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奥地利德语故事:Der verstoßene Sohn
日期:2017-05-02 13:27  点击:213
 Es lebte einst ein Paar Eheleute, die einen Sohn hatten. Der war noch jung, als seine Mutter starb. Nicht lange darnach heiratete der Vater wieder. Die junge Frau warf aber einen unversöhnlichen Hass auf ihren Stiefsohn, weil er das Ebenbild seiner verstorbenen Mutter war. Sie verfolgte ihn auf jede erdenkliche Weise und ging in ihrem Hass so weit, daß sie sogar nach seinem Leben trachtete. Gott machte aber alle ihre Anschläge zunichte.
 
Sie bat nun ihren Mann, den Sohn aus dem Haus zu entfernen, sonst könnte sie nicht mit ihm leben. Nach langem Widerstreben willigte der Vater endlich ein. Er führte seinen Sohn in einen entlegenen Wald.
 
Als sie nun in einem wild verwachsenen Gestrüpp standen, sprach der Vater zum Sohn: »Warte hier einen Augenblick, wir haben den Weg verfehlt, und ich will nachsehen, ob ich ihn nicht wiederfinde.« Er entfernte sich und der Knabe wartete.
 
Stunden auf Stunden vergingen, da sah der Arme, dass er betrogen war. Als es Nacht geworden war, kletterte er auf einen hohen Baum. Von da aus gewahrte er ein großes Feuer. Er stieg eilig herunter, ging auf jene Stelle zu und fand einen riesigen Greis beim Feuer sitzen. Anfangs erschrak er; die Not aber gab ihm Mut, er ging beherzt auf ihn zu und bat, ihn bei sich zu behalten.
 
Der alte Riese fragte verwundert, wie er in diese Wildnis gekommen sei. Der Knabe erzählte alles, und der Alte behielt ihn bei sich und lehrte ihn das Weidwerk.
 
Als er eines Morgens auf die Jagd gehen wollte, sagte ihm der Alte, er dürfe jedes Tier schießen, nur keinen Raben. Er hatte schon von jeder Gattung Tiere erlegt, und es gelüstete ihn, nun gerade einmal einen Raben zu schießen. Eines Abends traf er einen solchen. Als er hinzutrat, um ihn aufzuheben, sah er im Schnee drei Blutstropfen und eine schwarze Feder liegen. Das betrachtete er eine Weile und sprach für sich: »Eine Frau möchte ich einmal haben, deren Leib so weiß wie der Schnee, deren Wangen so rot wie das Blut und deren Haare so schwarz wären wie eine Rabenfeder.«
 
Als er heimkehrte, reute ihn der Schuss, und er bekannte seinen Ungehorsam gegenüber dem Pflegevater. Der Alte war anfangs böse, doch weil er es so offen gestanden hatte, wurde er bald wieder gut, so dass der Junge ihm auch die Worte mitteilte, die er draußen beim geschossenen Raben gesprochen hatte.
 
Der Alte lächelte darüber und sagte: »Ein solches Weib kannst du wohl haben, wenn du meinen Rat besser befolgst. Geh um die zwölfte Stunde zu jenem Teich am Wald; dort werden um dieselbe Zeit, drei Jungfrauen baden, welche Kronen auf dem Haupt tragen; die legen sie aber ab, sobald sie ins Wasser steigen. Wenn sie dann im Wasser sind, so musst du hinschleichen und der ersten die Krone stehlen und heimlaufen, ohne dich umzusehen.«
 
Wie es der Alte geraten, so tat es der Junge; doch als er mit der Krone davonlaufen wollte, verfolgte ihn die Eigentümerin und schrie ihm nach, er solle stillhalten und sich umsehen. Uneingedenk der Worte seines Vaters wollte er stillstehen und sich umsehen, da versetzte ihm die Jungfrau einen derben Schlag und entriss ihm die Krone. Er ging nach Hause und war sehr betrübt.
 
Am anderen Tag geschah es ihm ebenso. Am dritten Tag aber nahm er der dritten die Krone und lief mit ihr nach Hause, ohne sich umzusehen. Die Jungfrau folgte ihm, und er erkor sie zur Frau.
 
Eine Zeitlang lebten sie friedlich und vergnügt beisammen. Einstmals aber wurden sie zu einer Hochzeit geladen. Hier wurde getanzt, und die junge Frau tanzte von allen am schönsten und erregte die Bewunderung aller Anwesenden. Als sie dies merkte, bat sie ihren Mann, ihr doch heute die Krone zu geben. Der Mann ging und holte sie; kaum aber hatte sie die Krone auf dem Kopf, so flog sie pfeilschnell davon. Über dieses Missgeschick wurde der Mann sehr traurig, verabschiedete sich, nahm den Wanderstab zur Hand und zog aus, seine geliebte Frau zu suchen.
 
Nachdem er eine geraume Zeit gewandert war, befand er sich einmal in einem dunklen Wald. Hier sah er drei Teufel, die sich heftig zankten. Als er die Teufel fragte, worüber sie uneinig seien, erzählten sie ihm, ihr Vater sei gestorben und habe ihnen nichts hinterlassen als eine Keule, mittels welcher man jeden in eine Steinsäule verwandeln könne, dann einen Hut, der den, welcher ihn aufsetze, unsichtbar mache, ferner einen Mantel, der die Eigenschaft habe, dass jeder in demselben schnell dahin gebracht werde, wohin er wünsche. Darüber könnten sie nun nicht einig werden, denn jeder wolle alles haben.
 
Er machte ihnen den Vorschlag, er wolle Schiedsrichter zwischen ihnen sein. Alle drei sollten auf den gegenüberliegenden Berg gehen und auf ein gegebenes Zeichen wieder zu ihm herlaufen, und wer zuerst bei ihm sei, der solle alle drei Dinge erhalten. Die Keule, der Hut und der Mantel aber müssten unterdessen bei ihm bleiben. Die Teufel nahmen den Vorschlag an und gingen. Als sie aber auf das verabredete Zeichen harrten, verwandelte er alle drei in Steinsäulen.
 
Jetzt zog der junge Mann mit seinen erbeuteten Zauberdingen weiter. Als es Nacht geworden war, wickelte er sich in seinen Mantel, legte sich auf dem Feld nieder und dachte sich, wenn er nur am Morgen vor der Haustür seines geliebten Weibes erwachen würde. Und wirklich erwachte er am anderen Tag vor einem unbekannten Haus. Die Tür öffnete sich, und es trat eine schöne Frau heraus, die er sogleich als die seinige erkannte.

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