Drei Krieger, welche des Dienstes überdrüssig waren, verließen einst das Heer mit einem anderen, namens Hans, den sie verleitet hatten, ihnen zu folgen, indem sie ihm wunderbare Dinge vorspiegelten. Da sich die vier Ausreißer bei Tage auf der Straße nicht sehen lassen durften, so wanderten sie zur Nachtzeit.
Eines Abends kamen sie in einen großen Wald, machten vor demselben halt und rasteten. Nachdem sie einige Stücke altes Brot gegessen hatten, machten sie sich wieder auf den Weg. Da bemerkten sie mit einem Mal in der Ferne ein Licht, gingen darauf zu und pochten an. Ein alter Mann, welcher der Teufel war, machte ihnen auf und ließ sie herein.
Sie brachten dort drei Tage zu; am dritten Tag sprach endlich der Teufel: »Wenn ihr morgen drei Rätsel nicht auflöst, so verfallt ihr dem Teufel.«
Da Hans ein sehr gottesfürchtiger Mensch war, ging er tiefer in den Wald hinein, kniete nieder und betete zu Gott, er möge ihm beistehen bei der Auflösung der Rätsel. Alsdann wollte er wieder zurückkehren zu seinen Kameraden. Da hörte er aber mit einem Mal ein seltsames Schwirren in der Luft. Als er emporblickte, gewahrte er drei Raben von teuflischem Aussehen, welche sich auf einem Baum niederlassen wollten. Aus Neugierde blieb Hans stehen und betrachtete die Raben.
Wie sehr verwunderte er sich aber, als der eine zu reden anfing; er horchte und vernahm folgende Worte: »Morgen werde ich mein Gefolge um vier Männer vermehren; ich habe nämlich seit drei Tagen vier Gäste, denen ich Rätsel aufgeben werde. Das erste wird ein toter Kater sein, der in der Form eines schönen goldenen Sessels erscheinen soll; wer sich darauf setzt, der verfällt mir. Das zweite wird der Kopf eines Katers sein, der als eine goldene Schale sich zeigen soll; wer sich erkühnt, daraus zu trinken, der verfällt mir. Das dritte wird ein Pferdefuß sein, der in Gestalt eines Schwertes erscheinen soll; wer es berührt, verfällt mir. Nicht wahr, ich habe meine Rätsel recht gut gewählt?«
»Gut«, sagten die beiden anderen Teufel, »wir wünschen dir Glück dazu.«
Einer aber sprach: »Warum bist du denn so traurig, Freund Rabe?«
»Ach, meiner armen Prinzessin geht es so schlecht, da sie krank darniederliegt, sie hat eine strenge Aufseherin gehabt, bei der sie Hunger leiden musste. Einmal hatte die Prinzessin ein Stückchen Brot ohne Wissen ihrer Aufseherin genommen, und als diese hereintrat ins Zimmer, warf es die Prinzessin auf die Erde und trat darauf. Eine Kröte, welche soeben ins Zimmer gesprungen war, hat das Brot gefressen und sich unter die Türschwelle verkrochen. Die arme Prinzessin wurde aber immer kränker. 'Wer sie retten will, muss hingehen, die Kröte ausgraben und ihr auf den Rücken treten; darauf wird das Brot herausspringen; dieses muss er zu Pulver zerstoßen und es der Prinzessin ins Essen mengen; hierauf wird sie zwar kränker werden, jedoch sie wird genesen.«
Alsdann flogen die Raben fort.
Hans dankte nun Gott für die Mittel, die er ihm in die Hand gegeben hatte, und machte sich auf den Weg zu seinen Kameraden, welche schon mit Ungeduld seiner harrten. Er erzählte ihnen jedoch nichts von dem Vorgefallenen, um seine Pläne durchführen zu können.
Abends legten sich die vier Krieger zur Ruhe. Am anderen Morgen kam der Teufel zu ihnen mit dem ersten Rätsel, dem Sessel. Der älteste Krieger, ein träger Mensch, wollte den Sessel nehmen und sich darauf setzen, jedoch Hans schrie noch zur rechten Zeit, er solle es nicht tun, da der Sessel ein Kater sei. Der Alte ging fort und kam bald wieder mit der Schale, welche der zweite, ein Trunkenbold, sogleich benützen wollte.
Da sprach Hans: »Was tust du denn, es ist ja eines alten Katers Kopf.«
Der Teufel ging wiederum fort, kam aber bald zurück mit dem Schwert, welches der dritte Kamerad erproben wollte.
Aber Hans warnte ihn und sprach: »Wag es nicht, diesen Pferdefuß zu berühren, sonst bist du verloren.«
Da geschah mit einem Mal ein gewaltiger Donnerschlag, und die vier Kriegsleute saßen im Freien auf einem Baumstamm. Nun erzählte Hans den Erschrockenen den Vorfall im Wald und schlug ihnen vor, in die Stadt zu ziehen, wo die kranke Prinzessin war. Dieser Vorschlag wurde angenommen, und bald darauf wanderten sie fröhlich fort.
Nach langem Umherirren erreichten sie die trauernde Stadt, welche ganz schwarz behangen war.
Hans ließ nun seine Kameraden im Freien und verlangte, in den Palast des Königs geführt zu werden, welches ihm nach langer Weigerung zugesagt wurde. Er wurde zuerst zum König geführt, der ihm auftrug, seine Tochter zu heilen; dieser schwor aber, wenn er sie umbringe, so müsse er sterben, wenn er sie jedoch rette, so werde Hans die Königstochter zur Frau bekommen.
Hans war nicht faul, sondern fing die Arbeit unverdrossen an. Nachdem er die Kröte ausgegraben und das Pulver bereitet hatte, wie er vom Raben belehrt war, gab er dasselbe der Königstochter und entfernte sich hierauf. Er kam nach einigen Stunden wieder zurück und traf die Prinzessin schon ganz gesund an. Hans bekam wirklich dann die Prinzessin zur Frau, und seine Kameraden traten bei Hof in Dienst.
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