnten, und die Frau sagte: »Da du jetzt ein wunderbares Fass hast, so kannst du nicht nur mit einem Menschen, sondern mit Hunderten fertig werden. Geh zu dem vornehmen Herrn und lass dir dein Körbchen wiedergeben.«
 
Der Bauer ging zu dem Herrn und forderte ihn zu einem Zweikampf auf.
 
Dieser aber lachte über die Torheit des Bauern und erwiderte: »Gut, ich werde erscheinen; komm morgen auf das freie Feld, da wollen wir bald fertig sein.«
 
Am anderen Tag nahm der Bauer sein Fässchen unter den Arm und ging ins Feld, wo er auf den Herrn wartete, welcher in Begleitung seiner Diener sich einfand. Als er näher zu ihm kam, befahl er seinen Dienern, den Bauern zum Spaß tüchtig durchzuprügeln.
 
Der Bauer sah, dass man ihn zum besten habe, und im Vertrauen auf sein Fässchen rief er: »Gebt mir mein Körbchen, sonst wird es euch schlecht gehen!« Da fielen sie über ihn her; der Bauer aber rief: »Fünf auf jeden aus dem Fass!«
 
Sogleich sprangen fünf Burschen auf jeden und fingen an, sie unbarmherzig zu dreschen.
 
Da rief der Herr aus vollem Hals: »Lieber Bauer, lass sie doch aufhören.«
 
Alsdann gebot der Bauer: »He, Burschen, geht alle zurück ins Fass!«
 
Da hörten sie auf und verkrochen sich ins Fass. Der Herr befahl sogleich seinen Bedienten, das Körbchen zu holen und zurückzugeben. Und es geschah auf der Stelle. Der Bauer nahm sein Körbchen, ging nach Hause und lebte seit der Zeit mit seiner Frau im besten Frieden. 

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